Fabulous Sankt Pauli

.. ist die einzige Möglichkeit

Vor dem Derby aus HSV-Sicht: „Als Fan muss man leiden“

Vor etwas über einem Jahr entdeckte ich ein HSV-Blog. Ja, ich lese auch beim Stadtrivalen. Die Texte fand ich sehr gut geschrieben, sehr sachlich, auch kritisch, ohne die so oft zu lesende Realitätsferne. Gefiel mir ausnehmend gut. Dann las ich auf der „Über mich“ Seite: der Autor Erik Griephan war zu dieser Zeit gerade mal 16 Jahre alt. Neben einem Kommentar zu einem aktuellen Artikel sprach ich dem Blogbetreiber auch ein Kompliment für sein Blog aus und so kamen wir in Mailkontakt, in dessen weiterem Verlauf wir des Öfteren Meinungen austauschten. In den Farben getrennt, aber in vielen Ansichten vereint. Ich finde es nach wie vor erstaunlich, dass einem so jungen Mann gelingt, woran viele ältere, (lebens)erfahrene Vereinsblogger scheitern: eine schnörkellose und dennoch sehr emotionale Betrachtung des Vereins seines Herzens.

Letzte Woche, nach den Vorfällen rund ums verlegte Derby, fragte ich ihn, wie man als HSV-Fan eigentlich gerade im Moment damit zurecht kommt, dass weder im Verein, noch in der Mannschaft, noch bei den Fans irgendetwas rund läuft und man seinen eigenen Ansprüchen in keiner Weise mehr gerecht zu werden scheint. Eigentlich wollten wir daraus eine Art virtuellen Dialog machen, aber der HSV-Fan und -Blogger hat einen für meine Begriffe derart kompakten Text geschrieben, dass eine Diskussion überflüssig geworden ist. Von diesen Fans bräuchte der Verein an der Müllverbrennungsanlage mehr und ich finde es schade, dass man ihm die Raute nicht aus dem Herzen reißen und ihm stattdessen BraunWeiß einpflanzen kann, aber so ist das eben mit dem Verein des Herzens, through good and bad. Und es ist ein Beweis dafür, dass sich auch Fans des Stadtteilvereins und des Vorortclubs haßfrei und sachlich auseinandersetzen können.

Man muss den HSV zu solchen Fans beglückwünschen und wenn man davon ausgeht, dass das der „Nachwuchs“ ist, wünsche ich mir mehr davon. Die sich äußern, die sich positionieren und ihrem Verein damit wirklich einen Dienst erweisen. Der HSV hat bei mir durch Herrn Griephan und seine persönliche Auseinandersetzung mit seinem Verein sehr gewonnen. Aber lesen Sie selbst.

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Erinnert sich jemand an das Zitat von Friedrich Nietzsche?

„Die Grenzen der menschlichen Vernunft begreifen – das ist erst wahrhaft Philosophie.“

Das würde ich gerne aufgreifen wie auch erweitern, denn viele Vorfälle der letzten Zeit haben mich zum Nachdenken gebracht, oder dorthin gedrängt, wie auch immer man das interpretieren möchte.

Ich bin, um das mal vorweg zu nehmen, 17 Jahre alt und seit gut 5 Jahren Anhänger des HSV. Sicherlich war ich mit damals 12 Jahren kein glühender Unterstützer, aber das entwickelte sich -verständlicherweise- im Laufe der Zeit. Was früher die Berichterstattung im Fernsehen war, sollte irgendwann der Stadionbesuch werden. Meine allererste Partie war ein Heimspiel gegen Dortmund. Links die Nordtribüne, rechts der Dortmundblock, schöne Stimmung, aber durchschnittliches Spiel – egal, dieses Setting nahm mich endgültig gefangen.

Nun bin ich eher kein Vertreter der regelmäßigen Stadiongänger (was mir aufgrund von Schule, regionaler Entfernung und eines Geldlimits auch nicht möglich wäre), doch versuche ich so oft wie möglich die Spiele live zu verfolgen. Gerne im Stadion, aber nicht zwangsläufig. Vielleicht fragt sich manch einer, weshalb ich kein Fan von Hansa Rostock geworden bin, trotz ebenfalls vorhandener regionaler Nähe. Nun, diese Frage ist nicht so deutlich zu beantworten, ich vermute, dass die Sympathie für die Stadt Hamburg, die Attraktivität des Bundesligavereins HSV inklusive eines für mich sehr hübschen Stadions ihr Übriges taten. Jene Verbindung entwickelte sich derart intensiv, dass ich dann im letzten Jahr begann, mich mittels eines Blogs mit dem HSV auseinanderzusetzen.

Hierfür sind doch nochmal einige Informationen aus meinem Leben nötig, denn ich stamme aus einfachen Verhältnissen, wohne im östlichen Teil Deutschlands, meine Eltern sind im Staatsdienst und befinde mich momentan in den Endzügen meines Abiturs. Meine Interessensfächer? Deutsch, Geschichte und Sozialkunde. Häufiger teilten mir Außenstehende mit, dass sie gerne meine Schreibe lesen. Das war der Grund, weshalb ich mich letztlich an einen Blog wagte. Geschaffen auf der Basis der kostenlosen wordpress-Plattform machte ich mich ans Werk, schrieb meine Meinung nieder, zu den Spielen, zu Ereignissen und Personalien.

Mittlerweile habe ich langsam die Schnauze voll. Als Fan muss man leiden, keine Frage. Doch in letzter Zeit beschleicht mich das Gefühl, dass die HSV-Fans besonders erprobt sein müssen. Jeder Mensch besitzt Vernunft, jedoch in unterschiedlichem Maße. Schon Thomas von Aquin verwies auf die Lenkung des Willens durch die Vernunft, doch jedes Individuum muss sich mit seinen eigenen Grenzen im Bereich der Vernunft beschäftigen. Dieser Verein ist meine Leidenschaft, doch trotz dieser emotionalen Verbundenheit weist mir meine Vernunft Grenzen auf und stimmt mich nachdenklich – die Intention für diesen Absatz liefere ich etwas später. Man möge mir verzeihen, dass ich aufgrund meiner Jugendlichkeit nur einen sehr begrenzten zeitgeschichtlichen Rahmen des HSV überblicken kann. Lassen Sie es mich so eingrenzen – seit der Demissionierung von Dietmar Beiersdorfer versuche ich wirklich jedwede Ereignisse mitzubekommen. Seit dem Vorfall schlucke ich auch jeden weiteren Vorfall. Der HSV ist ein idealer Nährboden für große Erwartungshaltungen, Medienstorys und ein gefundenes Stelldichein für die Beletage der sozialen Schichtung. Selbstredend ist diese Zusammensetzung nicht dominierend, aber prägend. Das würde mich alles nicht stören, wenn es nicht wieder und wieder Vorfälle gäbe, die das Image des HSV unwiderruflich schädigen.

Für einen Menschen, der mit Leib und Seele mitfiebert, sind die jüngsten Entwicklungen beziehungsweise Stagnationen ungemein niederschmetternd. Jahr für Jahr sieht man sich mit einer Hamburger Mannschaft konfrontiert, die für hohe Kosten und große Namen steht, aber wenig Zählbares liefert. Die jüngsten Geschehnisse rund um Labbadia, Moinz, Siegenthaler, Kühne, Petric, Sammer, „Faxim“-Moting und nun van Nistelrooy nagen am Glauben wie der Hungernde am Tuch. Ich bin beileibe kein Erfolgsfan, doch die zurzeit aktiv demonstrierte Antriebslosigkeit manches Spielers ist einfach nur widerlich. Wo sind die Grenzen? Wie viel ist noch ertragbar? Ich weiß es nicht, ich kann es nicht seriös beantworten. Wahrscheinlich, weil die Liebe zum Verein nach wie vor über jeder einzelnen Person steht.

