Fabulous Sankt Pauli

.. ist die einzige Möglichkeit

Corny Littmanns Ehrenpräsidentschaft vertagt

Entschuldigung, wenn ich mich mal wieder in die Nesseln setze, aber ich finde dieses Gezeter und Lamento um die Ehrenpräsidentschaft völlig überzogen. Herr Littmann wird mit oder ohne diesen Formalientitel den gleichen oder auch keinen Einfluß haben, gewonnen ist dadurch nichts, es werden nur wieder alte Animositäten gepflegt.
Man muss nicht mit allem einverstanden sein, was Littmann während seiner Amtszeit gemacht hat und sicherlich war man das nie, mit keinem seiner Vorgänger und noch bevor Herr Orth sein Nachfolger wird -wovon ich ausgehe- gibt es ja an ihm auch schon herbe Kritik, Stichwort Fulham.

Wie auch immer: ohne Corny wären wir jetzt nicht, wo wir sind und ich höre sehr wenige Stimmen, die sich nach den alten Regionalligazeiten zurücksehnen -es sei denn, es geht um Eintrittskartenknappheit und das übliche „Früher war mehr Lametta“. Wir alle genießen zur Zeit Bundesligafußball, auch die renitentesten Meckerer machen es nicht wie Doc Mabuse und wandern zu Altona 93 ab, sie sitzen oder stehen ihre Dauerkarten ab und sind „Endlich wieder erstklassig“ und „spielen in einer anderen Liga“.

Ich vergesse nicht die Querelen zwischen Fans und Littmann, wobei ich bei einigen Themen bei ihm war, bei einigen absolut nicht. Er ist ein Selbstdarsteller par excellence -wen wundert es?- und hat durch den unverbrüchlichen Glauben an sich selbst und seine Leistung viele davon überzeugt, dass es mit St. Pauli ebenso ist, er hat den Verein auf eine solide finanzielle Basis gestellt, dazu den oft versprochenen, nie geschehenen Stadionumbau angeleiert (natürlich kann man da auch wieder über Business-Logen, VIP-Plätze, Business-Seats etc. diskutieren, aber das klammere ich mal aus an dieser Stelle) und damit auch dafür gesorgt, dass der Verein sich dort präsentieren kann, wo er gerade ist.

Eine Ehrenpräsidentschaft ist für mich angesichts dieser Fakten kein Grund für den Ausruf des Niedergangs des St. Pauli-Landes. Oder glaubt jemand ernsthaft, dass Corny Littmann als Nicht-Ehrenpräsident nicht hinter den Kulissen weiter wirken kann, mit dem Einverständnis des aktuellen Vorstands? Wenn wieder mal finanzielle Akquise gebraucht wird – er weiß, wie es geht. Und mit wem er sprechen muss. Das wird er auch tun. So oder so. Diese Ehrenpräsidentschaft so hoch zu hängen, als hätte man keine anderen Probleme im Verein, ist andererseits ja ein gutes Zeichen. Anscheinend haben wir keine, dann muss man eben solche Dinge hochkochen. Natürlich ist Littmann einigen Fangruppierungen nachhaltig ein Dorn im Auge. Einige Fangruppierungen sind aber auch anderen Fans ein Dorn im Auge. Und umgekehr!

Soll heißen, niemand wird es JEMALS ALLEN Recht machen können. Wenn es danach geht, wird es niemals einen Ehrenpräsidenten geben. Ich weiß auch nicht, was die Orth-Gegner sich so vorstellen als Alternative. Mutter Theresa? Bin fast sicher, auch die Frau hätte irgendwo eine Macke gehabt, auf die man sich stürzen könnte. Im Ernst: wo sind die Freiwilligen, die sich zur Wahl stellen, die es auf sich nehmen, einen Verein zu führen, bei dem man ständig aus irgendeiner Richtung mit Gegenwind zu rechnen hat? Bei dem man entweder sportlich, menschlich, finanziell, politisch oder beliebige sonstige Fehler machen kann oder auch alle zusammen, nur KEINEN kann man nicht machen?

Es ist leicht, im Internet „rumzuhupen“, mache ich ja auch erwiesenermaßen. Aber wenn ich so gegen jemand wettere, dann präsentiere ich wenigstens nominell jemanden, den ich mir stattdessen besser vorstellen könnte (Fall Orth) oder mache es doch gleich selbst. Aber den Job will ich nicht. Wie sieht die eierlegende Wollmilchsau „Präsident des FC St. Pauli“ denn so aus? Ein schwuler linkspolitisch orientierter Migrant, der zwar schillernd genug ist, um die Außenwirkung des Vereins aufrechtzuerhalten, aber dann wieder bescheiden genug, um sich dezent im Hintergrund zu halten und auf keinen Fall in irgendeiner Form die Fanbelange antastet, nicht einmal ansatzweise kritisch, der am besten selbst noch die Pyro-Veranstaltungen übernimmt und zwischen offiziellen Terminen gegen Ahlhaus und die Polizei demonstriert und am besten eigenhändig die GAL-Tante aus dem Jolly Roger wirft, dennoch zu potentiellen Sponsoren ein positives Verhältnis bewahrt und sich damit abfindet, dass eben beim FC Sankt Pauli vieles „gar nicht geht“? So ein Spätromantiker mit bullterrierartigem Geschäftssinn, der in no time flat zum Schoßhündchen mutiert? Einer, der die Logen an Flüchtlinge und Harzt4-Empfänger kostenlos abgibt und dennoch Top-Spieler in der Mitte des Jahres locker bezahlt?

