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Corny Littmann und der FC Sankt Pauli–eine Ära geht zu Ende?

Die Geschichte des Corny Littmann und des FC Sankt Pauli ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Und die Geschichte des bisher wohl erfolgreichsten Präsidenten des magischen FC.

Als Littmann im Dezember 2002 die Geschicke des Vereins in seine unternehmerischen Hände nahm, war der Gipfel des Berges, den er zu erklimmen hatte, noch nicht einmal von unten zu sehen. Miss- und Vetternwirtschaft durch Unfähigkeit oder Selbstüberschätzung hatten den FC Sankt Pauli an den Rand des wirtschaftlichen Ruins getrieben und ausgeblutet, die sportliche Perspektive war dementsprechend trübselig – nur ein Idealist, Träumer oder eben ein Visionär konnte da überhaupt noch das Licht am Ende des Tunnels sehen.

Cornelius Littmann, 1999 zum Unternehmer des Jahres in Hamburg gewählt, Betreiber eines der erfolgreichsten privaten Theater, stellte sich der ehrenamtlichen Aufgabe, nicht nur die maroden Finanzen zu sanieren, sondern auch maßgeblich die Weichen für die kommenden sportlichen Erfolge zu stellen. Und das alles möglichst unter Einbeziehung, Rücksichtnahme, Akzeptanz, Mitarbeit der überaus starken Fangemeinschaft des FC Sankt Pauli. Hier trafen oft Welten aufeinander.

Das Bestreben, den Verein zum wirtschaftlichen Erfolg zu führen, kollidierte mehr als nur einmal mit den Ansichten der Fans. Der beabsichtigte Verkauf des Stadionnamens scheiterte ebenso wie die Einführung des Millerntalers am heftigen Widerstand der Fans, seine Darstellung in der Öffentlichkeit stieß nicht immer auf Verständnis und gerade in den letzten Monaten kam es vermehrt zum Aufeinanderprallen völlig unterschiedlicher Auffassungen, Stichwort „Fanrechte“. Unbestritten aber selbst von seinen größten und leidenschaftlichsten Kritikern bleibt die Erfolgsbilanz, mit der er sich am 19.05.2010 als Präsident des FC Sankt Pauli verabschiedet hat und meiner Meinung nach konnte er keinen besseren Zeitpunkt wählen, denn auf dem Gipfel des Erfolges zu gehen, kann zur Legendenbildung beitragen. Im Dezember 2002 war die Devise „the only way is up“ und auch wenn ich auch zuweilen mit seinen Entscheidungen und seinem Verhalten zu Sachthemen nicht konform ging, bin ich dankbar, dass ich insbesondere die letzten drei Wochen erleben durfte. Und nicht nur bei mir überwiegt das Bedürfnis, DANKE zu sagen und wie sich das ausdrückt, können Sie unter anderem hier nachlesen, aber ich tue es gerne hier für mich noch einmal extra:

Danke, Corny Littmann, für die Zielstrebigkeit, die Unbeirrbarkeit und die Konsequenz, mit der Sie aus dem FC Sankt Pauli einen soliden, gesunden, konkurrenz- und wettbewerbsfähigen Fußballverein gemacht haben, der in der 1. Bundesliga nicht nur finanziell, sondern auch sportlich bestehen kann, weil Sie mit den richtigen Leuten am richtigen Platz so zielführend und konstruktiv zusammengearbeitet haben, denn ein Häuptling ohne motivierte Indianer endet glücklos.

Danke für die Sturmfähigkeit bei Gegenwind, der manchmal in Hurrikanstärke tobte und danke für den Rückzug bei zwar finanziell lohnenden, aber nicht zum FC Sankt Pauli und seiner Fangemeinschaft passenden Projekten.