Doch auch diese Liebe hat Grenzen, womit wir beim zuvor schon angesprochenen Thema Vernunft wären. All jene Idioten, die wirklich meinen sich zusammenrotten zu müssen, um dann „aufm Kiez paar Klatschen verteilen“ umzusetzen, kann ich nur verabscheuen und mittlerweile auch nicht mehr als Minderheit wegstempeln. Egal drei Personen oder 400, der dem Verein zugefügte Schaden ist irreparabel. Indem wir sie nur als kleine, eigentlich nicht beachtenswerte Gruppe kategorisieren, schaffen wir Spielraum, Toleranz und Legitimitation ohne es zu beabsichtigen. In einem Punkt bin ich besonders ratlos – weshalb diese sogenannten „Hools“ ihre Aggressionen so exzessiv ausleben müssen. Auf welcher Basis bauen sie ihren Hass auf? Neid auf den Nachbarverein scheidet meiner Meinung nach aus. Ist es ein bloßes Politikum, die vermutliche Abneigung gegenüber des als eventuell links erachteten FC Sankt Pauli? Die lokale Besonderheit ist da vielleicht ein entscheidender Faktor, da beide Vereine in Hamburg verortet sind und im Prinzip jeder Verein „seine Stadtteile“ besitzt, in denen Fans vom anderen Verein weniger gern gesehen sind, um es mal galant zu formulieren. Wenn Sie als Leser mir einen plausiblen Grund nennen können, warum gewaltbereite Menschen, die sich dem HSV zuordnen, zu einer Fankneipe des FC Sankt Pauli ziehen, um dort Krawall zu veranstalten, wäre ich sehr dankbar. Obwohl, dieser Einwurf ist denke ich berechtigt, gibt es nur in den seltensten Fällen einen vernünftigen Anlass für Gewalt. Aber gut, anscheinend liegt die Gewichtung des Anlasses in den Augen des Betrachters..

Ich verstehe auch den Antrieb mancher Menschen nicht. Da ist die Derbyabsage verkündet und in der Onlinewelt fliegen die ersten Spitzen. Mitunter amüsant, andere wiederum weit unter der Gürtellinie. Ich möchte an dieser Stelle die weitestgehende Anonymität im Internet grüßen.. Müssen wir in dieser Welt von Stolz und Vorurteilen leben? Hat sich hier wirklich der angeblich schnöselige HSV-Fan mit dem scheinbar assi-esken Sankt Pauli-Sympathisanten herumzuschlagen? Ich glaube nicht. Nichts gegen Ehrgeiz, Ehrgefühl oder Abneigung – trotzdem existiert für vieles im Leben eine Grenze. Schafft es wirklich Befriedigung, diese dauernd zu überschreiten? Ist die Gewalt oder Diskriminierung ein stummer Schrei nach Liebe, wie es schon von der bekannten Band „Die Ärzte“ vermutet wurde?

Wir als Fans vom Hamburger Sportverein müssen uns auch nicht mehr wundern, wenn ein Ereignis wie nicht zu erwartender (intensiver) Regenfall das Derby platzen lässt und uns trotzdem dafür die Schuld gegeben wird. Wir, und ich betone nochmal dieses gemeinschaftliche Wort, sollten dort einmal in Klausur gehen, reflektieren und überdenken, weshalb die Reaktionen derartige Gestalt annehmen. Unser Image ist in der Öffentlichkeit gründlich versaut. Die Nation glaubt, dass an der Führungsspitze ein vermeintlicher Absolutist herumturnt, umgeben von Praktikanten und einem Haufen von Speichelleckern sowie ein Trainer, der krampfhaft versucht Emotionen aus seinem starr festgeschriebenen Vertrag zu gewinnen, mit einer „toten“ Mannschaft und einem Haufen radikaler, schnöseliger Fans. Internas sind einfach nur das Codewort für interne Pressemitteilungen an die Öffentlichkeit und die Sportdirektorsuche ein Nebencasting von DSDS, beziehungsweise die ZDF-Außenwette in Form von „Bauernverein sucht Deppen“.

Es passt einfach nur in das Gesamtbild unseres Vereins, dass sich zu all den Peinlichkeiten oder sonstigen Ereignissen auch immer wieder die Berichte von Gewalt seitens unserer Fans, so man sie denn als Fans bezeichnen will, dazugesellen.

Das ist kein Abgesang, sondern eine bittere Feststellung des Ist-Zustandes. Man, und ich verlasse damit das Wir, man kann das so fixieren, darauf beharren. Man kann dieses Image weiter bestreiten oder ablehnen. Man kann aber auch etwas dafür tun. Wie das gehen soll? Nachdenken. Den vernunftbegabten Verstand benutzen. Warum auf jede Provokation anspringen? Sich hinter der Behauptung zurückziehen, dass seien ja nur einige Wenige, anstatt sich Vereinsidentifikation projizierend hinzustellen, und zu sagen: „Traurig, dass derartige Menschen von sich behaupten, mit unserem Verein irgendeine Verbindung zu haben.“

Übrigens – Vergleiche á la die Sankt Paulianer hätten ja auch etc. sollten wir uns sparen. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Oder Worten. So lange es auch nur einen kleinen Personenkreis gibt, der meint Anhänger des HSV zu sein, aber Gewaltdelikte produziert, werde ich mich hüten, Parallelen mit anderen Verein zu ziehen.

Bei der Nachbetrachtung Actio und Reactio zu untersuchen, ist sowohl richtig, als auch konstruktiv. Doch der Ton macht die Musik, denn wer gleich wieder provoziert, liefert sofort die nächste Grundlage für eine Reactio. Und zum Abschluss halte ich es mit John le Carré (Pseudonym für David John Moore Cornwell): „Provozieren heißt, die Leute denken zu lassen.“ Womit wir nochmals auf das zentrale Thema stoßen – der (Un-)Fähigkeit mancher Menschen zu denken, mit Provokationen angemessen umzugehen. Jede Provokation hat multiple Beweggründe. Doch auch ein jeder Rezipient hat multiple Wahrnehmungen.

Ich hätte übrigens lieber -und da mag ich Romantiker sein- einen vorerst limitierten, unerfahrenen aber für sein Geld ackernden Stürmer aus der Jugend beziehungsweise generell ein Talent, als einen alternden Weltstar wie van Nistelrooy, der auf einmal vom Saulus zum Paulus wird, sein fürstliches Salär irgendwo vergesssen hat und europaweit den HSV lächerlich macht, indem er ihm in Interviews die Hosen auszieht. Auch wenn van Nistelrooy jetzt ein revidierendes Gespräch mit dem HSV geführt hat – ein bitterer Beigeschmack bleibt, denn der HSV ist doch trotz allem beileibe kein Dorfverein. Logisch, dass ein derartiges -wahrscheinlich vom „Pressemann“ Jörn Wolf lanciertes- Interview die Gemüter besänftigen soll. Doch der Blick hinter die Kulissen und somit auf die ungeschönte Wahrheit bleibt verwehrt und damit auch ein gewisser Vorbehalt.

Einfach mal über diese neuerliche Mediengeschichte nachdenken. Just diese Sachen komplettieren nämlich unsere verzerrte Reputation, die einen mittlerweile fast schon dazu zwingt, sich rechtzufertigen, warum man den HSV anfeuert. Ich denke, dass ein solcher Zustand doch sehr bedauerlich ist..