Jaja, sehr provokativ, ich weiß, aber außer lösungsfreiem Gelaber kommt halt von Littmann- und Orth-Gegnern nicht viel. Das ist mir zu wenig. Auch wenn die Geschichte von Corny Littmann eine Geschichte voller Mißverständnisse ist, eine Ehrenpräsidentschaft wären mir die Littmann-Jahre allemal Wert gewesen.

Und das Thema Ehrenpräsidentschaft zu „verschieben“ ist auch höchst albern. Größer werden seine Verdienste nicht mehr und kleiner auch nicht. Dieses Verschieben ist so…. halbgar. Was soll sich ändern bis zur nächsten Ansetzung als Tagesordnungspunkt? Nüscht. Ich finde, es hat so was Nachtreterisches. Böser Corny, egal, wie sehr der Verein profitiert hat, für Deine Allüren gibts jetzt die Quittung. Mir gefällt das ganze Prozedere überhaupt nicht, aber das ist -wie immer- meine persönliche Meinung.

Ich war übrigens nicht bei der JHV, wie bekannt, bin ich ziemlich entferntes Auswärtsmitglied, war gestern auf dem Spiel und am gleichen Abend zurück, da ich noch andere Dinge im Leben habe, die zur Zeit dringender sind. Prioritäten und so. Habe nur „Informanten“ dort. Hätte dennoch gerne abgestimmt, und zwar einmal für Orth – oder wie war die Alternative zu präsidentlosem Verein?- und einmal für Littmanns Ehrenpräsidentschaft.

Edit: 244-214 (oder auch 53:47 Prozent) Stimmen für eine Nicht-Behandlung des Antrags, Corny Littmann zum Ehrenpräsidenten zu machen. Eine überwältigend Mehrheit, die ja alle so erwartet hatten?

Edit: Und USP stimmt (anscheinend) geschlossen gegen den Rückbau der Business Seats. Honi soit, qui mal y pense. Sie sind sicher genauso besorgt um den Finanzierungsplan mit der Bank wie der Vorstand. Geschäftspolitische Erwägungen sind auch dem größten Knabenchor Hamburgs doch nicht so egal, wie ich vermutet hatte. Modern Times. Hier davon auszugehen, dass es sich um eine taktische Selbtverwaltete-Kurve-Bestandssicherungsmaßnahme handeln könnte, wäre rein spekulativ und entbehrte jeglicher Grundlage.
Oder?

Von einem, der da war.

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44 Gedanken zu „Corny Littmanns Ehrenpräsidentschaft vertagt

  1. TantePolly sagte am :

    Danke Jeky, sehr gut geschrieben. Aber regen Sie sich nicht so auf, es ändert ja doch nichts. Die quasi „Ich bestreite alles, ausser Meinen Unhteralt“-Franktion wird weiter meckern, keine Verbesserungsvorschläge machen und statt Differenzen im Gespräch zu klären schmollend den Raum verlassen. Wahrscheinlich ist das einfach normal, wenn eine größere Gruppe längere Zeit miteinander zu tun hat. Kindergarten eben.

    Ich bin übrigens der Meinung, dass der schwule linkspolitisch orientierte Migrant unbedingt weiblich und Vegetarier sein muss! 😉

    • Es hätte ja auch eine lesbische Grün-Liberale sein können, aber die Schleife zu Corny, dem ersten offziellen homosexuellen Fußballvereinspräsidenten -der dazu steht, heisst das- musste dann doch sein, denn zumindest das wurde ihm ja immer gönnerhaft hoch angerechnet.

      Veganer, Vegetarier, Carnivore – ich sag Ihnen, die Kombinationen sind unendlich. Ich bin sicher, auch diese Formulierung wird mir in irgendeiner Form wieder vor die Füße erbrochen, weil es politisch unkorrekt ist, das ist mir aber langsam auch egal. Es setzt der Effekt ein, dass man vorwiegend genervt ist, wenn ALLES, aber auch ALLES ständig repetiert schlecht ist. Man beginnt, drüberwegzuhören. Das ist eigentlich kontraproduktiv für die Sache, aber menschlich.

      • TantePolly sagte am :

        Bei so vielen sinnlosen Vorschriften und Benimmregeln fällt es mir einfach noch zu schwer zu ignorieren. Aber das wissen Sie ja bereits, vergeht ja kaum eine Woche, in der ich mich nicht bei Ihnen darüber aufrege.

  2. Ich glaube ja, ich würde Sie zur Präsidentschaft vorschlagen.
    Hauptamtlich, versteht sich (sonst wird das mit dem Gereise doch etwas viel).
    Ich glaube, damit führen wir prima.

    Wobei ich ja auch nicht so ultra viel (pun intended) am ehemaligen Präsidenten auszusetzen habe. Und ziemlich viel positives fand.
    Und am kommenden… sehen wir dann.

    Aber irgendwie ist das was, das mir auch gerade mal wieder im Forum auffällt, wenns um die Bewertung des Spiels geht. Erstmal waren alle unsere schlecht. Dass da noch eine zweite, möglicherweise gute/bessere Mannschaft auf dem Platz stand, dass wir ein Aufsteiger sind, dass.. etc… naja, alles scheiße halt. Sagt man doch so, oder?

