Fabulous Sankt Pauli

.. ist die einzige Möglichkeit

Von Fauna, Flora, Fans und Führung

Einige Tage und unzählige Abschiedsinterviews, -kommentare und -artikel später doch nochmal das Thema Stani, gerade auch wegen „Neuer“ Entwicklungen auf dem Trainer-/Spieler-Wechsel-Markt.

Ich denke, die Entscheidung für Hoffenheim ist eine gute. Ein Verein wie der FC Sankt Pauli kann einen einsaugen, inhalieren, durchkauen, verdauen und dabei aber nie ausspucken. Man ist bei einem Verein wie dem FC Sankt Pauli nicht „nur“ Trainer, sondern auch Beichtvater, Mediator, Co-Manager, Präsidiumsunterstützer, Fanvermittler, Rasenexperte, Ersatzvater, Freund, Vertrauter, Kollege, Kumpel, Psychologe … die Liste ist endlos. Man ist als Trainer extrem dicht an den Fans, diesen Fans, die neben dem Fußball im Stadion auch noch regelmässig anderes inszenieren, was der Trainer auch nicht immer gut finden muss. Man ist nicht „der van Gaal“ oder „der Magath“, man ist „der Stani“. Familiär eingebunden, am Puls des Geschehens. Das kann auch irgendwann zur Belastung werden. Vielleicht ist es auch bei ihm soweit gewesen. Das ist wie in einer Beziehung, in der einer klammert und dem anderen die Luft zum Atmen nimmt, bis der sich befreit.

Und dann geht man vielleicht auch gerade da hin, wo man weiss, da ist man „nur“ Trainer. Hat „nur“ einen Job. In einem ländlich-beschaulichen Umfeld aka Kraichgau, mit einer klar definierten Aufgabe, mit Fans, die in erster Linie am sportlichen Erfolg des Trainers interessiert sind und nicht allzusehr an seiner Person, seiner politischen Überzeugung, seinem Innersten. Die an seiner beruflichen Qualifikation mehr interessiert sind als daran, wieviel Liter Kaffee er täglich kippt. Seine persönliche Vernetzung im Verein und dem Umfeld war erheblich. Vielleicht zuviel. Und nun isser weg. On a mission for Stani. Und viele finden es natürlich schade/zum falschen Zeitpunkt/doof, sind ärgerlich/traurig/enttäuscht/wütend.
Aber letztlich begleiten ihn vorwiegend gute Wünsche für die Zukunft, man akzeptiert seine Entscheidung und schaut vorwärts. So ist das, wenn man Stanislawski heisst, achtzehn Jahre im Verein war und (noch) Trainer beim FC Sankt Pauli ist.

Oder man heisst Manuel Neuer, war zwanzig Jahre bei Schalke, ist da noch Torwart und erdreistet sich dann tatsächlich, in seiner Profikarriere, die ja zeitlich auch limitiert ist, auch mal was anderes machen zu wollen, verkündet das auf der Facebookseite und lese dann die Kommentare.

Erkenntnis:

und dementsprechend

http://twitter.com/sparschaeler/status/60629135269171200

Manuel Neuer hatte sowas wohl auch geahnt (wer auch nicht?)

Ich weiß, dass das bei Euch auf Unverständnis stößt..

wobei Unverständnis milde ausgedrückt ist. Ich frage mich, was Fussballfans erwarten. Hat Manuel Neuer mit fünf Jahren mit Blut seinen Mitgliedsantrag unterschrieben und damit sein Verhältnis zu Schalke 04 unlösbar auf alle Zeiten gemacht? Bedeutet nicht Profifussballer so was ähnliches wie freiwilliges Arbeitsverhältnis, kündbar? In jeder Bewerbung schreibt man „und suche neue Herausforderung… Möglichkeit zur Weiterentwicklung… blabla…“. Ein Profisportler darf das also nicht. Lebenslängliche Freiheitsstrafe.
Wenn ich mir vorstelle, ich hätte lebenslang bei meinem ersten Arbeitgeber bleiben müssen…