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71 Gedanken zu „Vor dem Derby aus HSV-Sicht: „Als Fan muss man leiden“

  1. TantePolly sagte am :

    Nicht nur der HSV, auch wir könnten solche Fans wie Herrn Griephan dringend gebrauchen. Sehr schön geschriebener Artikel.

  2. Das hat der junge Mann wirklich schön niedergeschrieben.
    Zur gestellten Frage, nach den Beweggründen für einen Fußballfan, die körperliche Auseinandersetzung mit “gegnerischen” Fans zu suchen, gibt es glaube ich keine allumfängliche und vor allem keine rationale Erklärung. Es werden immer wieder Dinge genannt, wie ein Adrenalin-Kick um zu beschreiben, welcher Motivation ein vermeintlicher Hooligan folgt und doch müsse man das erlebt haben um dieses unbeschreibliche Gefühl zu verstehen. Dies ist in meinen Augen keine wirklich zufrieden stellende Antwort und doch muss man sich wohl damit abfinden, gewisse Vorgänge einfach nicht zu verstehen. Seien es Komplexe oder bloße Lust auf Gewalt, rational zu erklären ist das einfach alles nicht. Am Ende bleibt man wie der Autor von magischerfc.de einfach nur ratlos zurück, ratlos ob der Möglichkeiten sich derartiger Auswüchse von Fankultur zu entziehen oder sie zu beenden.
    Naja was solls…

    • Die in weißer Schrift auf weißem Grund dargestellten letzten Absätze hat die dusslige Blogbetreiberin dann auch mal lesbar gemacht, excusez-moi, die waren/sind wichtig.

      Naja, was solls – das Gefühl kenne ich, hält aber meistens nur kurze Zeit an.

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  4. sparschaeler sagte am :

    so etwas will man doch viel öfter lesen, leider habe ich wenig hoffnung das viele diese meinung teilen.

    • Es ist wichtig, dass es mal jemand so deutlich sagt. Man hat ja manchmal das Gefühl, dass es gar niemand wirklich begreift, aber das stimmt ja, wie man sieht, auch nicht.

      Wenn mich jemand ernsthaft fragt, wo denn der Randaleaufruf im „Warm Up“ auf dem Hans-Albers-Platz sein soll, vergeht mir ja schon immer die Lust zu antworten. Entweder die Frage ist dreist oder dumm. Oder dummdreist.

      Man soll ja nie mit dem Finger auf andere zeigen, weil dann drei in die eigene Richtung weisen und dass es diese Fan-„Problematik“ auch anderswo -auch bei uns- gibt, ist ja unstrittig. Ich glaube nur, dass es bei uns zum Beispiel innerhalb der Fangemeinde sehr heftig diskutiert und vor allem thematisiert wird.
      Dass man damit vom Wettskandal ablenken will, ist die bisher krasseste Vermutung, über die komme ich gar nicht weg.

  5. Moin Moin,
    Gewalt ist eine interessante Sache.
    In der Regel sind die Täter doch Leute, dennen es nicht sonderlich gut geht. Leute, die irgendwie irgendwo Probleme haben.
    In besonders strukturschwachen Regionen, grade im Osten Deutschlands, habe ich immer wieder eine höheres Gewaltpotenzial erleben müssen.
    Ist Gewalt auch irgendwo ein Ausdruck von Perspektivlosigkeit?
    Ich finde den Vergleich zu DÄ etwas unpassend. DÄ haben zwar in diesem Song gegen Gewalt gesungen, aber in anderen Songs klingt das wieder ganz anders.

    Wie auch immer, für mich bleibt Gewalt ,politisch gesehen, ein Mangel an Argumenten und im Fußball hat Gewalt erst recht nichts verloren.

    Toller Beitrag. Danke.

    • Man hört ja immer, der Verein könne da ja auch nichts machen, das sei eben so.
      Sehe ich anders. Gerade bei diesen „friedlichen“ Versammlungsaufrufen, bei denen jeder weiß, worum es geht, kann auch ein Verein einschreiten. Oder bei Youtube platzierte Haßvideos, die auch eindeutig zuzuordnen sind.
      Von meinem Verein würde ich da erwarten, gegen eine Fangruppierung, die derartig aufheizt, was des Aufheizens weiß Gott nicht mehr bedarf, vorzugehen.

      Das Problem ist wohl aber auch -wie Herr Griephan auch feststellte, dass es beim HSV im Moment soviele Baustellen an anderer Stelle gibt, dass das Fanproblematik für die Führung eher das kleinere Übel ist. Noch.

      Sicherlich ist das auch ein Frustausleben, ein Ventil, gerade in den strukturschwachen Gebieten, mit hoher Arbeitslosigkeit, wenig Perspektive, aber es gibt genug Leute, die mit dieser Situation gewaltfrei umgehen können.

      Viel schlimmer finde ich allerdings die „breite Masse“, die das alles so achselzuckend hinnimmt, wichtig ist nur, dass der sportliche Erfolg stimmt. Was ja nun da auch nicht mehr so wirklich der Fall ist.

      Befürchte allerdings, dass auch diesmal Team Green die Situation eher verschlimmert als verbessert. Wieso man nicht die Obrigkeitskarte gezogen hat und das Spiel für 14.00 Uhr angesetzt hat mit minimalen Randalemöglichkeiten, wird mir ohnehin ein Rätsel bleiben. Naja, oder auch nicht. Money makes police go around…

      Schon ein seltsames Land, in dem Fernsehsender über das Wohl und Wehe Unbeteiligter entscheiden und das Risiko bewusst eingegangen wird, hauptsache, die Kasse klingelt.

      P.S.: Ich freue mich immer wie Bolle, wenn ich bei so jungen Menschen wie Herrn Griephan, aber auch bei Ihnen, soviel Reflektion und Engagement feststelle.

  6. Stp1910 sagte am :

    tl;dr

  7. Ich komm mal wieder zu spät, um die weiße-schrift-auf-weißem-Grund-Kunst zu erleben, mh? 😉

    Schönes Ding, das. Sehr schön. Und solche Fans stünden uns definitiv ebenfalls gut zu Gesicht. Davon kann man gar nicht genug haben.

  8. @bucanero1910 Über das Impressum des Blogs, da ist eine Email-Adresse. Bin sicher, er würde sich über Feedback freuen.

  9. Na ja, ich finde den Text ja auch wirklich prima!, aber für die Gegnerschaft zwischen HSV und St. Pauli gibt es ja nun allerlei Gründe, die sich nicht mal eben weg verbrüdern lassen. Was mich im Moment am meisten nervt, ist diese Frontalumarmung von Rauten „Komm, die Punkte bleiben doch auf jeden Fall in Hamburg!“, weil das ziemlich fundamentale Differenzen zwischen den Vereinen weg schleimt, die man bei aller aufrichtigen Sympathie für den Erik nicht ignorieren kann.

    Dazu gehört dann auch, dass die Polizei wenig Neigung zeigte, z.B. das Jolly zu schützen. Der FC St. Pauli war für mich bei aller teilweise penetranten Linksspießigkeit immer auch ein Hort der Akzeptanz für das Andere der Gesellschaft, und die schlägt dann in Form von Hools und Polizisten zurück, um es mal überspitzt zu sagen. Der Jolly Roger war als Symbol des schwarzen Blocks und der Hafenstraße immer auch Signal, das wahre Leben im Falschen zu suchen, um das berühmte Bonmot Adornos zu bemühen. Und der HSV immer Vorreiter der Nivellierung mittels Ökonomie und der Reduktion des Fussballs auf „sportlichen Erfolg“. Der „Jolly Rouge“, der zugleich auch ein Zeichen gegen Gentrifizierung setzt, opponiert ja einmal mehr genau dagegen.