    • Den Job wollte ich nicht geschenkt haben. Etwas Undankbareres als die Präsidentschaft beim FC Sankt Pauli ist eigentlich bloß die alljährliche Reinigung eines Abwasserkanals im Eigenheim.

      Und wahrscheinlich wäre ich benimmaffiner Spießbürger mit integrierter Rahlstädter Vorstadtidylle (sorry, das mit Rahlstedt ist einfach zu gut) noch schneller verhasst, als es Corny jemals geschafft hätte. So als Mittelmaß und krasser Durchschnitt, das geht ja nun gar nicht. Und wenn, dann gerade mal inkognito auf der Nord.

      Und ich reg mich nicht auf, ich komme nur langsam aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus und kann manche Texte im Grunde nur noch im Liegen lesen, weil mein Kreislauf das nicht mehr mitmacht.

      • Ach, Rahlstedt hat doch schöne Ecken 😉

        Sie haben ja Recht. Leider. Ich frage mich ja oft auch, wo diese Erwartungshaltung am Ende hinführt, die einige da augenscheinlich leben oder zumindest äußern…

        Übrigens sollte der ideale Präsident wohl AUCH noch unglaublich reich und großzügig sein, aber das Geld auf redliche, antikapitalistische Weise (und nicht per Erbe) zusammengekratzt haben.

        • ZU reich darf er aber auch nicht sein, weil das sofort den Verdacht der unredlichen Einflußnahme auf Vereinsbelange nach sich zieht. Wo kämen wir eigentlich hin, wenn ein Präsident einfach so Einfluß auf Vereinsbelange nehmen dürfte? Tsss.

    • P.S.: Was die Bewertung des Spiels angeht, gibt es ja da etliche Sichtweisen. Aber die Bandbreite von hemmungsloser Euphorie bis zu Tode betrübt ist sehr schnell durchmessen beim St. Pauli-Fan. Herz und Kopf zu synchronisieren, ist nicht einfach, geb ich ja zu, aber in der braunweißen Welt scheint Schwarz und Weiß zu dominieren. Für Grautöne ist da kein Platz.
      Zumindest macht es sehr oft den Eindruck.

  3. TantePolly sagte am :

    Ich wälze mich gerade auf dem Boden vor Lachen. Unterlassen Sie solche Edits bitte! ^^

  4. Ich fasse mich mal halbwegs kurz: Ich sehe die Sache genauso wie Sie. Von mir aus kann Corny gerne Ehrenpräsident werden, solange er nur den Winke-Winke-Onkel machen darf und keine konkreten Rechte mit diesem Titel bekommt, kann ich den Gegenwind so überhaupt nicht nachvollziehen.

    Und ich möchte mich Curi0us anschließen… Jeky for president!! 😉

  5. Bodo Sauceda sagte am :

    Die Erwähnung eines Faktors, zu Gunsten und zu Ungunsten der Befürworter sowie der Gegner einer Ehrenpräsidentschaft, ist von mir wohl nicht bemerkt worden;
    Wenn man als Berufsfußballverein mit den Großen mitspielen möchte, muss man gefälligst auch einen „Ehrenpräsidenten“ sowie einen „Ehrenspielführer“ vorweisen können.
    Der erste Titel soll ja albernerweise jetzt sogar bei unserem „anderen Verein“ vergeben werden. Der von solcher Ehrenduselei Betroffene hat solche unhanseatischen Kindereien nicht verdient, steht er doch noch voll im Saft und kann noch sehr viel erreichen. Für Ehrenämter hat er in späteren Jahren noch genug Zeit. Viel wichtiger wäre es, uns Corny Littmanns Fähigkeiten dauerhaft zu erhalten.
    Bleibt die zweite Kinderei, die ja Gottlob bislang kein Thema war und auch nicht in der Satzung zu finden ist. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, sollte sich niemand finden, der „St. Pauli Willy“ nicht als ersten Ehrenspielführer vorschlagen würde.
    Laßt uns mal alle wieder auf den Teppich kommen.
    Als St. Paulianer nimmt keine Orden an.
    Als St. Paulianer nimmt man auch keine Karnevalsorden an.
    Als St. Paulianer nimmt man auch keine überflüssigen Scheinämter an.
    Solche Albernheiten haben auch beim FC St. Pauli keinen Platz.
    Wir versauen uns unseren Status und geben uns der Lächerlichkeit preis.

    • Viel schlimmer ist diese Waldorf-Kindergarten-reife Leistung einer stimmgewaltigen Gruppe auf dieser JHV, lausche gerade erschüttert einem „Augen-/Ohrenzeugenbericht.

      Als St. Paulianer macht man vieles nicht. Da ist ein Ehrenpräsident definitv das kleinste Übel. Das allerkleinste. Und es geht noch viel lächerlicher.

      • Christian sagte am :

        Hmm… seriöser Diskussionsstil und gute Wortwahl. Aber dennoch: ist das nun ehrliche Empörung oder ein von Taktik getriebenes Aufbauschen einer Sache, die von den meisten „Kritisierten“ als Nebensächlichkeit begriffen wird? Du, und auch einige weitere Kommentatoren hier, machen eine kleinen Antrag, zu dem viele Leute einfach eine andere Meinung hatten, zu einer Intrige, zu einer Verschwörung, zu einem Verrat an Werten und zu sonst noch was. Dabei warst du nichtmal dort und hast alles nur erzählt bekommen. Scheinbar wissen alle Leute ganz genau, was die Motivation der Leute war, dagegen zu stimmen – und scheinbar besser als die Leute selber. Stichwort Projektionsfläche für Kritik aller Art, oder?