Einen Wechsel zu einem anderen Verein als Hochverrat zu betrachten, ist völlig überzogen. Egal, welcher Verein das ist. Wir reden hier vom Profisport, vom Geldverdienen, von jungen Leuten, die sich ausprobieren wollen und im Fall von Manuel Neuer auch die Chance haben, das zu tun. Neuer identifiziert sich ganz klar mit Schalke, sein Herz wird da genauso weiter dran hängen wie Stani den Totenkopf immer im Herzen haben wird. Aber manchmal muss man eben auf zu neuen Ufern. Einfach für sich selbst. Und dieser grenzenlose Egoismus, mit dem Fussballfans „ihre“ Spieler und „ihre“ Trainer assimilieren wie die Borg in „Star Trek“, ist in dieser Form, wie das gerade die Schalke-Fans -vorerst nur verbal auf Facebook- tun, einfach nur übel. Man kann Manuel Neuer nur wünschen, dass es sich bei diesen Kommentatoren aus der Hölle vorwiegend um Sky Abonnenten handelt, die ihm im Stadion nicht auch noch persönlich gefährlich werden bei den letzten Auftritten.

Und hier schließt sich der Kreis: ich gehe davon aus, dass Stanis Abschied vom FC Sankt Pauli beim letzten Heimspiel gegen den FCB und auch nochmal vom Auswärtsmob in Mainz sehr emotional, aber liebevoll sein wird, dass keine Wutbecher fliegen oder Verräter-Plakate gebastelt werden. Ein einfaches Danke für 18 Jahre FC Sankt Pauli und ein hamburgisches Tschüss.

Bei der Gelegenheit fällt mir ein, den Abschied von Jürgen Klopp aus Mainz habe ich damals bei unserem Auswärtsspiel ja auch miterleben dürfen. Auch dieser Abgang war absolut tadellos und sehr gefühlvoll. Und nun wird es der -vorerst- allerletzte Auftritt des Holger Stanislawski für den FC Sankt Pauli. Ich hab ja nicht sooo nah am Wasser gebaut, aber ich befürchte, da werd ich auch ein bisschen emotionaler als sonst…

blog title inspired by @heinzkamke (insider) und nach Editierung verreist

Edit: Wem der Teil „Fauna und Flora“ zu kurz gekommen sein sollte – bitte hier lang.

Einzelbeitrag-Navigation

67 Gedanken zu „Von Fauna, Flora, Fans und Führung

  1. Tja. Wie so oft… viele Fans verstehen nicht, dass Spieler (und Trainer ja genauso) IMMER eine andere Perspektive auf den Club haben werden, als ‚wir‘ Fans.

    Und selbst wenn Manuel Neuer „Schalke Ultra“ ist, und das mit ganzem Herzen, wird er einfach aufgrund seiner total anderen Perspektive hier auch ganz anders entscheiden können.

    Btw. Aussagen wie „Für lächerliche zwei Millionen mehr?!“ finde ich geradezu absurd, sich überlegend, was unsereins so für „lächerliche“ zwei Millionen alles machen würde..

    • Wir sind ja auch käuflich, so ein Fußballspieler darf das nicht sein… äh… ja.

      Natürlich hat man sie alle lieb und einige auch mal mehr, aber wie sagt Sting so schön? „If You Love Somebody Set Them Free.“

      Ich halte Manuel Neuer für extrem professionell, das wird seinem neuen Verein genauso zugute kommen wie es aber auch Tatsache ist, dass er wohl auch im Herzen immer Schalker bleibt. Und manchmal kommen sie ja auch wieder…

      • Das ist es halt. Zumal man ja durchaus im Herzen Schalker, St. Paulianer oder sonstwas sein kann, und trotzdem beruflich – aufgrund was für Gründen auch immer – woanders arbeiten kann, und da evtl. auch glücklich sein…

        • Als Angestellter dicht an der Fan-Bais von St. Pauli muss man 24 Stunden-Dienst einkalkulieren, wenn man der Typ dazu ist. Das ist schon stressig.

          Er könnte es eindeutig schlimmer treffen als bei Hoffenheim. Zumindest darf man da auch einfach wieder gehen, wenn man möchte… 😉

  2. Neuer kommt zu uns? Finde ich gut.

    Ansonsten finde ich seinen Wechsel gut. Wieder einer von zwei Sympathen bei S04 weniger.

  3. Ich schmeiße mal ungefragt einen „Raul“ in die Runde. 😉

  4. Zum Thema: Im Grunde mal wieder Zustimmung für Ihre Worte, allerdings gibt es auch für mich gewisse „Verzeih-Grenzen“… wenn Stani jetzt beispielsweise nach Stellingen gegangen wäre, dann hätte ich ihm das wirklich übel genommen und es wäre wohl auch auf eine kleine (digitale!) Pöbelei hinausgelaufen.