    Und es gibt da unter Rauten schon den Neid auf jene, die es sich erlauben, anders zu sein und damit auch noch coole Medienimages zu erzeugen. Den Konter „das Modelabel mit dem Totenkopf“ finde ich ja für deren Verhältnisse noch ziemlich gelungen; ansonsten herrscht da aber zumindest aus der Außensicht schon die Mentalität vor „Diese Scheiß Szene-Typen spannen mir wahlweise die Freundin aus oder sind scharf auf meinen Arsch“, mal übertrieben formuliert, diese Ressentiments des Extremismus der Mitte sind da ja durchaus vertreten. Weil Erik ja viel auf Philosophen Bezug nimmt – in den „Elementen des Antisemtismus“ der „Dialektik der Aufklärung“ von Horkheimer und Adorno finden sich äußerst erhellende Passagen darüber, wie Gewalt gegen das gesellschaftlich Andere entsteht, mittels einer bestimmten Lesart der Psychoanalyse, gekoppelt an soziologische Erwägungen.

    P.A., den der eine oder hier kennt, ist in den frühen 80ern immer in den Volkspark gefahren und an dem Tag nicht mehr, da er in der U-Bahn sah, wie Rauten-Hools einen Rothaarigen verprügelten, weil der rothaarig war. Diese Haltung ist da ja nicht verschwunden, wie jeder weiß, der mal in einer S-Bahn voller Rauten saß.

    Insofern würde ich doch dem Erik einfach mal empfehlen, sich ein Spiel am Millerntor anzuschauen, wo es gerade mal nicht gegen den HSV geht. Danach ein wenig durch die Kneipen zu ziehen. Hier sind ja genug Leute, denen er sich anschließen kann. Vielleicht wird für ihn dann die Differenz deutlicher, die man, wenn man nicht in Hamburg lebt und insbesondere die späten 80er, frühen 90er nicht kennen kann, wo man wirklich Heidenangst vor Nazis mit Raute haben musste, eben auch heute noch als solche differenter Lebensformen und damit korrespondietender Haltungen erleben kann.

    Vielleicht findet er uns dann aber auch nur aufgeblasen, angeberisch und doof, weil das alles gar nicht stimmt, was ich gerade schreibe, was aber ja auch eine Erfahng wert wäre 😉 …

    • D‘ accord, alles, was Sie sagen, stimmt. Das Ganze ist natürlich wesentlich komplexer, die Vorgeschichte ist natürlich für einen relativ jungen Anhänger des Vereins nicht so präsent wie für die, die das alles miterlebt haben.
      Ich finde Ihren Vorschlag sehr interessant, denn selbst im Hier und Jetzt gibt es einiges an Erfahrungen zu machen, die ein differenzierteres Bild erlauben.

      Von Verbrüderungen ist auch nicht wirklich die Rede, eine gesunde Rivalität ist, wie das Wort schon sagt, ja auch gesund, nur diesen Status hat das Verhältnis ja schon länger wieder verlassen. Es geht ja auch nicht wirklich um eine sportliche Rivalität, wir reden immer noch von 65 Millionen vs. 15 Millionen, da verbietet sich ein Vergleich auf Augenhöhe ohnehin.

      Ich habs an anderer Stelle schon mal erwähnt: es gibt ja außer dem Ostseestadion und dem Stadion der Tausend Namen sonst keine anderen, wo ich mich nicht guten Gewissens hinwage und das hat ja Gründe.

      So gesehen bin ich ja von der Entwicklung der 80er/90er auch „unbelastet“, da ich das alles nur aus der Ferne verfolgt habe, aber das Verständnis dafür dürfte sicherlich auch in meinem durchs Elternhaus gebildeten politischen Hintergrund etwas leichter gewesen sein.

      Was wir mit diesem Beitrag eigentlich -beide- deutlich machen wollten, ist, dass es auch andere als die sonst zu lesenden Meinungen gibt und ich persönlich finde es wichtig, dass auch das gesehen wird unter den meinungslosen Abnickern oder denen, die fröhlich und von Intelligenz völlig befreit den Haß immer weiter schüren. Unbehelligt und auch noch unter dem Schutz der Polizei, denn anders kann man das „Eingreifen“ der Polizei bei der letzten Attacke aufs Jolly Roger nicht mehr nennen.

    • Dave/H SV sagte am :

      „Und der HSV immer Vorreiter der Nivellierung mittels Ökonomie und der Reduktion des Fussballs auf „sportlichen Erfolg“. “

      Poh, da bleibt einem die Luft weg ob so viel Ahnungslosigkeit. Dem Autor ist scheinbar entgangen, dass er es dem HSV und Schalke verdankt, dass es immer noch Vereine und nicht nur Kapitalgesellschaften in der Bundesliga gibt. Dass es wenigstens eine 50+1-Regel gibt. Dass der HSV keinerlei Beteiligungen an Investoren verkauft hat und so sich freiwillig in einem eklataten Wettbewerbsnachteil gegen Bayern, Dortmund, etc. befindet. Dass unser Mitgliederverein in den Fanszenen ganz Europas als das große Vorbild gilt.

      • Das ist alles? Auf diesen Meriten sich mit dem anderen „Gepäck“ auszuruhen, scheint mir allerdings auch betrüblich wenig.

        P.S. und auch aufgrund dieses Kommentars bin ich froh, dass es diesen Beitrag gibt.

      • sparschaeler sagte am :

        und da kommt wieder eine heulende raute um die ecke und klagt eklatante wettbewerbsnachteile an.

        das ist lächerlichkeit in ihrer reinsten form.

  10. Vor allem frage ich mich, was dieses leuchtende Vorbild für ganz Europa – bis in die Hamburger Neustadt leuchtet das Licht nicht 😉 – denn für Inhalte proklamiert … dass in Sachen Mitbestimmung sich die Fans da ganz gut stark machen, sei ja tatsächlich zugestanden, aber für was bestimmen die denn eigentlich mit? Wer welchen Spieler als „Schwuchtel“ beschimpfen darf und dafür dann auch noch mit hohen fünfstelligen Beträgen bezahlt wird? Haben sich die Supporter in irgendeiner Form zu dem Angriff aufs Jolly geäußert?

    Sorry, Jeky, dass ich in Ihren versöhnlichen Versuch jetzt eine gewisse Schärfe gebracht habe, aber die Frage, für was der HSV eigentlich steht, knüpft ja unmittelbar an Eriks Artikel an.

    • Nix Sorry, das geht total in Ordnung, das ist ja hier kein Streichelzoo und ich bin sicher, dass der Autor auch damit einverstanden ist, dass diskutiert wird -auch mit Schärfe.

      Der Artikel steht ja auch nicht wie ein Sputnik im Raum, Anknüpfungen sind -von mir zumindest- gewünscht.

  11. PS: Es ist eh bemerkenswert, dass HSV-Dave kein Wort zu dem hervorragenden Text oben verliert, aber sofort an die Decke geht, wenn ein St. Pauliner was sagt und die Größe und Strahlkraft des eigenen Vereins beschwört 😀 – genau dieses komplexbeladene Gernegroßtum ist es doch, das zu dem führt, was Erik beklagt. Das ist soooooo unhanseatisch 😉 … und deshalb hat das schon was mit Neid auf die zu tun, die sich als kleiner Verein sauwohl fühlen.