Danke für die Gratwanderung zwischen wirtschaftlichen Interessen und der Fankultur, die untrennbar mit dem Mythos Sankt Pauli verbunden ist. Beneidet habe ich Sie um den Job nie, weil man gerade beim Magischen FC niemals allen Ansprüchen gerecht werden kann, dazu ist er zu bunt, zu vielfältig, zu kontrovers. Natürlich haben Sie nicht alles richtig gemacht, aber Sie sind eben auch nur ein Mensch. Aber ein Mensch mit Willenskraft, die zum Erfolg geführt hat, an dem wir nun alle teilhaben können. Auch Ihre größten Kritiker. Am neuen Stadion, das in Kürze schon mal halbfertig ist. An Spielen gegen Vereine wie Borussia Dortmund, Schalke, den VfB, einen der damaligen „Retter“, den FCB – und am Derby. An der Freude über eine tolle Mannschaft, die nach einer erfolgreichen Saison angstfrei und selbstbewusst auftreten kann und von einem grandiosen Funktionsteam unterstützt und einem sensationellen Sportchef mit Sicherheit noch erfolgreich verstärkt werden wird. An dem Gefühl, dass jeder Fan, egal ob Modefan oder Alter Stamm, Banker oder Punker (<- ausgeliehen!), Astra- oder Proseccotrinker, Südsteher oder Nordsitzer, Sänger oder Fußballgucker etc etc einen Platz in diesem Verein hat. Für die „Fanspaltung“ der letzten Wochen mache ich Sie im Übrigen nicht verantwortlich, das konnten die Fans auch ohne Sie und da müssen wir auch ohne Sie wieder raus. Ich persönlich danke Ihnen auch für Entscheidungen, die andere grottenschlecht fanden oder finden. Und umgekehrt.

Sie waren ein polarisierender, schillernder, eigenwilliger, dickköpfiger, zielstrebiger, unbeirrbarer, emotionaler, impulsiver Präsident mit A***** in der Hose und all diese Adjektive passen ebenso gut auf den Verein, den Sie siebeneinhalb Jahre repräsentiert haben.

Well done, Corny Littmann und alles Gute!

Um die Titelfrage zu beantworten: nein, geht sie im Grunde nicht, weil er weiter mit und für den FC Sankt Pauli tätig sein wird, eben nur nicht mehr im Rampenlicht. Wird er bestimmt vermissen. Und ich kann nur inständig hoffen, dass jemand anders den roten Faden weiter in die Richtung ausrollt. Die war gut. Dem Nachfolger wünsche ich alles erdenklich Gute, das ist ein ordentliches Paar Wanderschuhe. Aber ein seetüchtiges Schiff. 😉

Übrigens: wie immer ist das meine ganz persönliche Meinung, ich habe hier ja gottseidank keinen maximiert-objektiven journalistischen Anspruch zu erfüllen und man kann selbstverständlich trotz der Leistungen zu einem ganz anderen Fazit kommen. Muss ich nicht nachvollziehen können, aber akzeptieren. Was ich nicht akzeptieren kann, ist dieses niveaulose, nachtretende, geifernde, repetierende Gebashe einzelner. Das sind dann die Momente, wo mir von Fall zu Fall ein Fanrücktritt lieber wäre als der Präsidentenrücktritt. Aber auch ich kann nicht alles haben.

Und der Vollständigkeit halber hier seine Rücktrittsrede von gestern. Ist alles gesagt.

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47 Gedanken zu „Corny Littmann und der FC Sankt Pauli–eine Ära geht zu Ende?

  1. D’accord. 🙂 Bin schon auf die Neuausschreibung gespannt. Was macht eigentlich Lothar Matthäus?

    • Hoffentlich ist er gerade wieder mal mit Scheidungsvorbereitungen oder Neuakquise einer jungen Maid beschäftigt, so dass es seiner Aufmerksamkeit entgeht, dass hier was vakant ist.
      Außerdem hat wohl der HSV schon ältere Rechte angemeldet 😉

  2. Wie fast immer haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich für meinen Teil war nie ein großer Fan von Herrn Littmann, bin mir aber sicher, dass das folgende Wort sicherlich relevant ist: „Erst wenn es weg ist, weiß man was man verloren hat.“

    • Ein sehr weiser Spruch. Unter der Meßlatte passen viele in Limbo-Manier aufrecht gehend durch.

      • Herrje, jekylla, nach einer solch fulminanten Lobhudelei muss man den Herrn Littmann quasi vermissen. Und im Grunde haben Sie den Kopf auf den Nagel getroffen, auch wenn es dann und wann schmerzt. Wie so oft.

        Nie zuvor stand der Verein so gut da wie heute. Die Zeiten der von halb-talentierten Fußballern umgepflügten Grasnarben in Liga 3 sollten, so bleibt zu hoffen, der Vergangenheit angehören.