    Ob ein Manuel Neuer im Bayerntor für einen beinharten Schalker vergleichbar wäre, wage ich zwar zu bezweifeln, beurteilen kann ich das aber nicht. Grundsätzlich sollte man sich aber natürlich klar sein, dass wenn der eigene Verein nicht zur absoluten Elite gehört, jeder richtig gute Spieler (oder halt auch Trainer) früher oder später zu neuen Ufern aufbrechen wird, sei es aus finanziellen oder sportlichen Gründen (oder beidem). Sowas kann ich zwar verdammen, es bleibt aber in meinen Augen nachvollziehbar und gehört zum Geschäft.

    • Über Stellingen habe ich nicht mal nachgedacht, das war völlig außerhalb des Gedankenschirms 🙂

      Obwohl er ja irgendwo irgendwann mal sagte, auch das sei denkbar, eben nur nicht direkt.

      Neuer: wenn er zum BVB gegangen wäre, da hätte ich dann immerhin ansatzweise Verständnis gehabt, aber Bayern? Money makes the world go around, ich wär für lächerliche zwei Millionen mehr ja auch…

  5. Das mit Neuer war doch schon seit Wochen klar. Man hätte das für alle Seite nur wesentlich eleganter und geräuschloser nach Abschluss der Saison lösen können. Warum das Thema Neuer komischer Weise immer vor wichtigen Spielen (Pokalhalbfinale, CL vs. Inter) hoch gekocht ist und mit entsprechenden Meldungen durch die gesamte Presse gejagt worden ist, erschließt sich mir nicht, außer ich unterstelle mal dem östlichsten Bundesligaverein ein gewisses Interesse, das Scheitern der Schalker nach Möglichkeit herbeizuführen. Also sollen Sie versuchen dem Festgeldkontomeister noch reichlich Millionen aus den Rippen zu leiern und sich einen neuen Torwart suchen, wenn möglich nicht Wiese. Deckel drauf und gut ist.

    Genauso merkwürdig finde ich das Verhalten von dem allseits geliebten Trainer, der auf der einen Seite den Torhüter wechselt, weil er sein Bekenntnis zu den Magischen vermisst und damit die Mannschaft im Abstiegskampf geschwächt hat. Und diese Nummer mit den Tränen auf der PK war für mich auch überflüssig. Es wird sicherlich Gründe für seinen Wechsel nach Hoffenheim gegeben haben, damit meine ich nicht nur den finanziellen Grund. Aber ich hallte es für fair gegenüber den Fans, diese in der PK einfach zu sagen und nicht so ein Gezeter daraus zu machen.

    Profifußball wird nun mal in erster Linie durch das Geld bestimmt und wer etwas anderes denkt, sollte sich Vereine unterhalb der 5. Liga suchen…

    • Diesen Torhüterwechsel verstehe ich bis heute auch nicht.
      Und wieso am Samstag jetzt wieder Hain im Tor steht, auch nicht so ganz. Begründet mit der „Fehlleistung“ beim Ausgleich in der Standardsituation zwar, aber…

      Da haben Sie also Recht.

      Das mit den Tränen auf der PK passt allerdings auch dazu. Der Stani kann bockig sein, emotional in beide Richtungen. Ich kauf ihm das auch komplett ab, 18 Jahre St. Pauli wischt man nicht einfach so weg. Die „wahren“ Gründe kamen meiner Ansicht nach gut durch, zumindest dass es nicht am Finanziellen lag, hat er ja auch gesagt. Zuviel St. Pauli kann halt auch ungesund sein.

      Wie gesagt, ich verstehe die Enttäuschung/Wut/Trauer über den Weggang von Neuer, aber was da so zutage kommt in den Kommentaren, ist wirklich… krass.

      • Das ist die Enttäuschung, mal wieder gegen den Rivalen von der Isar den Kürzeren gezogen zu haben. Aber Sie haben Recht, Leute die sowas schreiben machen auch andere dumme Sachen, Sie kennen das ja auch…

        Ansonsten sehe ich den Neuerdwechsel pragmatisch, zusammen mit den CL Einnahmen (vielleicht auch noch etwas mehr, Sie kennen das mit der Hoffnung) und ner anständigen Ablöse (20 Mio) macht das satte 70 Mios die man nicht hätte. Fragt man mich, so gehen dann 50 in die Schuldentilgung und der Erlös für den Manu geht für neue Spieler (wir haben ja erst 40) drauf. Könnte ich prima mit Leben, leider hab ich da nix zu sagen.