        Passt es noch irgendwie ins Bild, dass in den kritisieren Zusammenhängen bis zur JHV kaum ein Wort über den Antrag gesprochen wurde und er kaum beachtet wurde? Dass auch Leute aus dem „USP-Block“ für den Antrag stimmten? Es ist ja legitim, Entsheidungen der Vereinsmitglieder zu kritisieren, aber ohne Kenntnis deren Motivation gleich in dieser Endfültigkeit von Verrat und Lächerlichkeit sprechen ist doch wirklich sehr unseriös – wenn auch stilistisch bekannt.

        Ach, nur mal so: Der aktuelle Stand zum Südkurvenkonzept und zur Ticketvergabe ist, dass USP nach den Respektlosigleiten des alten Präsidiums keinerlei Interesse daran hat, es in der bekannten Form forzuführen. Was das neue Präsidium nun dazu für Pläne hat und wie es weitergehen kann ist völlig offen und hängt davon ab, wie das Präsidium sich verhält.

        Trotzdem viele Grüße, schön, dass es überhaupt wieder mehr Diskussionen und Veröffentlichungen gibt.

        Christian

        • Ich bin ehrlich empört. Und das auch nicht das erste Mal. Nun im Einzelnen:

          Du, und auch einige weitere Kommentatoren hier, machen eine kleinen Antrag, zu dem viele Leute einfach eine andere Meinung hatten, zu einer Intrige, zu einer Verschwörung, zu einem Verrat an Werten und zu sonst noch was. Dabei warst du nichtmal dort und hast alles nur erzählt bekommen. Scheinbar wissen alle Leute ganz genau, was die Motivation der Leute war, dagegen zu stimmen – und scheinbar besser als die Leute selber. Stichwort Projektionsfläche für Kritik aller Art, oder?

          Sagen wir mal, dass ich insbesondere den Leuten, die dort waren, in Ihrer Einschätzung voll und ganz vertraue.

          Passt es noch irgendwie ins Bild, dass in den kritisieren Zusammenhängen bis zur JHV kaum ein Wort über den Antrag gesprochen wurde und er kaum beachtet wurde?

          Die Diskussionen im Forum und das gequälte Aufjaulen bestimmter Strukturen über Stanis Vorpreschen in Sachen Ehrenpräsidentschaft sind schon mehr als kaum ein Wort.

          Dass auch Leute aus dem “USP-Block” für den Antrag stimmten? Es ist ja legitim, Entsheidungen der Vereinsmitglieder zu kritisieren, aber ohne Kenntnis deren Motivation gleich in dieser Endfültigkeit von Verrat und Lächerlichkeit sprechen ist doch wirklich sehr unseriös – wenn auch stilistisch bekannt.

          Das Schöne ist ja, dass ich kein Presseorgan bin, sondern hier nur das schreibe, was einem durchschnittlichen Fan angesichts diverser Erfahrungswerte so durch den Kopf schießt. Daher habe ich auch keinen Anspruch auf Seriosität, nur den auf Meinungsäußerung.

          Wenn eine Gruppe geschlossen vor der Rede von Littmann den Saal verlässt und danach wieder hereinkommt. Kindergartenverhalten, übrigens.
          Wenn eine Gruppe und/oder diverse ihrer Sprachrohre offene Kampfansagen gegen Littmann zunehmend gern gemacht haben, insbesondere, als die eigenen Pfründe bedroht waren.
          Wenn ein im Vorfeld belächelter Orth als „blasser Langweiler“ auf einmal mit 80% Stimmen davonzieht, als herrschte beim FCSP von vornherein Einmütigkeit. Auch hierzu bitte mal die Forumsdiskussionen lesen. Wenn bei DER Gelegenheit, dem Kommerz die Stirn zu bieten, plötzlich finanztechnische Erwägungen eine Entscheidung „pro Businessseats“ erbringen und ausgerechnet aus einer Ecke, die mit quadratemeter großen roten JA zum Rückbau!!!-Abstimmkarten bei dem Thema hätten auf den Stühlen stehen müssen. Gefühlt.

          Ich finde es so verwunderlich nicht, dass man sich bei dieser Zusammenballung zumindest interessanter Einzelheiten über einen Zusammenhang Gedanken macht.

          Ach, nur mal so: Der aktuelle Stand zum Südkurvenkonzept und zur Ticketvergabe ist, dass USP nach den Respektlosigleiten des alten Präsidiums keinerlei Interesse daran hat, es in der bekannten Form forzuführen. Was das neue Präsidium nun dazu für Pläne hat und wie es weitergehen kann ist völlig offen und hängt davon ab, wie das Präsidium sich verhält.

          Ich reiß mich jetzt im Sinne des respektvollen Diskussionsstils und gegen eine weitere Zerfaserung zusammen und kommentiere die „Respektlosigkeiten des alten Präsidiums“ an dieser Stelle nicht. Dazu gab es ja auch an anderer Stelle hier aufschlussreiche Diskussionen.

          Ich jedenfalls bin gespannt, was es dann für ein neues Konzept wird. Schöner, besser, mehr?
          Auf jeden Fall habe ich jetzt bei Orth, für den ich gestimmt hätte, wenn ich dieses Mal dagewesen wäre, ein etwas mulmiges Gefühl. Ich hätte ebenso ungern einen USP-Präsidenten wie USP einen Littmann hatte.