    • Den Kommentar von Dave fand ich insofern besser als jeden Kommentar, den ich mir hätte malen können, weil er genau das wiederspiegelt, um was es die ganze Zeit geht. Das komplette Ausblenden der unangenehmen Erscheinungen und das Zurückziehen auf Errungenschaften der Vorzeit und Beschwören alter Glanztaten.

      Und die Verzweiflung darüber, dass diese Zeiten gegenüber den aktuellen Flächenbränden verblassen.

    • Dave/H SV sagte am :

      Nein auf den FC St. Pauli? Ich wüßte nicht, wieso, abgesehen der wirklich ausgezeichneten Musikauswahl im Stadion, die ihresgleichen sucht.

      Und dass man sich als HSVer gerne auf die „Errungenschaften der Vorzeit“ bezieht und dem „Beschwören alter Glanztaten“ fröht, ja stimmt. Stehe ich gerne dazu. Ich lebe gerne in der Welt in der der HSV die Wörld geruhlt hat und schwelge gerne von den alten Heldentaten.

      Und was die Neuzeit betrifft, im Großen & Ganzen habe ich nicht viel zu beklagen. In den letzten Jahren fast immer Europapokal nicht mal unerfolgreich gespielt. Ich bin für den e.V., gegen Investoren, aber für hohe Einnahmen, um gute Kicker finanzieren zu können. Daher finde ich es super, dass der Namenspatron für das Stadion enorme Summen latzt und die Eintrittspreise halte ich für angemessen.

      Zu dem Blogeintrag meines Vereinskameraden (?) kann ich nicht viel sagen. Teilweise hat er recht, teilweise sehe ich das anders. Was das sportliche betrifft, habe ich wohl viel schlimmere Zeiten mitgemacht und bin daher etwas lockerer. Dass wir ein paar hundert Asoziale haben, die sich leider auch HSV-Fans nennen, diese Erkenntnis ist auch nicht neu. Im Zuge der Prekarisierung der Gesellschaft werden es sicherlich auch noch mehr werden. Leider (und für St. Pauli Fans völlig unbefriedigend, ich weiß) kann ich mich hierzu nur (ausnahmsweise) Herrn Pilz anschließen:
      „Die Vereine können gegen diese Schläger so gut wie nichts ausrichten. Ihre Macht endet an den Toren der Stadien.“ Bei vielen Hooligans seien Fan-Projekte und gutes Zureden schlichtweg wirkungslos. Das gelte insbesondere für jugendliche Schläger, die „einfach nur Bock auf Gewalt“ haben. „Hier ist einzig und allein das staatliche Gewaltmonopol gefragt, nicht die Klubs.“

      Sie sehen das anders, ich bin zufrieden wenn der Verein alle Personen, die die Exekutive überführt, mit Stadionverbot und Entzug der Mitgliedschaft sanktioniert. Rest ist Sache der Justiz.

      • Ja, in der Tat sehe ich das anders. Wenn man offiziell anerkannte Fangruppierungen solche Aufrufe. deren Sinn und Zweck kaum jemand bezweifelt, tatenlos machen lässt, sanktioniert man auch für die Umfeld tätigen jugendlichen Schläger das weitere Vorgehen. Dass diese dann ihren „Bock auf Gewalt“ in einem Vereinsumfeld, nämlich im Schutz der Gruppe ausleben können und auch die Gruppe im Zweifelsfall keinerlei Einwirkungsmöglichkeiten mehr hat, ist die zwangsläufige Folge. Soll heißen: im Schatten und gedeckt von offiziellen Gruppen ist gut randalieren.

        Die Macht der Vereine mag an den Stadiontoren enden, wie Herr Pilz sagt, aber nicht bei den Fanvereinigungen, die den Hools auch noch die Tore öffnen.

        Zumal es nicht nur um jugendliche Schläger geht, sondern auch in die Jahre gekommene Freizeithools, die das alles für einen Riesenspaß halten und sich auch noch öffentlich mit der Anzahl der verfeuerten Böller und Raketen brüsten. Die finde ich fast noch schlimmer. Stichwort „Vorbildfunktion“.

        Tja, Herr Dave, da werden wir nie zusammenkommen, aber ich bin in einer Anprangerung der eigenen Leute bei sowas genauso hartnäckig.

        Offenbar scheint es ja auch gefruchtet zu haben, denn sowohl beim Hinspiel wie auch am Samstag genoß der HSV ja medial so ziemlich die ganze Aufmerksamkeit. Was sicherlich selbst Ihnen aufgefallen sein dürfte. Das heißt, unsere Problemfans scheinen sich zur Zeit noch recht gut im Griff zu haben. Ist nur die Frage, wie lange. Und drum graut es mir vor Mittwoch.

        • Dass wir ein paar hundert Asoziale haben, die sich leider auch HSV-Fans nennen, diese Erkenntnis ist auch nicht neu. Im Zuge der Prekarisierung der Gesellschaft werden es sicherlich auch noch mehr werden.

          Mal abgesehen davon, dass ich „Asoziale“ trotz buchstäblicher Bedeutung begrifflich äußerst daneben finde, ist die Zunahme prekärer Verhältnisse ja nun nix, was exklusiv der Justiz zur Lösung zu überlassen wäre, auch und gerade nicht im Rahmen von Vereinen, die als Leuchttürme in Sachen Mitbestimmung europaweit erstrahlen ….

  12. Dieser Erik macht es mir ehrik schwer dem Hamburger Sportverein endgültig den Rücken zu kehren! Nach Jahren des HSV-Seins aus Gewohnheit, hatte ich mir in den letzten zwei Jahren vorgenommen gehabt meine Fantreue zu intensivieren, d.h. Fanclub, Dauerkarte, Nordtribüne und Ultras. Nach verbalen und körperlichen Rückschlägen, etlichen Konfrontationen zwischen meiner Wenigkeit und den alt ehrwürdig Eingesessenen und einigen grenzdebilen Jugendlichen sowie Über-Fans, hat meine Hasskappe nun schon die dreifache Übergröße erreicht. Der Erik beschreibt zwar gekonnt formuliert und dabei top ausdruckstark die aktuelle Lage des Vereins, doch warum in aller Welt sollten seine sachlichen Schlussfolgerungen bei all diesen Heiopeis auf Verständnis treffen? Brechen wir alles Mal runter und übrig bleibt die Tatsache, dass das Fußball ist! Stets, wenn ich mich bei einer Hasschoreo gegen wen auch immer enthalten und Protest eingelegt hatte, bekam ich zu hören, doch besser den Block zu verlassen und aufgrund meines Auftretens zu St. Pauli zu gehen. Gern genommener Spruch, „Herr Steward, glauben Sie mir bitte, das hier ist meine Dauerkarte und nein ich bin kein Fan der Gästemannschaft!“ – Schade, dass ich bei einer solch großen Fangemeinschaft, wie der HSV eine besitzt, immer an die Falschen geraten muss. Würden mehr Jugendliche die Einstellung vom Erik vertreten, würde ich einigermaßen mehr Lust haben, zu den Heimspielen zu pilgern und so schleppe ich mich alle zwei Wochen in Richtung Stadion, in der Hoffnung mein Augenmerk aufs Wesentliche konzentrieren zu können. Eigentlich bin ich nicht besonders anspruchsvoll und erwarte nicht viel von einem Stadionbesuch, außer eben Fußball zu gucken!

    • Es wäre ja schon ein Fortschritt, wenn seine Ausführungen bei anderen denkfähigen Vereinsanhängern ankommen. Die Mehrheit findet diese Zustände doch eher schlimm, nur so lange diese Mehrheit schweigt, hat die Minderheit freie Fahrt.