        Das konnte er gut, der Herr Littmann — Konsolidierung und Akquise. Polarisierend, schillernd, ein Bühnenmensch eben. Bei allen möglichen Unstimmigkeiten: Der Erfolg gibt ihm Recht. Und: Erst wenn er weg ist, wird man ermessen können, was er wirklich geleistet hat.

        Man(n) muss nicht all seine Entscheidungen lieben,

        Eines noch (ich darf zitieren?):

        „ich habe hier ja gottseidank keinen maximiert-objektiven journalistischen Anspruch zu erfüllen“

        Wieso „gottseidank“? Sie machen das besser — viel besser, um genau zu sein — als viele professionelle Schreiberlinge. Persönlich, aber stets abwägend, mit einer charmant-unprätentiösen Art, die vielen anderen gut zu Gesicht stünde. Fürwahr! (Ich schaue mal rasch in meiner Kostentabelle nach, was hinsichtlich dieses Lobes auf Sie zukommen wird … Dauerkarten sind ja soooo teuer! 😉 )

        • Ihr Blogaktienanteil ist eben knapp unter der 50%-Marke hängengeblieben.

          Naja, das Schöne hier ist eben, dass ich Queen of my castle bin und tun und lassen kann, was ich will. Im Rahmen meiner mir selbst auferlegten Grenzen (Sie kennen meinen Draft-Ordner nämlich nicht…). Und da ich das unschätzbare Glück habe, Leser hier begrüßen zu dürfen, die den gleichen Anspruch an sich selbst haben, auch wenn sie komplett anderer Meinung sind als ich, macht mir das auch Spaß hier. Ich kann zumindest behaupten, dass ich noch nie etwas habe „zensieren“, löschen oder inhaltlich editieren müssen und das ist einfach toll.

          Ich beneide die nicht, die sich aufgrund ihrer beruflichen Verpflichtung über Gebühr zurückhalten müssen, verschiedenen Konventionen unterworfen sind und das Optimum an Objektivität aus ihrer Subjektivität erarbeiten müssen. Das ist anstrengend. Been there, seen that, don’t want.

  3. Kann Lothar eigentlich auch Sportdirektor?

  4. Piet sagte am :

    Tscha, was soll ich noch groß sagen? Wie so oft nehmen Sie mir die Worte aus dem Mund. Ein paar Projekte waren unglücklich (Stadionname, Millerntaler, „kalte Muschi“, …), da ist es Aufgabe kritischer Fans, gegenzuhalten. Über ein solches Korrektiv zu verfügen ist ja eines der großen Vorteile unseres Vereins.

    Die Spaltung der Fanszene ist, wie Sie ganz richtig feststellen, eines der Dinge, die wir schon ganz gut selber hinkriegen, und es ist auch unser Job, den Prozess wieder umzukehren.

    Was bleibt, ist ein derweil grundsolider Verein mit, man höre und staune, funktionierenden Strukturen, ein entstehendes neues Stadion (und was für eines!), an das vor Baubeginn ja nur in Form eines running gags noch gedacht wurde, sportlicher Erfolg, und ein positives Image, an dem neben Fans, Spielern und Trainern eben auch er nachhaltigen Anteil hatte: Nicht (nur) „schillernde Figur“, nicht nur Macher und Unternehmer, sondern ganz sicher Sympathieträger, der fast nebenher auch noch sehr viel für’s Thema Schwulenrechte in diesem Macho-Sport Fußball getan hat.

    Niemand ist perfekt. Gott sei Dank. Aber wenn es neben den Fußballgöttern der Jahrhundertelf noch eine weitere Kategorie besonders prägender Persönlichkeiten im Verein gäbe: Ich bin sicher, er gehörte dazu. Corny ist ein Stück St. Pauli, und ein Stück seiner Seele steckt unauflösbar in unserem magischen FC. Dafür meinen Respekt und meinen Dank.