          Ich finde auch, dass es Diskussionen geben muss und freue mich auch über meinungskonträre Beiträge wie Ihren, sonst gäbe es ja auch weniger zu diskutieren. Lasse mich sogar -auch wenn es manchmal anders aussieht- eines Besseren belehren. In diesem Fall -und zu Gunsten des FCSP- würde ich das sogar liebend gerne.
          Machtdemonstrationen wie eine allgemeine Verzückung nach Ablehnung des Antrags und diese schon vertraute „Gorilla, der sich auf die Brust trommelt“-Attitüde sind mir wohl einfach von Natur aus zuwider, das mag meine zunehmende Aversion erklären.

  6. Ich wollte hier eiegentlich gerade erläutern, wie es sich mit im Falle Littmanns heute abgespielt hat – dass nämlich beschlossen wurde, nicht darüber abzustimmen, bevor in der Satzung eine Institution „Ehrenpräsident“ geschaffen wurde – und lese ziemlich übles Stammtischgewitzel. Geht’s noch?

    • Aber ja, die Satzungsproblematik war das einzige Problem? Das glauben Sie doch selbst nicht.
      Das war die Neuverfilmung von „Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia“ auf ultra.
      Warten Sie auf die Neuansetzung der Problematik, wenn die Satzung geändert ist. Glauben Sie allen Ernstes, dass die Abstimmung sehr viel anders läuft?
      Sie sind sehr blauäugig. Oder rosarot. Echt jetzt.

      Das einzig Üble ist das, was sich offensichtlich gerade sonst so abspielt.

    • TantePolly sagte am :

      Dass das Amt de Ehrenpräsidenten nicht in der Satzung zu finden ist, wurde also erst heute festgestellt? Oder wieso stand der Punkt dann trotzdem auf der Tagesordnung?

  7. Stp1910 sagte am :

    Finde auch CL kann’s werden. Aber so eine Satzung ist bei uns ja als basisdemokratischer Verein nicht unwichtig. Das kann ich verstehen.

    • In der Tat, das einzig überzeugende, formaljuristische Argument, das zieht.
      Wobei juristisch Gebildete die Satzung ja durchaus für Ehrenpräsidentenfähig halten.
      M.E. verzögert das aber nur eine Wiederholung nächstes Jahr. Wir werden sehen.

  8. Ja, die rosaroten Schwulenwitze hatten wir ja oben schon – vielleicht wäre es Ihnen als Chefdomina des repressiven Realismus und der proklamierten Normalisierung ja möglich, einen Diskussionsverlauf zur Kenntnis zu nehmen. Ich bin mit dem festen Entschluss, den Corny zum Ehrenpräsidenten zu wählen, zur JHV gegangen. Der Verlauf ergab nun tatsächlich die Frage, ob es nicht eher beschädigend wirken könnte, einen Titel zu erfinden, den der Verein seit 1973 nicht mehr kennt. Das Ergebnis war einerseits ein billiger Triumph heute wirklich albern agierender Ultras; der sachliche Grund, das lieber 1 Jahr aufzuschieben, war jedoch meiner – und nicht nur meiner – Ansicht nach zu stichhaltig, um den Corny-Gegnern dadurch auch noch Munition zu geben. Den ich ja sehr bewundere.

    Der USP-Block machte ca. ein Sechstel der Versammlung aus und hat sie keineswegs dominiert. Es gibt ja noch Rationalität jenseits des Geiferns, ich habe dann auch im Sinne Cornys, den ich sehr bewunder, für den Aufschub gestimmt. Der USP-Block hat sich ziemlich blamiert.

    Viel schlimmer und wichtiger war heute das Auftreten von Mitgliedern des neuen Präsidiums, ziemlich entsetzlich – die ich nur zum Teil gewählt hatte.

    Das noch mal im Sinne des Sachlichen; ansonsten hat mich dieser Kommentarthread tatsächlich entsetzt.

    • Nun lesen Sie mal langsam mit: die „rosarote“ Brille ist nicht schwul-dominiert.
      http://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=~~etwas%20durch%20die%20rosarote%20Brille%20sehen&bool=relevanz&suchspalte%5B%5D=rart_ou

      Vermuten Sie nicht jedesmal ein homophobes Angehen, schon gar nicht von mir, das ist lächerlich.

      Über den Diskussionsverlauf bin ich informiert und wie klein und stimmenmässig unwichtig der USP-Block ist, hat man ja dann bei der Entscheidung pro oder contra Business-Seats bemerkt. Die Ihnen ja besonders am Herzen lag.

      Das ist nichts anderes als ein billiges Geschachere von nicht ernstzunehmenden, selbstzentrierten Umfallern, denen der drohende Kommerz genau dann egal ist, wenn es um die eigenen Belange geht. Und mit Littmann, das war eine kleinliche, nachtreterische Aktion und das war kindisch, aber der Verrat an den -angeblich- eigenen Idealen ist noch viel schlimmer.

      Darüber sollten Sie deutlich entsetzer sein als über diesen Kommentarthread.