        • Naja, gegen die Isar zieht ja letztlich fast jeder den Kürzeren, sogar, die die Basti wollten…

          Eben, bei manchen bleibts ja eventuell auch nicht beim Schreiben. Und mit dummen Sachen kennen wir uns aus, in der Tat.

  6. Meschugge sagte am :

    Klar, verständlich ist das schon wenn Stani nicht mehr den Messias mimen möchte. Ob er aber als „ausgebrannter“ ein so schönes Leben in Sinsheim haben wird darf bezweifelt werden. Erstligatrainer ist bei jedem Verein ein 24-Stunden-Job, und emotionale Distanz kann man sich nur auch dann erlauben wenn man wie z.B. Felix Magath gestrickt ist. Ob Stani das kann? Und wenn dann mal Kritik kommt wegen zweifelhafter Entscheidungen, dann ist er eben nicht das Urgestein sondern nur ein austauschbarer Trainer. Entspanntes Arbeiten sieht anders aus (zumal, bei dem Betriebsumfeld, wenn man gesehen hat wie dieser Tanner bei der letzten PK mit seinem Noch-Trainer umgegangen ist konnte man schon speien).

    Anyway, kein Vorwurf an Stani und vielen Dank für die schöne Zeit, aber ich bin mir nicht sicher daß er da gut entschieden hat.

    Was die Aufregung um Neuer angeht, man muß sich nur mal vorstellen was bei uns los wäre wenn Bene auf einmal zu Hansa Rostock wechseln würde. Das ist eben nicht ein ganz normaler Wechsel um sich beruflich zu verbessern, hier haut jemand den größten Teil seines bei Fans über Jahre gesammelten Kredits grundlos weg und verliert seine Glaubwürdigkeit. Und das ist grade bei einem deutschen Nationaltorhüter schon schade.

    • Ich meinte den 24-Stunden Job auch mehr auf viel zu viele private Verwicklungen innerhalb des Vereins. Dass die Trennung nicht klar ging.
      Denke schon, dass er zumindest da die bessere Möglichkeit bei einem Verein sind, der einfach bloß ein Bundesligaverein ist, ohne pi, pa oder po drumrum für ihn selbst.
      Vielleicht möchte er ja einfach nur ein Trainer sein und kein Urgestein. Wir werden sehen…

      Naja, wie gesagt, Neuer zum BVB, das wäre vergleichbar. Der arme Neuer, was für eine Bürde. Schalke Ultra, Bundestorwart – gefangen in der eigenen Brillanz.

      • Nee, die Bayern rangieren auf der internen Feindesliste auf Platz 3, gleich hinter diesen mit dem Bienenoutfit und dem Aufsteiger aus Berlin.

        Aber um das mal zu toppen, wäre ja das verpassen der CL an der Isar, sozusagen kein Finale im eigenen Stadion. Dagegen ist eine Koenigsblaue Finalteilnahme, wenn auch nur theoretisch, immer noch im Bereich des möglichen.

        Aber es ist bei den Bayern ja nun mal so, dass sie alle 2 Jahre richtig Kohle raushauen um endlich mal wieder deutscher Meister zu werden. Und dieses ist eben so ein Jahr. Und machen wir uns nichts vor, die Chancen auf eine steile Nationalmanschaftskarierre sind in M erheblich besser als in der Pilsbierarena, was ja der Vergleich zweier Innenverteidiger (Badstuber und Hoewedes) eindeutig belegt.

  7. Meschugge sagte am :

    Nee, Neuer-BVB wäre wie Bene-HSV. Zwischen Schalke und den Bayern ist schon ein besonderes Verhältnis, kann man mit uns und der Kogge vergleichen. Deshalb hat Neuer ja auch einen so schweren Stand bei den Münchner Ultras (die Eckfahnenaktion fand ich damals herzallerliebst). Ich prophezeie fliegendes Plastik in dieser und nächster Saison.

    • Ah so, gut, so tief im S04-Thema bin ich dann nicht, um dem angemessene Bedeutung beizumessen.