  5. Froschwein sagte am :

    Schön geschrieben! Auch mir sind mal wieder die Worte aus dem Mund genommen worden, so langsam wird das richtig unheimlich… 😉

    Ja, in seiner Präsidentenrolle war Corny nicht fehlerfrei, allerdings war er auch schlau genug zu merken, wann er bei einem kritischen Thema zu weit gegangen ist (Stadionname, Millerntaler). Ein wenig erinnert er mich im positiven Sinne an einen (früh-) römischen Kaiser (für die geschichtsinteressierten: Am treffensten wäre vielleicht ein Vergleich mit Vespasian): Durchaus selbstverliebt in der Außendarstellung und sich nicht immer korrekt an alle Regeln haltend wurde das Reich nach riesigem Chaos stabilisiert, neu geordnet und dadurch zum wirtschaftlichen Erblühen gebracht. Und für die Nachwelt (also auch durchaus ein bisschen für den eigenen Ruhm) wurde ein großes Bauwerk hinterlassen (vielleicht kein Kolosseum, aber nahe dran!)…

    Von mir aus hätte Corny gerne noch länger am Ruder bleiben können, zumindest bis zur Fertigstellung des neuen Stadions. Selten (nie?) hatten wir so einen fähigen Mann an der Spitze, aber gut, man soll ja (um eine in diesen Tagen häufig gewählte Phrase zu nutzen) aufhören wenn es am schönsten ist.Vespasian hat übrigens auch nicht die Fertigstellung des Kolosseums erlebt… ich hoffe doch mal stark, dass das Herrn Littmann zumindest als Fan möglich sein wird. 🙂

    Danke & Walk on, Corny!

    • Vespy Littmann? Schöner Vergleich im Übrigen, wobei manch einer bei „frührömischer Kaiser“ sicher eifrig genickt hat, in Gedanken aber bei einem völlig anderen gewesen sein mag 😉

      Ehre, wem Ehre gebührt, Ruhm, wem Ruhm gebührt.

      Übrigens freue ich mich auf das Bild von Ulf Harten und dass es nun tatsächlich realisiert wird, wie schon letztes (oder war es schon vorletztes?) Jahr geplant.

      • Froschwein sagte am :

        Sie meinen Nero? Wer weiß… Genaugenommen ist „frührömischer Kaiser“ historisch betrachtet ja auch ziemlicher Schwachsinn, ich wollte aber einen kleinen Kontrapunkt zur spätrömischen Dekadenz liefern, so viel Polemik muss schon erlaubt sein.

        Ich habe anscheinend gerade noch nicht so alle Gedanken beieinander… Um welches Bild geht es?

        • Das 16×4 Meter große Bild am Südtribünenturm, gestaltet von Ulf Harten. Entwurf wurde auf der Pressekonferenz vorgestellt. Weiß nicht, ob das schon im Net „erhältlich“ ist, befrage mal den Künstler 🙂

  6. Na, dem Braten, dass er jetzt Macht abgibt, traue ich noch nicht so ganz! Da halte ich Rene Martens Spekulationen für gar nicht mal so unwahrscheinlich!

    • Die Spekulationen habe ich gestern schon gelesen, enthalte mich aber einer Kommentierung. Spekulationen sind so eine Sache, da kann man sich drüber schwindelig diskutieren, ob ja nein vielleicht oder doch, aber wir werden das sehen. Ich schrieb ja, er wird zwar nicht mehr im Rampenlicht stehen als Präsident der Medien, aber sicherlich noch mitmischen. Beunruhigten bleibt ja die Hoffnung auf einen Nachfolger, der weniger wirtschaftlich-erfolgreich orientiert ist.

      Hatte ich das richtig verstanden, dass ein Aufsichtsratsposten nicht mit der Aktivität in der Service GmbH vereinbar ist?

      Yep, Corny ist ein Machtmensch. Aber selten in der Geschichte der Erfolgreichen waren es Nicht-Machtmenschen, die Ziele verwirklich haben. Und Macht heißt eben auch, die Macht, etwas zum Positiven zu verändern. Bei René Martens -den ich im Übrigen sehr schätze- bekommt das Wort Macht einen negativen Beigeschmack, den ich so nicht teilen kann/will.

      Aber was solls, wir werden es sehen. As usual 😉

    • Froschwein sagte am :

      Mit Verlaub, aber diese verschwörungstheoretischen Spekulationen sind doch zum Kotzen. Bei einigen CL-Kritikern (siehe auch offizielles Forum) kann ich da nur noch traurig mit den Kopf schütteln… ist da irgendwas persönliches zwischen ihnen und CL vorgefallen? Anders kann ich mir den teils vorherrschenden Hass einfach nicht erklären.