  9. Moinsen erstmal 🙂
    Nachdem ich hier schon so lange anonym mitlese muss ich mich doch, als Rahlstedter *g*, direkt auch mal outen.
    Wie der Herr momorulez gerade richtig erwähnte, soll das erst einmal in der Satzung verankert werden. Dazu kamen Unsicherheiten, da es so einen (oder ähnlichen) Passus anscheinend schon mal gegeben hat in der Satzung, der in den 70ern aber wohl gestrichen wurde, nur weiß keiner mehr warum und von wem. Ich hoffe, ich hab das in dem Chaos so halbwegs richtig mitbekommen.

    Ich hatte aber das schwere Gefühl, dass man das ein wenig forciert hat, weil allgemein doch Skepsis vorherrschte, was den Ausgang einer möglichen Wahl angeht. Ich kann mir gut vorstellen, bei den knappen Stimmverhältnissen der 500+ Mitglieder, dass der eine oder andere Befürworter Littmanns für eine Verschiebung gestimmt hat, weil die Möglichkeit einer Niederlage durchaus bestand.

    Die hätte ich dann auch als weit peinlicher empfunden, denn Littmann hat einfach zu viele Verdienste, als das ich ihm so einen Titel abschlagen wollte. Vielleicht liegt das ein wenig an meiner Generation, meine „Bezugsgruppe“ (das Wort war vorher auch nicht in meinem Sprachschatz, Danke) latscht halt schon seit den 70ern in die alte Bruchbude und hat nach den ganzen Versprechungen die Schnauze dermaßen voll von Klugschnackern, bei denen hat Corny so einen dicken Stein im Brett, das kriegt keiner rausgemeißelt.

    Ich hätte mich trotzdem enthalten, ich kann mich mit so schlecht durchdachten Hoppla Aktionen nicht anfreunden, die enden meistens im Chaos. Wie man sehen konnte.
    Keine Ahnung, ob das jetzt wirklich auf Stanis Mist gewachsen ist, dann hat ers sicher nur gut gemeint, oder wer immer auf die Schnapsidee gekommen ist, er war damit definitiv ein paar Jahre zu früh dran.
    Ich hätt es versucht, wenn das Stadion steht. Dann können sie ihn von mir aus mit güldenem Eichenlaub schmücken.

    • Leider war es auch so ultrapeinlich. Und das tut mir sehr, sehr leid für Littmann. Der weiß auch, dass die formalistischen Probleme das doch allenfalls -wenn vielleicht auch gerechtfertigt- überdecken.

      Und das war nix persönlich gegen Rahlstedt, eine Bekannte wohnt dort und ist da sehr glücklich 😉
      Danke, dass Sie aus dem anonymen Mitlesen rausgekommen sind.

  10. TantePolly sagte am :

    @Jeky, ich klinke mich hier aus. Ich bin immer noch viel zu sauer auf @momorulez, als das ich hier fair bleiben könnte.

    • Versteh ich. Ich bin auch langsam ratlos. Ich schreibe hier einfach so, wie es mir im Kopf herumgeht und versuche gerade NICHT, durch Sezierung jeden Wortes schwule Belange zu wüdigen, weil es für mich keinen Unterschied macht, ob jemand schwul, metrosexuell, transsexuell oder sonst was ist und eine Sonderbehandlung doch nur deutlich macht, dass Schwulsein doch etwas „Anderes“ ist. Wenn ich „rosarot“ sage, dann ist das exakt so gemeint wie in der Wortbedeutung oben, aber es kommt als Schwulenwitz an.

      Darf ich also rosarot jetzt nicht mehr schreiben, weil man es als Schwulenwitz verstehen könnte? Ist das dann schon eine Sonderbehandlung und ist dann doch Sonderbehandlung gewünscht? Mir ist die sexuelle Orientierung völlig egal, aber ich werde immer wieder daraufhingewiesen, dass das offenbar auch nicht richtig ist. Das ist bizarr.

  11. @Jeky:

    Ich bin über beides gleichermaßen entsetzt.

    @Zaphod:

    Ja, so sah ich es auch. Ich habe Pro Corny für die Verschiebung gestimmt. Nur noch mal zur Verdeutlichung – und viele andere mit Sicherheit auch.

    • Und ich bin Ihretwegen entsetzt. Aber Sie verstehen nicht einmal, warum. Das ist schade.

      Btw: die „Chefdomina“ unterstellt eine sexuelle Orientierung oder war das einfach nur eine Art momoscher Blondinenwitz?

  12. Doch, ich würde ja gar nicht so wettern, wenn ich’s nicht verstehen würde. Das ist nun aber die umfassende Diskussion, die ich ständig in meinem Blog diskutiere, zu denen ich Ihnen Literaturlisten und Erfahrungsberichte en masse liefern könnte. Das geht aber ja schon etwas über die JHV-Diskussion hinaus.

    Natürlich ist die „rosarote Brille“ normalerweise ein neutraler Begriff. Aber doch nicht nach der „Diskussion“ da oben, ich bitte Sie.

    Ich fand es übrigens heute wirklich auffällig, wie wenig Frauen da waren – und fast die einzigen mit ersichtlichem „Migrationshintergrund“ waren einige Spieler.Das ist so derart fernab jeder Lebensrealität rund um das Stadion, das ist eigentlich peinlich und schlimm für den FC St. Pauli. Hier reisst man dann Witze „Har, buhahar, eigentlich müsste der Präsident eine schwarze, lesbische Behinderte sein, brüll, wieher“ … FC St. Pauli 2010.