      Wobei ja zwischen Bayern und fast dem ganzen Rest der nichtgesichtslosen Ligateilnehmer ein „besonderes Verhältnis“ besteht. Das eine so, das andere so.

  8. Schön, etwas über Herrn Stanislawskis Wechsel zu lesen, ohne dabei die ach so großen idelogischen, wirtschaftstheoretischen oder wie auch immer gearteten grundlegenden Gegensätze zwischen den beiden Vereinen plakativ in den Mittelpunkt gestellt zu sehen.

    Natürlich kann das schief gehen, aber es würde mich nicht überraschen, wenn sich diese Entscheidung für beide Seiten (also die beiden neuen Seiten, nicht St. Pauli) als goldrichtig erwiese.

    Zu Herrn Neuer haben Sie alles gesagt, was ich möglicherweise auch sagen wollen würde.

    Für meinen Geschmack etwas viele F-Wörter im Titel, übrigens.

    • Über die Mittelpunktplakativa wird ja auch sonst genug geschrieben, ich dachte, ich nehm mal den pilcheresken Ansatz.

      Zuviele F-Wörter? Ich habe mich eben total auf meine Muse Spontanidee verlassen.

      • Hochdramatisch, aber mit glücklichem Ende? Oder wollen Sie Herrn Stanislawski Schwächen im Drehbuch vorwerfen?

        • Für pilchereske Drehbuchfeinschliffe ist ja eigentlich Herr textundblog zuständig.
          Aber ja: hochdramatisch, aber mit glücklichem Ende für alle Beteiligten. Und vor dem Zuklappen Grimmsche Endworte, die mit dem Sterben und dem heute noch leben.

          After all, it’s just a game.

  9. Pingback: #fcsp Causa Stanislawski-Causa #Neuer-Preview No Ghost Game vs. Werder Bremen « Quotenrock by QuoteniRud.us

  10. sparschaeler sagte am :

    ganz furchbar, diese kommerzfans die jeden sponsor willenlos abnicken, ihren stadionnamen jährlich ändern und das auch weiter nicht schlimm finden. die es in ordnung finden millionenverluste anzuhäufen nur für den erfolg. wenn dann genau diese fans von tradition labern, ist das nichts anderes als sich der lächerlichkeit preizugeben. anhänger von vereinen wie z.b. schalke oder dem hsv haben ihre tradition schon vor jahren verraten und haben nichts anderes als fußballsöldner in ihren plastikarenen verdient, die beim erstbesten angebot sofort wechseln.

    diese fans die alles dem sportlichen erfolg unterordnen machen verantwortungslose vereinsbosse erst möglich und sind deshalb die wahren totengräber des profifußballs.

  11. Michel sagte am :

    Ich verstehe die persönliche Motivation hinter den Wechseln, trotzdem ist das, als wenn Hans Söllner bei Vattenfall anfängt. Es gibt so viele schöne Vereine auf der Welt, aber Hoppenheim oder Bayern geht einfach nicht. Garnicht.

    • In den klassischen Erstligavereinen, den ganzen Traditionsvereinen, sehe ich insbesondere nach der letzten Saison, keinen besonderen Unterschied mehr, was den Kommerz und was die Erfolgsfans angeht, ehrlich gesagt. Da St. Pauli -was von vielen ja immer bestätigt wird- kein klassischer Erstligist ist, kann ich den ausnehmen.

      In fast jedem Stadion gibt es mehrheitlich Fans, die an der Stimmung gar nicht oder nur bedingt teilnehmen, in fast jedem Verein wird nach zwei, drei verlorenen Spielen die Trainerfrage gestellt, in fast jedem Verein gibt es Pausenclowns im Mittelkreis und es werden Ecken spendiert von Schlagmichtotundkonsorten.

      Dass die Traditionsfans jetzt quasi Manuel Neuers Kopf fordern -zumindest schriftlich- werte ich nicht als Qualitätsmerkmal und selbst wenn Hoffenheim keine Tausendercorona an mitreisenden Fans hat, kann man sie sowohl als Gäste beruhigt empfangen als auch dort mittendrin beruhigt dabei sein.
      Nach dem furiosen Durchmarsch in die 1. Liga sind sie ja jetzt wieder geerdet, das Geld fliesst nicht mehr grenzenlos und dementsprechend dümpeln sie im Mittelfeld rum. Und was Stani draus macht, wir werden sehen.