      • Ich hab da eine eigene Theorie: das ist Verlustangst. Reine Verlustangst. Was soll man denn ohne dezidiertes Haß-Objekt machen?
        Warten, bis ein neues da ist? Dauert zu lange. Also weidet man noch ein bißchen den „Kadaver“ aus.

        Sicher sind vereinzelt auch persönliche Vorfälle Grundlage dieser Abneigung, aber das wird das Gros der Forumsuser nicht für sich beanspruchen können, mit Littmann persönlich aneinandergeraten zu sein. Das eilfertige Abnicken forumsverbreiteter Halbwahrheiten ist in JEDER Richtung in der Vergangenheit Zündstoff gewesen. Das muss der nächste Präsi auch abkönnen.

        Corny konnte es. Next in line, please.

        • Froschwein sagte am :

          Ich finde diese Machspekulationen ja auch ziemlich unfair gegenüber einem möglichen Nachfolger… egal wer das nun sein wird, er ist ja doch nur von „Cornys Gnaden“ und kann überhaupt kein eigenständig denkender Mensch sein.

          • Stimmt. Willenloses Marionettendasein.
            Wieder einer, dessen Job ich definitiv nicht will.

            • Leider ist es so, dass dieses Szenario mehr als nur eine Spekulation ist.

              Zumindest was die Kandidaten des im November neu zu besetzenden ARs angeht.

              Das Sager und Meggle sich zur Wahl stellen, pfeifen nicht nur die Spatzen von den Dächern.

              • Yep, das ist bekannt. Was aber draus dann wird, nicht. Und wie gesagt, gegen eine Littmann-gesteuerte Geschäftsstrategie tue ich mich wirklich schwer zu argumentieren.
                Um den wirtschaftlichen Erfolg kommt man einfach nicht herum. Und wieso Meggle jetzt so ein Horrorszenario sein soll, erschließt sich mir gerade nicht. Können Sie mir da aufklärerisch helfen?

                • Es geht nicht darum die wirtschaflichen Erfolge in Frage zu stellen – alles unbestritten. Dumm bloß, dass er sich gerne als Fanpräsident dargestellt hat und sich daran nun mal auch messen lassen musste. Ich will die ganzen Verfehlungen nicht nochmal aufzählen, das ist Geschichte. Aber als symptomatisch für seine Achtung den Fans gegenüber kann man wohl bezeichnen, dass er beim letzten Gepräch mit dem ständigen Fanausschuss vor dem Rostock-Spiel leibhaftig eingepennt ist. Und zwar mehrfach! Da war ich Augenzeuge! Soviel nur zu seiner Art Respekt zu zeigen!
                  Meggle ist nicht schlimm, Sager ist Cornys Busenfreundin, die Namen werden stets gemeinsam genannt!

      • Piet sagte am :

        Ich vermute eher, dass ein paar Leute sehr verschnupft reagieren (und dabei auch nicht davor zurückschrecken, sehr unter die Gürtellinie zu zielen), weil der „Machtmensch“ CL ihnen die (missbrauchte) Macht beschnitten hat (verkürzt: Blockade vs. Südkurvenrechte, oder: „autokratische Hierarchie“ vs. „autonome Selbstverwaltung“. 😉

  7. Und nein, wir brauchen das nicht nochmal aufrollen. Wenn ein Fan Präsident wird, wird leicht ein Fanpräsident aus ihm, ohne dass er dann das ist, was man als Fan gerne darunter verstehen möchte.

    Ok, was genau ist es, dass Sie befürchten mit Sager (Corny im Hintergrund) und Meggle (der nicht schlimm ist) ?
    An Littmanns Präsenz bei Sitzungen kann es dann nicht liegen. Geht es Ihnen um den Einfluß per se? Und dann wären wir wieder beim Abwägen, genauso, wie es seit vorgestern im Forum passiert. Der eine nimmt die rechte Waagschale (sportlicher Erfolg, wirtschaftlich tadellos), der andere die linke Waagschale (z. B. Fanrechte und Fankultur). Wobei rechts problemlos mit links vermischen kann, nur umgekehrt scheint es problematischer zu sein.

    Ein Dilemma. Immer noch. Aber ich häute diesen Bären nicht gleich vorab.