      Selbst die Minimalerwartung „nur Fußball gucken“ ist ja mittlerweile unter solchen Umständen nicht mehr erfüllbar. Wie gesagt, ich hatte eine Karte, aber ich will dagar nicht hin. Im Schutz einer Gruppe zu einem Fußballspiel gehen zu müssen, um unbeschadet anzukommen, ist schon ein starkes Stück. Oder im eigenen Viertel Gebiete großräumig zu umgehen und ja keine St. Pauli-Klamotten zu tragen, um das Risiko zu minimieren.

      Und gerade dann lese ich dann sowas wie von Erik und denke, da muss doch irgendwas gehen, das muss man doch begreifen können. Und dann kommen Kommentare, wo ich denke, ach nee, doch nicht. Alles normal, alles kein Thema. Daran kann man auch verzweifeln.

      „Würden mehr Jugendliche die Einstellung vom Erik vertreten… “

      Das finde ich auch. Und ich finde es hervorragend, dass er sie vertritt, wie er es tut.

  13. Ein wirklich toll geschriebener Artikel! Ich lese auch gern Blogs von Anhängern anderer Vereine. Obwohl ich in Hamburg lebe, bin ich kein Fan eines der beiden Hamburger Bundesligaclubs, sondern seit 30 Jahren Fan von Werder Bremen.

    Ich habe in meinem Freundeskreis HSV und Pauli Fans und wir können uns -Gott sei Dank- ohne diese alberne, unsachliche Rivaltät über unsere Vereine unterhalten. Sportliche Rivalität ist okay, aber die persönliche, bis hin zur Körperverletzung und Sachbeschädigung: Nein Danke!

    • Oha, Werder Bremen, da haben Sie es ja im Moment auch nicht leicht. Sportlich gesehen.
      Eine sehr gute Freundin von mir ist ebenfalls Werder-Fan mit Leib und Seele, aber auch ihr ist dieses Gehasse fremd. Rivalität ja, das gehört dazu, aber in „gesunden“ Grenzen.

  14. kleinertod sagte am :

    Für diesen Artikel mußte ich mir die Zeit zum Lesen erst einmal nehmen, aber dank der freundlich-begleitenden Worte von Jekylla wußte ich ja, daß sich dieses lohnen würde. Aufgrund des Zeitablaufes sind dann natürlich auch noch etliche ebenfalls lesenswerte Kommentare hinzugekommen – was einmal mehr zeigt, daß man mit dem Niederschreiben seiner Gedanken durchaus auch jene erreichen kann, die für einen ganz anderen Verein fiebern.

    Der junge Mann schreibt wohl durchdacht und auf einem hohen Niveau – in etwa in jenen Sphären, in welchen man den Vorstadtclub sportlich erwarten müßte. Und auch aufgrund der hanseatischen Bezüge intelektuell gerne sehen würde – doch die Fangeschichte auch der jüngeren Zeit weist ja leider ein gänzlich anderes, uns allen bekanntes Bild auf. Gleichzeitig gibt es aber auch sehr viele andere Positivbeispiele in Bezug darauf, wie man als Hamburger zum HSV stehen kann und trotzdem über ausreichend Niveau verfügt sowie der Gewalt kopfschüttelnd bis aktiv einschreitend gegenübersteht. Auf letzteres hatte ich bei mir im Blog zum Hinspiel ja ausführlich hingewiesen und möchte mich auch nicht über Gebühr wiederholen. Da kommt mir so ein schöner Artikel aber auch gerade recht, um auf die Rivalität in sportlicher Hinsicht bei gleichzeitiger Möglichkeit einer friedlich-ironischen Koexistenz zu verweisen.

    Übrigens freue ich mich gerade darüber, solche Fans bei anderen Vereinenen zu wissen und nicht nur bei uns – die Vielfalt bereichert uns schließlich alle, auch beim Fußball.

    Abschließen möchte ich mit dem Hinweis, daß ich nichts dagegen habe, wenn die Punkte am Mittwoch nach Hamburg gehen. Nehmen wir gerne mit. Die Vorstadt hat ja schon genügend… 😉

    • Da kommt mir so ein schöner Artikel aber auch gerade recht, um auf die Rivalität in sportlicher Hinsicht bei gleichzeitiger Möglichkeit einer friedlich-ironischen Koexistenz zu verweisen.

      Bin ganz vehement gegen jede Form von Gewalt, aber das ist mir echt zu kuschelig und heißt ja geradezu, dem Geiste des „Jolly Rouge“ zuwider zu denken. Der ist nun auch Zeichen dafür, dass wir nicht werden wollen wie die, und da ist nun das Derby zur Verdeutlichung dessen schon angemessen. Sonst braucht man sich über die Aussagen des Herrn Stenger auch nicht aufzuregen.

      • Dem kann ich jetzt nicht ganz folgen, ehrlich gesagt. „So werden wollen wie die“ wohl sicher nicht, sonst müssten wir -aktuell- Stellinger Kneipen stürmen, Haßvideos drehen. zum Rautenklatschen aufrufen etc etc.

        Wir wollen doch auch nicht werden wie andere Vereine, es würde ja genügen, sich sportlich zu messen und ansonsten seine Ideale konsequent zu verfolgen, was mit dem Jolly Rouge ja gerade passiert. Ich glaube, das ist es doch, was kleinertod meint, dass Rivalität auch ohne Gewalt auskommen kann. Muss.

        Aber dafür muss man erstmal an den Punkt gelangen, dass man ein zu lösendes Gewaltproblem hat. Und die Verantwortung dafür nicht allein auf die Staatsgewalt abschieben kann. die ja damit so ihr ganz eigenes Problem hat.

        P.S.: Von mir aus können die Stellinger zweimal im Jahr den Stadionnamen wechseln und jeden Rollrasenhalm einzeln präsentieren lassen „von“ und ihren Trainer/Sportdirektor/Vorstand/Aufsichtsrat dissen, wie sie mögen, aber die „brennenden“ Probleme fan-intern sollte man nicht ignorieren.

      • kleinertod sagte am :

        Manchmal übersteigt es meinen Horizont mir vorzustellen, wo und wie auf der Empfängerebene eindeutige und klare Worte falsch angekommen sind. „Mehr Hass“ also? Nein, vielen Dank.

        • Das ist immer die Gefahr der geschriebenen Diskussion, mich missversteht man ja auch manchmal, obwohl ich davon überzeugt bin, dass ich doch alles ganz klar formuliere. Naja, ich weiss ja auch, was ich sagen will, das macht das Verständnis für mich auch immer leicht.

          • kleinertod sagte am :

            „“Nur wer mich ohne Worte versteht, kann meine Worte verstehen.“ (um mich mal selber zu zitieren) 😉

          • Nicht „mehr Hass“, aber schon „Offensive Kritik!“, die über die Gewaltfrage, wo wir uns ja einig sind, doch deutlich hinaus geht.

            Der HSV steht ja für allerlei in dieser Stadt, was mich mit guten Gründen stört, was HSV-Dave hier gerade sehr dezidiert bestätigt hat, und das würde ich nicht zugunsten einer mit Ironie gespickten sportlichen Rivalität aufgeben, weil sich das so kuschelig anfühlt. Dann macht man es Herrn Stenger nun wirklich zu leicht.

            Ich kritisier doch auch Herrn Ahlhaus und rivalisiere nicht sportlich mit dem. Der ist ein politischer Gegner. Um eine teils schiefe Analogie zur Verdeutlichung zu wählen.

    • Da hätte ich auch nichts dagegen. Und sehe es nach wie vor wie Sven Brux.

