12.02.2010 FC St. Pauli vs. FSV Frankfurt 0:0
Torfabrik vorübergehend geschlossen.
Leider nicht dabeigewesen (erst nächste Woche gegen die Region wieder am Start), aber einen sehr schönen LIGA-Stream gehabt, der erfreulicherweise nur die Atmo übertragen hat und fast synchron mit AFM-Webradio war, also quasi Idealfall, wenn man schon nicht mit im Stadion ist und die Bezugsgruppe allein gehen lassen muss.
Zum Spiel: der FSV Frankfurt hat alles richtig gemacht, hinten geschlossen gestanden, gestört, wo immer es ging – das war eine sehr gute Mannschaftsleistung und der Punkt ist hochverdient. Und auch hochgegönnt, denn mit dem FSV Frankfurt verbinde ich eine sympathische Truppe, einen hervorragenden Schlußmann, tollen Empfang mit Freibier am Bornheimer Hang, von St. Pauli begeisterte Fans – wünsche dem FSV den Klassenerhalt und das nicht nur, weil sie vielleicht auch noch einen anderen Verein damit rauskegeln würden.
Zu uns: da haben einige einen gebrauchten Tag erwischt, aber von keinem kann ich behaupten, er hätte es nicht versucht. Da jetzt Vergleiche mit der letztjährigen Saison und abgeschenkten Spielen zu ziehen, ist ungerecht und auch irgendwie hysterisches Geschwätz. Von solchen Spielen habe ich einige live erlitten und das gestern war so eins nicht.
Extrem nervig ist auch diese „Himmelhochjauchzend-zu Tode betrübt“-Attitude. Der FSV Frankfurt mag hinten stehen in der Tabelle, nichtsdestotrotz sind sie Zweitligisten, die es berechtigt da hin geschafft habe. Wo nimmt man die Arroganz her, da von vornherein eine Vernichtung zu erwarten? Und dann diese „Enttäuschung“ zu zelebrieren und Spieler wie Sukuta-Pasu, der ja nun noch nicht wirklich viel Spielpraxis auf dem Feld mit der Mannschaft bekommen hat, als „Fremdkörper zu bezeichnen? Solche Sprüche erinnern mich ein bißchen an die Anfangszeit, als unser Topjoker noch die Leihraute war. Es gibt da einige, die gern den Mantel des Vergessens über ihre niederschmetternde Kritik seinerzeit legen würden und ihn jetzt bejubeln. Muss ich nicht, ich hatte das schon immer gesagt, der Hennings kommt noch durch. Was für ein Glück, dass wir mittlerweile schon so viele Punkte gesammelt haben, dass ein Abstieg eher unwahrscheinlich ist, sonst wären sicher wieder welche am Start, die das Abstiegsgespenst um die Ecke stehen sehen nach dem Spiel gestern. Sie waren gestern nicht so schlecht, nur der FSV stand kompakter als erwartet und hat eine Leistung gezeigt, die einem Verein, der gegen den Abstieg beim Tabellenführer spielt, würdig ist. Kämpfen und durchhalten. Mit dem dazugehörigen Quentchen Glück, dass die paar halbgaren Chancen unsererseits auch nicht verwandelt wurden.
Noch eins, wo ich mich gerade so am Ärgern bin: durch die Superqualität des Liga-Streams konnte man auch deutlich hören, wie die Gästekurve zum Wechselgesang aufgerufen wurde und mit den hundert (?) Fans auch prima mitgemacht hat. Sowas ist ja auch sehr sympathisch. Und dann warte ich, dass auch mal ein „FSV“-Wechselgesang initiiert wird und – nichts. DAS hätte das so richtig rund gemacht und wäre eine schöne Geste gewesen. Ist das ein Zeichen von Arroganz, dass man von den Gästen erwartet, in einen St. Pauli-Wechselgesang einzustimmen, umgekehrt aber nicht bereit ist, das Spiel auch zu Ende zu spielen?
Erinnert mich an das überhebliche Auftreten in Wehen-Wiesbaden letzte Saison…
Im Übrigen: es ist leicht, mit einem Mob von Tausenden zu Auswärtsspielen zu fahren, so wie wir das tun. Selbst wenn das Spiel nicht so doll läuft, ist Spass in der Regel garantiert. Und Erfolgsauswärtsfahrfan zu sein, ist im Moment auch leicht bei dem Tabellenstand. Aber meine Hochachtung verdienen gerade so kleine, allseits belächelte Fan-Gruppen wie auch die des FSV Frankfurt, die trotz eher schlechter Aussichten die 600 km durchziehen und ihre Mannschaft unterstützen. Oder wie die von mir immer gern erwähnten 23 Paderborner, die sogar nach feststehendem Abstieg noch auswärts fahren. Und dann gewinnen. Und auch deswegen gönne ich dem FSV den Punkt, nicht nur, weil sie es spielerisch verdient haben mit der gestrigen Leistung, sondern auch, weil die Fans das verdienen.