    • Wir müssen das persönlich klären, ich halte das für die einzige Möglichkeit.
      Und das war kein Witz, sondern nur Beschreibung all dessen, was an Anforderungen an einen Präsidenten gestellt wird. Nicht von Ihnen, nicht von mir, aber sammeln Sie das doch mal.

      Nein, persönlich. Bitte.

      • Ich nehme die Bitte ja ernst und zur Kenntnis, wie Sie ja wissen und lesen und wissen konnten.

        Ich wollte angesichts der Diskussion um die Eigenschaften, die ein Präsident des FC St. Pauli mitbringen sollte, nur noch einmal darauf hinweisen, dass Herr Orth mit 80% ca. gewählt wurde. Sag ich als einer der 39, die ihn nicht wählten. Dass es auch nie gelungen ist, zum Glück, Corny zu stürzen.

        Ich finde es wirklich, und der sei mir noch zugestanden, sauer dürfen ja alle sein, nicht nur Tante Polly, ärgerlich, dass sich hier die 80%-Perspektive als wütende, “ innervereinliche Opposition“ behauptet. Bei gesellschaftspolitischen Fragen, so weit sie auftauchen, kommt das auch vor. Wieso eigentlich?

        • Ja, die Wahl von Herrn Orth. Ich pesönlich finde die 80%-Quote höchst interessant. Lässt viel Raum für Spekulationen, diese plötzlich so hohe Zustimmung, fast Einmütigkeit, finden Sie nicht? So eine Art Einigkeit im Geiste im Sinne der friedlichen, fruchtbaren Koexistenz…

          Abgesehen davon, dass ich ihn mangels vernünftiger Alternative einem präsidentlosen Zustand vorgezogen und gewählt hätte.

          Den nächsten Blick auf die neue „Kommerzkurve“ habe ich erst zum Kaiserslautern-Spiel. Und vielleicht da auch Gelegenheit zu anderen wichtigen Dingen. Wichtigeren eigentlich sogar.

          P.S.: Über die Frage mit dem Fragezeichen dahinter muss ich noch einen Moment nachdenken, bin nicht sicher, dass ich sie -richtig- verstanden habe.

  13. Pingback: >> 1. FC St. Pauli 21 | Schaufenster

  14. ich unterschreibe den absatz
    „…, eine Ehrenpräsidentschaft wären mir die Littmann-Jahre allemal Wert gewesen.

    Und das Thema Ehrenpräsidentschaft zu “verschieben” ist auch höchst albern. Größer werden seine Verdienste nicht mehr und kleiner auch nicht. Dieses Verschieben ist so…. halbgar. Was soll sich ändern bis zur nächsten Ansetzung als Tagesordnungspunkt? Nüscht. Ich finde, es hat so was Nachtreterisches. Böser Corny, egal, wie sehr der Verein profitiert hat, für Deine Allüren gibts jetzt die Quittung. Mir gefällt das ganze Prozedere überhaupt nicht, aber das ist -wie immer- meine persönliche Meinung.“

    die Ehrenpräsidentschaft, wäre eine schöne Sache gewesen und hätte ihm die Anerkennung der letzten Jahre gegönnt …

    Aber vielleicht wird dafür die Süd nun zur „Corny Littmann Gerade“ umbenannt 🙂

  15. sparschaeler sagte am :

    sehr auffällig wie hier zum teil versucht wird, diesen jhv klops schön bzw klein zu reden. nur, das wird nicht gelingen

  16. Christian sagte am :

    Jekylla, ich antworte jetzt mal unten, die Spalten werden ja immer dünner. Also, mal zu verschiedenen Themen:

    – natürlich vertraust du Leuten und das ist ja auch total legitim. Wie bereits in einem anderen Blog als Antwort geschrieben ging es mir auch garnicht darum, deine Meinung deshalb zu diskreditieren, sondern darum festzustellen, dass scheinbar doch ein paar Informationen verfälscht werden und das der Sache nicht gerecht wird – jedenfalls, wenn man an einer ehrlichen Beurteilung interessiert ist. „Geschlossen raus und so“… ich war übrigens noch da, genauso wie mehr als die Hälfte der anderen im so genannten „USP-Block“. Ansonsten: Niemand kann überall dabei sein und das ist allen klar. Großen Respekt an all die Leute, die so oft solche Wege auf sich nehmen.

    – kein Wort: Kopie aus einem anderen Blog: gemeint ist USP. Es wird suggeriert, dass USP da eine vorher abgesprochene Rolle spielt oder etwas böswilliger gesagt: spielen sollte. Das stimmt nicht. Die entsprechenden Vereinsmitglieder haben sich das angehört und dann eben aus den verschiedensten Motivationen heraus entschieden.

    – Ich finde deine Kritik spannend, weil sie so viele Vorurteile und Einschätzungen widerspiegelt, die sich offensichtlich über die Zeit angesammelt haben. Den Anspruch auf Seriösität sollte man glaube ich dennoch behalten, trotz einfacher Meinungsäußerung, denn sonst ist es doch auch nicht verwunderlich, dass niemand die Kritik ernstnimmt, oder? Das ist doch leider eine Krux – und gilt natürlich in alle Richtungen.

    – Für dich war scheinbar klar, wie die Entscheidung ausfallen soll – für anderen scheinbar nicht bzw. sie haben sich andere Gedanken gemacht und sie haben andere Sachen bewegt als dich. Das ist doch genauso legitim, oder? Südkonzept in Hinblick auf Kartenvergabe können wir da glaube ich erstmal getrost rauslassen – da wird es irgendwann mal Gespräche geben wie es weitergeht und wenn es beiden Seiten gefällt, was die andere Seite vorschlägt gibt es eine Lösung.