      Aber -was mich betrifft- ist Hoffenheim so gut oder so schlecht wie fast jeder andere Verein, zu dem er hätte gehen können, nur ein bisschen „ruhiger“ mittlerweile.

      Hoffenheim als den Untergang der westlichen Fussballwelt hochzustilisieren fand ich schon immer übertrieben. Meine persönliche Meinung. Man sieht ja, dass es letztlich doch nicht so ist. Da mischen andere mit einem anderen Blatt mit.

  12. Übrigens: wenn kein Spieler mehr „käuflich“ wäre würde van Nistelrooy heute noch beim SC Heerenven spielen. Oder bei Eindhoven.

    Profifussball ist -wie das Wort schon sagt- Geschäft.
    Und wer Lust auf Schale, Titel und Pokale hat, der muss das auch mal realisieren.

    Wir sind ja nur verträumte Sozialromantiker. Dafür haben wir mit solchen Geschichten aber auch nichts am Hut.

  13. Michel sagte am :

    Natürlich sind Spieler käuflich. Für die „Wunderelf“ haben ein paar Schweinehälften gereicht, ein Messi ist etwas teurer, Neuer und Stani liegen irgendwo dazwischen. Völlig in Ordnung.

    Aber mein Problem mit den Bayern: deren einzige Leistung besteht darin, immer oben zu bleiben. Das verdient Respekt, aber nicht mehr. Alle anderen Vereine, die mal an der Spitze waren (Gladbach in den 70ern, Dortmund nach dem Börsengang…) haben ihre Gelegenheiten nicht genutzt und sind wieder abgeschmiert. Die Bayern haben den dicksten Geldhahn und kaufen damit die besten Bundesligaspieler. Dabei werden die zarten Pflänzchen des Erfolgs bei anderen Mannschaften regelmäßig zertreten. Die Strategie der Bayern hat nichts schönes, schlaues oder faszinierendes. Die einzige Leistung ist die Disziplin und Konstanz.
    Andere Vereine müssen sich etwas einfallen lassen. Gute Jugendarbeit wie in Stuttgart oder bei 1860, gutes Scouting und gute Spielerentwicklung wie bei Werder oder tolle Taktik, Mut zu neuen Trainern etc. Das sind Vereine, die den Fußball weiterbringen, weil dort neue Sachen entwickelt werden. Das ist inspirierend, weil es zeigt, dass man mit guten Ideen gegen den dicken Geldhaufen gewinnen kann. Die Bayern konsumieren nur, was andere Vereine vor ihnen gemacht haben.
    Und ich finde es furchtbar frustrierend, wenn es immer wieder die Bayern sind, die die Ernte einfahren, die andere gesät haben. Wenn Özil bei Real landet, kann man darauf bei Schalke und Werder stolz sein. Landet er bei Bayern, ist das ein Tritt in die Eier.

    Zu Hoppenheim: Das ist ein einziger Mann, der einen Bundesligastartplatz besetzt hält. Klar sind die erfolgreich unterwegs. Diktaturen sind immer effizient organisiert und funktionieren reibungsloser als echte Demokratien. Dazu ein paar Erfolgsfans, die wie Fliegen um die Scheisse kreisen. Toll. Die spielen nächstes Jahr mit unserem Traner erste Bundesliga, der FC Sankt Pauli muss sich wieder eine neue Idee aus den Rippen schneiden.

    • Und Sponsoren wie Gazprom, die das Geld in die Kasse spülen, sind besser? Um nur mal ein Beispiel zu nennen.
      Oder alles zu verkaufen, inklusive Stadionnamen, Ecken, Mittelkreis und Luftraum, was nicht niet- und nagelfest ist?

      Man kann den Bayern viel vorwerfen, aber keine schlechte Geschäftsführung. Was haben denn die anderen gemacht, die zu Geld gekommen sind? Mit vollen Händen rausgeschmissen, stellenweise festgestellt, dass Geld doch nicht immer Tore schiesst und schlußendlich mit leeren Händen dagestanden. Das ist eine funktionierende Firma mit dem Auftrag „Erfolg“, wie alle anderen Bundesligisten auch, nur dass die meisten im Vergleich nicht ganz so erfolgreich sind.