  15. Dave/H SV sagte am :

    Unikat, ich verstehe Deinen Eintrag nicht wirklich. Wenn ich das, was die 22C und 25A dominierenden Gruppen nicht mittragen will, dann gehe ich halt mit meinem Fanclub an einen anderen Platz, unser Stadion ist ja groß genug. Ich bin auch in erster Linie zum Fußball gucken im Stadion und nicht wegen der Fanfolklore, dementsprechend sitze ich mit meinen Leuten auch am geeigneten Platz dafür. Wenn es aber gegen Bayern geht, dann will ich mich danebenbenehmen, die sexuelle Orientierung von Schweinsteigers Mutter kritisch hinterfragen (das liest Frau Jekylla am liebsten von mir, streue ich gerne mal wieder ein, hehe), schlimme Worte rumbrüllen und pöbeln, ja, auch mal die Hasskappe aufsetzen. Deshalb geh ich da in 22C rüber und bin nach 90 Minuten regelmäßig enttäuscht, dass auch da noch viel zu wenig Hass zu finden ist 😀

    Wenn Du in der in der Tat riesiegen Fangemeinschaft unseres Vereins trotz eigenem Fanklub „immer an die Falschen“ geräts, dann würde ich die Schuld nicht beim HSV-Umfeld suchen. Ich war auch mal „neu“ im Stadion und kannte um mich rum keinen Menschen, heute habe ich meine Bezugsgruppe mit denen ich zu den Spielen gehe und mich jedes Wochenende wieder freue, in einem erstklassigen Stadion den HSV zu sehen und die Leute zu treffen. Vermutlich bist Du einfach nur im falschen Fanklub.

  16. Dave du musst dir einfach nur vorstellen in was für einem Dilemma ich gefangen bin, denn nur dank „meines“ überambitionierten Fanclubs bin ich überhaupt im Besitz einer dieser begehrten Dauerkarten gekommen! Da ich von Haus aus kein schlechter Mensch bin und daher kleine Gefallen zu würdigen weiß, lasse ich die einen oder anderen Eskapaden meiner Club-Kollegen von Zeit zur Zeit auch unkommentiert. Gegen den immer wieder aufbrausenden 2-Minuten-Hass habe auch ich nichts einzuwenden, doch auf strunzdoofen Anti-Support kann und möchte ich nicht abfeiern! Vielleicht glätten sich bei uns unverhofft die Wogen, vielleicht suche ich mir aber auch einen sympathischeren Fanclub. Was auch passiert, in der laufenden Saison heißt es nun nur noch versuchen einen kühlen Kopf zu behalten und auf’s Wesentliche konzentrieren.

  17. Damit sind dann langsam Koggenverhältnisse erreicht

    http://www.mopo.de/sport/hsv/hsv-fans-droht-auswaerts-sperre-/-/5067038/7190088/-/index.html

    Und die nächste Fanrechte-Diskussion. Ich mach dann mal Urlaub….

  18. Dave/H SV sagte am :

    @momorulez
    Asozial würde ich keinesfalls mit prekären Verhältnissen gleichsetzen, sonst können wir uns den ganzen Dialog sparen. Selbstverständlich ist die Lösung des Problems keine Aufgabe der Justiz, sondern der Politik. Und natürlich ist auch Die Exekutive muss die Bürger vor diesen Subjekten schützen (wie toll das klappt, hat man ja gerade bei dem Angriff auf das Jolly Roger gesehen) und die Judikative asoziales Verhalten entsprechend sanktionieren. Ich halte die Gewaltenteilung für eine höchst sinnvolle Sache. Aber ich sag es mal ganz plakativ: Einen asozialen „Geil auf Gewalt“-Mob, der sich aus gelangweilten Bürschchen aus den Häusern der Reichen und Hauptschulabbrechern ohne jegliche Perspektive fernab des Stadions zu kontrollieren, da verlangen Sie schon etwas zu viel von meinem HSV. Könnte ich ja genauso von Ihrem Verein verlangen, dass nicht jedes Schanzenfest und jeder 1. Mai in einer komplett sinnfreien Gewaltorgie endet.

    @jekylla
    Das Problem ist halt immer noch dasselbe. Für Ihre Behauptung „Wenn man offiziell anerkannte Fangruppierungen solche Aufrufe. deren Sinn und Zweck kaum jemand bezweifelt, tatenlos machen lässt“ gibt es leider keinerlei Beleg. Den Screenshot, den Sie nach eigenen Worten leider nicht gemacht haben, ich weiß. Nur sind Sie die Einzige, die dieses Bild gesehen hat. Die Aufrufe wie den Marsch zum Spiel und das Warm-up-Bier am HAP, das ist Posing wie es bei jedem anderen Derby auch. Das kann der Verein daher auch nicht unterbinden. Dass Sie Ihre Problemfans derzeit besser im Griff haben, stimmt zweifellos, bestreitet auch niemand.

    @Unikat
    OK, ich sehe Dein Problem und kann es auch nachvollziehen. Ging mir früher ähnlich, als ich noch mit Wochenendticket statt mit Auto auswärts gefahren bin. Da muss man Kompromisse eingehen, die man nicht will und Eskapaden unkommentiert lassen, weil es einfach nix bringt. Der Zug wird am Ende total versifft aussehen und das sinnlose Gegröhle wird auch nicht aufhören 😉

    Der Anti-Support gegen Bremen oder St. Pauli, wenn die gar nicht anwesend sind, ist in der Tat strunzdumm, würde ich auch nicht mitmachen. Zur Beruhigung: Das ist beim Lokalrivalen genauso. Die Lösung ist aber wirklich ganz einfach. Eine Bezugsgruppe suchen, die zu einem passt und nicht in 22C oder 25A rumstehen, weils halt so billig ist da. Obwohl ich Ultrá per se eigentlich doof finde, die Kritik an CFHH und PT nervt mich auch. Die machen halt ihr Ding und das beschränkt sich eh nur auf einen Bruchteil des Stadions.

    • „Einen asozialen „Geil auf Gewalt“-Mob, der sich aus gelangweilten Bürschchen aus den Häusern der Reichen und Hauptschulabbrechern ohne jegliche Perspektive fernab des Stadions zu kontrollieren, da verlangen Sie schon etwas zu viel von meinem HSV“

      Und genau dieses Posing -klingt auch schon wieder so schön harmlos- bietet genau diesem „Geil auf Gewalt“-Mob, die ja keine HSV-Fans sind, die geeignete Plattform. Vielleicht sollte die Art und Weise des Posens einfach mal überdenken, zumindest mal versuchsweise.
      Mir reicht übrigens das „Zeckenklatschen“-Video völlig aus, auch wenn mir der nicht gemachte Screenshot immer noch leid tut.

      Aber so lange CFHH und PT sich lieber aktiv und nominell für Legalisierung von Pyrotechnik engagieren, scheint es Wichtigeres zu geben.

      Ich kann nur hoffen, dass unsere „Problemfans“ auch zukünftig den Ball flach halten und die Poser posen lassen. Schlagzeilen dieser Art darf der HSV gerne weiter für sich beanspruchen, ich ärgere mich jedesmal schwarz, wenn wir wieder dabei sind.

      Allein mir fehlt der Glaube. Selbst ich als friedlicher Mensch entdecke gerade -aus anderen Gründen, die nichts mit dem FCSP zu tun haben- dass meine Provokationsleidensfähigkeit Grenzen hat. Die eine andere ist, aber doch emotional vergleichbar.