    • Ja, der Antwortstrang wird ab dem 8. Kommentar etwas kuschelig.

      Vorurteile und Einschätzungen entstehen auch nicht aus dem Nichts. Leider werden meine Vorbehalte ständig unterlegt und zwar immer genau dann, wenn ich bereit bin, einen Schritt nach vorne zu machen. Meine Geschichte mit USP mag ebenfalls eine Geschichte voller Mißverständnisse sein, aber in der Einschätzung immer wieder -zumindest anscheinend- bestätigt zu werden (und das geht bei weitem nicht nur mir so), trägt nicht zur Grabenschließung bei. Anderes Thema.
      Der Haß auf Littmann seitens dieser Gruppierung ist nichts, was ich mir einbilde, das wird explizit so nach außen getragen, dass da kein Deuteln nötig ist. Und die -wie mir erzählt wurde- kindische Freude über die Ablehnung des Antrags, verbunden mit der ebenso kindischen Respektlosigkeit, den Raum während seiner Rede zu verlassen, sprechen ihre eigene Sprache.

      Im Übrigen höre ich mir immer gerne an, was meine Feinde zu sagen haben, denn die Meinung meiner Freunde kenne ich ja meistens.

      Zum Thema „Seriosität“: ich habe das im Sinne von journalistisch-redaktioneller Seriosität verstanden, beweisbare Quellen etc.
      Es handelt sich -nicht immer, aber oft- und meine ganz eigenen Einschätzungen oder Dinge, die ich gehört, gelesen habe, die ich so nicht verfizieren kann, sie aber dennoch existent sind. Und wie Sie sehen, bin ich nicht die einzige, die sich an fortgesetzten Merkwürdigkeiten stößt. Vorurteile sind auch manchmal Nachurteile. Rückwirkende betrachtet.

      Aber wie gesagt, gegen den anderen JHV-Klops verblasst die Affäre Littmann fast wieder.

      Wobei ich zum Thema Finanzierungsprobleme/Bank doch noch relativierend argumentieren würde, aber das jetzt wohl wieder zu weit führte. Man hätte es vielleicht auch anders erklären sollen. Transparenter. Ich glaube allerdings nicht, dass den Nein zum Rückbau-Stimmern das tatsächlich in aller Tragweite klar war und zur Entscheidung geführt hat. Ich bin mißtrauisch. Zutiefst. Nicht grundsätzlich. Meistens per Anlass.

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  18. kleinertod sagte am :

    Meiner Auffassung nach sollte man dieses Thema so differenziert wie möglich betrachten.

    Ob Corny nun eine Ehrung gleich welcher Art verdient hat oder auch nicht – die Nichtbehandlung des Antrags wurde von der Mehrheit der anwesenden Mitglieder beschlossen und ist somit für dieses Jahr zu akzeptieren. Anderer Meinung kann man gleichwohl sein und dies auch kundtun.

    Die Argumenation mit der Satzung halte ich gerade nach der juristischen Erläuterung in der JHV für absurd. Zumal eine fehlende Satzungsregelung bei der (eindeutig verdienten) Aberkennung der Ehrung eines Mitgliedes wegen seiner NS-Geschichte posthum kein Problem bei den vormaligen Satzungshochhaltern bedeutete. In meinen Augen war beides kein Problem – die Mitgliederversammlung ist für solche Fälle laut Satzung ja gerade vorgesehen, wenn die Satzung den speziellen Fall nicht anderes regelt.

    Warum aber auch immer die Mehrheit dies beschlossen hat – sie hat es. Thema somit für dieses Jahr erledigt. Mehr oder weniger. Ich werde auch noch was dazu schreiben, wenn ich die Zeit finde.

  19. Sie sprechen aus der Seele. Und wenn wir mal vergleichen, was andere Vereine als Präsident hatten oder haben, dann wird Corny Littmann in einem ganz anderen, strahlenderen Licht dastehen. Viel wichtiger als die Ehrenpräsidentschaft jedoch ist die Fortführung einer soliden, existenzsichernden Führungsarbeit und anständig über die 90 Minuten gebrachte Ligaspiele. Aber man kann sich mit so Vielem selbst im Wege stehen, wenn man’s darauf anlegt. Manche sind ohne Gezeter halt nicht glücklich…

    Ihr Anforderungsprofil eines Sankt Pauli-Präsidenten ist übrigens brillant und genussvoll zu lesen, liebe Jekylla.

    • Man weiss immer erst später, was man früher hatte.

      Ich hätte gerne einen Präsidenten gehabt, der sich auch mal gegen dies und das gerade macht, der den Mut zum Anecken hat, auch mal unpopulär sein kann in den eigenen Reihen und sich deswegen nicht in den Schlaf weint.

      Ob Orth das ist? Wir werden es bald wissen.

      Ich habe auch den Eindruck, dass bei vielen konsequentes Gezeter existentiell ist. Aber wahrscheinlich habe ich da eine Synapsenfehlschaltung.

      Meine Beschreibung war naürlich völlig überspitzt, aber grundsätzlich ist es ja so falsch nicht, wenn man ihn sich denn backen könnte, würden diese Mischung wohl einige bevorzugen. 😉

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