    • P.S.: Das mag Ihnen jetzt zickig vorkommen, aber beim Lesen der letzten Stellungnahme haben mich auch Ermüdungserscheinungen heimgesucht. Natürlich ist Einschlafen während einer Sitzung fatal, aber beim letzten Team-Meeting hat es mich auch dahingerafft, ich war einfach kaputt, übermüdet und dazu erheblich von der Thematik gelangweilt.

      Sie wissen ja, dass wir uns bei diesem Thema nicht so ganz einig werden, das hat definitiv mit meiner persönlichen Verwicklung in die Materie zu tun. Ist ja bekannt. Drum gestehe ich Ihnen ja auch die Bedenken zu, aus Ihrer Sicht gerechtfertigt, ich habe diese eben nicht. Aus meiner Sicht.

      • Ach wissen Sie was, ich habe im Moment eigentlich gar keine Lust, mir irgendwelche Horrorszenarien auszumalen, sondern möchte einfach den Aufstieg genießen.

        Wahrscheinlich begründen bei mir wirklich persönliche Gründe meine Abneigung. Direkt, wie im oben beschriebenen Fall und indirekt bei seinen zahllosen Alleingängen, bei denen seine Kommunikation schlicht eine glatte Sechs war.

        Jüngstes Beispiel ist der Versuch, Marcus Schultz über die Köpfe des ARs auf den Präsidenten-Stuhl zu hieven.

        • Da sind wir uns doch mal einig, ich möchte auch „Einfach nur mal glücklich sein“, bis zur nächsten Runde 🙂

          Klar versucht er, seinen „Nächsten“, den er für fähig hält, ins Amt zu befördern, finde ich auch nicht so außergewöhnlich, täte ich auch. Versuch kost nix. Und klappt auch hin und wieder. Und er ist nun mal ein „Macher“, nicht so diplomatisch, wie sich das viele wünschen. Und das kriegt auch keiner mehr aus ihm raus. Kennen Sie doch. „Never change a running system“. Oder a working method.

          Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie das alles weitergeht. Und jetzt erstmal glücklich.

      • Piet sagte am :

        «Natürlich ist Einschlafen während einer Sitzung fatal»

        Klar isses das, aber passiert ist mir das auch schon. Überarbeitung, Übermüdung, Hitze, überfüllter Saal und wenig Sauerstoff, dazu ein langweiliger Vortrag — Gott, wir sind alle nur Menschen. Das sind aber Sachen, die nach meinem Empfinden (zumindest, solange es keine gravierenden Auswirkungen zur Folge hat) einfach nichts in der Öffentlichkeit zu suchen haben.

  8. Ihr Name sagte am :

    Nachdem ich einige Tage fort war, möchte ich an dieser Stelle zu diesem schönen Beitrag doch noch einiges schreiben – denn das Thema ist einfach zu wichtig zum Schweigen. An anderer Stelle hatte ich es ja bereits getan, aber ein eigener Beitrag ist wirklich angemessener dafür.

    Corny Littmann war ein hervorragender Präsident, der viel für unseren Verein getan hat. Ablehnende Stimmen wird es immer gegen jeden Präsidenten geben – insbesondere dann, wenn dieser Mensch an der Spitze vom FC St. Pauli steht, wo es doch viele antiautoritäre Elemente bei den Anhängern gibt. Doch das Amt als solches ist wichtig und auch, daß nicht alles endlos ausdiskutiert wird, bis gar nichts mehr passiert – weiter ausführen muß man das ja wirklich nicht mehr.

    Sehr schön fand ich aber auch, daß er Gegenwind bekam bei einigen nicht von Seiten der Fans akzeptablen Dingen, wie hier treffend erwähnt – UND daß er damit umzugehen wußte. Manche können dies nicht und das ist wirklich eine elementare Eigenschaft, wenn man an der Spitze steht und Verantwortung trägt – für die eigene Entscheidung UND für den Verein.

    Das negative Gegenbeispiel eines Machers, der zu viel sich einmischt in den Verein, das kennt man in Hamburg ja schon, hatten wir mit Corny zum Glück nicht.

    Danke Corny. Und alles Gute.

  9. Danke für den Kommentar, absolut d’accord.

    Und zur Abrundung überlasse ich Herrn Littmann selbst noch mal das Wort
    über seine Zeit als Präsident des „nicht ganz einfachen Vereins“.

    http://www.mopo.de/2010/20100527/sport/stpauli/st_pauli_braucht_schnell_meinen_nachfolger.html

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