      • Dave/H SV sagte am :

        Natürlich sind da in erster Linie HSV-Fans dabei, wenn ein gewaltbereiter Mob vorm Derby das Jolly angreift. Das stelle ich doch überhaupt nicht in Abrede.

        Und momorulez, abschließend zum Negativ-Support meine Meinung nochmal.

        Version 1: „Scheiß St. Pauli & Bremen“ bei uns und „Scheiß HSV“ & „Volksparkbastards“ bei Euch, wenn die Vereine gar nicht anwesend sind -> doof. Und das ist doch bei Euch bei jedem Spiel von der Süd zu hören, erzähl mir nix.

        Version 2: Ein ganzes Stadion, das am Pöbeln ist bei jeder Ballberührung eines Gegenspielers (grade am Sonntag auf Eurosport wieder mal gehört bei St. Etienne-Lyon) -> Geil, das ist der Support, der zu einem rassigen Spitzenspiel gehört. Das hat die Region groß gemacht und bei den großen HSV-Siegen gegen Bayern in den letzten Jahre hat das endlich auch mal bei uns richtig gezündet.

        Statt Sommermärchen Pöbeln, Beleidigen, auch mal ein schmutziges Wort 😀 sagen, jeder macht mit, vom Hafenarbeiter bis zum Universitätsprofessor, das ist nicht Anti-Support, das ist die gute alte Schule wie sie sein.

        • Ich sach ja, Negativ-Support gibt es zumeist lediglich gegen euch 😉 – das mit den „Volkspark-Bastards“ fällt einem tatsächlich gar nicht mehr auf 😀 … ja, ist richtig. Die „HSV ist Scheiße“-Gesänge jüngst waren trotzdem umstritten.

          Und mit Dir und im Gegensatz zu Jeky und dem Kleinen Tod bin ich ja auch der Ansicht, dass es sich beim Fussball NICHT um einen ökumenischen Kirchentag handelt 😀 – ich stehe vollkommen dazu, dass ich den HSV aber so was von gar nicht ausstehen kann, was keine Aussage über Rauten-Individuen impliziert, und dem auch jederzeit Ausdruck verleihen würde. Da kann ich mich dann umgekehrt schlecht beschweren, wenn das auch passiert, so lang es, allgemeine Einigkeit, nicht in Gewalt umschlägt. Und es nicht in gesellschaftspolitische Sphären vordringt, die dem Volksverhetzungsparagraphen unterliegen.

          Zudem es sich beim Fussball natürlich um eine Veranstaktung handelt, die man zur Regulierung des eigenen Emotionshaushaltes braucht, und das idealerweise wie in einer therapeutischen Sitzung, da man den Herrn Analytiker auch mal anbrüllen darf. Ja, auch das zugestanden.

          Bei uns hat es sich ja auch eingebürgert, „Scheiß St. Pauli“-Gesänge mit fröhlichen „Scheiß St. Pauli“-Gesängen zu erwiedern, das find ich auch gut 😉 …

          • Pöh, ökumenischer Kirchentag. 😛

            Die „Scheiß St. Pauli“ auf „Scheiß St. Pauli“ Gesänge haben sich jetzt schon mehrfach als bestmögliche Antwort erwiesen, die dummen Gesichter sind mit keiner Mastercard der Welt bezahlbar 🙂

            • sparschaeler sagte am :

              am samstag war es wieder soweit, als die reiterstaffel gladbacher über die reeperbahn zum stadion führte.

              dieses mit einstimmen in shyss st.pauli rufe hat irgendwas befreiendes 😉

        • „Und das ist doch bei Euch bei jedem Spiel von der Süd zu hören, erzähl mir nix.“

          Zwischenruf [on]: und das geht mir auch auf die Nerven! Auch bei Auswärtsspielen übrigens, wird da aber zunehmend mit Pfiffen honoriert. [/off]

  19. @HSV-Dave:

    Na ja, Negativ-Support gibt es bei uns zumeist nur gegen euch, und das ist hochumstritten 😉 … und ich habe nix gegen Gewaltenteilung, ganz im Gegenteil. Bei uns ist mir das Initiativwerden gegen sozioökonomische Probleme deutlichst zu unterbelichtet von Vereinsseite, u.a. deshalb gibt es ja den „Jolly Rouge“, weil unser Vorstand da aktuell doch arg reduktiv denkt. Unsere Jugendarbeit ist, glaube ich, schon vorbildlich.

    Darüber hinaus müsste ich jetzt echt ausholen und referieren, dazu hab ich ja ein eigenes Blog. Zumindest hinsichtlich der Gewaltfrage sind wir uns hier ja alle einig, und das ist ja schon mal was.

  20. So geschmackssicher ist #nurderHSV
    http://twitpic.com/401mf5

    • Dave/H SV sagte am :

      Behaupten Sie jetzt wieder, dass es sich um ein offizielles Ankündigungsplakat bzw. ein Elaborat einer „offiziell anerkannten Fangruppierung“ handelt? 😉

      Ne, im Ernst, ist richtig geschmacklos. Und damit genau das, was notwendig ist, um in dieses Pseudoderby ein wenig Stimmung rein zu bringen. Und da hab ich zB schon schlechtere Titanic-Cover gesehen. Das ist aber besser: http://www.titanic-magazin.de/uploads/pics/01-U1-Titel-201008-Hitler_03.jpg

      • Nach Bekunden eines Ihrer seltsamen Fankollegen „aus dem Spackenforum der Supporters“.
        Wo immer Sie diese Gruppierung dann auch einordnen wollen.

        P.S.: Wobei die wahre Ironie, erklärten Antifaschisten den rechtsradikalen Stempel aufdrücken zu wollen, den Urhebern wahrscheinlich völlig entgeht. Das wäre dann wohl der Unterschied zur Titanic.

        • Dave/H SV sagte am :

          Ja mei, das ist eben das Internet. Jeder motivierte 14-jährige kann Youtube Videos oder Fotomontagen produzieren und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Hieraus irgendwelche Schlussfolgerungen auf die Gesamtheit der entsprechenden Fanszene zu ziehen oder krampfhaft zu versuchen, hier irgendwas „offizielles“ daraus zu machen, ist daher meiner Meinung nach sinnlos.

          Und diese Ironie ist ja nun nicht gänzlich unpopulär. Aber ich will jetzt da bestimmt keine weitere Baustelle in Ihrem Blog aufmachen mit dem Thema USP.

          • Müssen Sie auch nicht, solche Baustellen mache ich auch gerne mal selbst auf. Und gegen Ironie habe ich gar nichts, im Gegenteil. Nur finde ich sie besser, wenn man sie als solche auch klar erkennt. Das wiederum kommt nun wieder auf den Ursprung an, ob man diesem Ironie überhaupt zutraut. Sie verstehen?

            Sie haben gefragt, wo es her ist und ich habe geantwortet. Ich passe natürlich jetzt viel besser auf und mein Screenshot Captor ist quasi rund um die Uhr aktiviert, nur Ihretwegen.

            • Dave/H SV sagte am :

              Das sollten Sie aber Ihretwegen machen, nicht meinetwegen. Denn auch als Blogbetreiber sollte man sehr mutige (und nach meinem Kenntnisstand definitiv falsche) Behauptungen, auch belegen können. Dabei wollen wir dieses Thema aber nun endgültig belassen, würde ich vorschlagen.

              Zum Derbythema kann ich ab jetzt auch nichts mehr beitragen, da gleich andere Prioritäten gesetzt werden: Ich hol meine Holde vom Bahnhof ab, nachdem wir uns 8 Wochen nicht gesehen haben. Da tritt dann sogar mal der HSV in den Hintergrund, naja, bis morgen abend halt… 😀

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