      Und was ist an Real so viel besser? Weniger Kommerz, weniger Sponsoren? Mir ist der Özil dann in der deutschen Bundesliga lieber, aber er wäre blöd, wenn er irgendwelche Ideale, die keiner honoriert, wenns mal nicht so läuft über die Möglichkeit stellt, bei Real richtig zu kassieren.

      Mut zu neuen Trainern? Den hat der HSV im Schnitt einmal pro Jahr. Ist das deswegen gut? Wie wäre es mal mit Mut dazu, einem Trainer auch ein bisschen Zeit zu geben, den man in ein festes Gefüge schmeisst, das er nicht zusammengestellt hat?

      Und wenn der FC St. Pauli mal aus der Jugend einen Bombenspieler hervorbringen würde, so einen zweiten Götze, was glauben Sie, wieviele Vereine das zarte Pflänzchen abgreifen würden und ihn auch bekämen?

      Und auch Bayern hatte trotz seines Multimillionario-Kaders Schwierigkeiten in dieser Saison. Und der BVB wird deutscher Meister. Nach Ihrer Theorie müsste das Bayern München sein.

      Alle Vereine konsumieren so viel sie können, denn nur das garantiert den dauerhaften Verbleib in der 1. Liga. Und deswegen werden wir kurz- oder auch mittelfristig wieder in der zweiten landen.

      Und die Ernte kann Bayern nur einfahren, wenn die Spieler das auch wollen. Das Wechseln. Also setzen Sie lieber bei den Söldnern an. Und bei den Fans, die das fälschlicherweise für Vereinsverbundenheit halten, wenn sie mal länger bleiben. Und letztlich bestimmt die Nachfrage den Preis und daran sind alle beteiligt, die mitbieten.

      Wie Sie schon richtig sagten: die anderen haben ihre Gelegenheit nicht genutzt. Kann man daraus den Bayern einen Vorwurf machen? Ich denke nicht.

      P.S.: Wissen Sie, warum ich konsequent nicht Hoppenheim sage? Weil ich auch St. Pippi und St.Adtteilverein auf Dauer nicht witzig finde. Oder Doofmund. Oder Sch… 04.

      • Ach ja: und das Anspruchsdenken der Fans nicht zu vergessen, für die der Erfolg das Wichtigste ist. Und Europapokale und CL-Qualifikationen.

        Die Sozialromantiker und ihr Zweitligaverein werden ja gern belächelt, aber wir sind anscheinend doch dichter dran am Ideal als viele andere 😉

  14. Michel sagte am :

    Es ist ein fundamentaler Unterschied, ob man einen Verein aus der Kreisklasse großzieht, der zu 100% Retorte ist (Bis auf die 7 Fans der ersten Stunde) oder ob man Geld in einen Verein pumpt, der Teil unser Fußballkultur ist. Klar, Gazprom produziert Gas, dass die Kohlekumpels arbeitslos macht und stützt ein menschenverachtendes politisches System. Auch nicht toll. Aber es ist eben der FC Schalke, nicht der VfL Buer. Hinter Schalke stehen hunderttausende, hinter der TSG nur einer.

    Wie geasagt, ich bewundere die Konstanz des FC Bayern. Aber was haben sie dem Fußball gegeben? Sie sind wie kein anderer Verein aus der Bundesliga darauf angewiesen, etablierte Spieler, Trainer und Funktionäre zu verpflichten. Aber die anderen Vereine bringen diese Leute hervor. Und das ist etwas, was ich sehr gerne beobachte: Wie aus einem rotgesichtigen Jungen, der in die Mikros stottert ein großer Name wird. Jahrelang hat der FCB aufstrebende Spieler gefressen, die dort stagniert sind und den Verein mit dem Versagerstempel verlassen haben. Die Mentalität, Leute ins Haifischbecken zu schmeißen und sie vom Hof zu jagen wenn sie es nicht packen ist völlig asozial. Schau dir dagegen Bremen an: die haben immer wieder „schwierige“ Spieler verpflichtet, sich um sie gekümmert und oft wieder hinbekommen. Bei den Bayern heißt es immer nur, wer es hier nicht packt ist kein großer Fusballer.

    • Ich war ja mal in Hoffenheim, als es das große Bohei gab, damals noch in der zweiten Liga. Und hab mal mit einigen Fans gesprochen, wahrscheinlich waren das genau die sieben. Was ich in der Kurve vorgefunden habe, iunterschied sich wenig bis nicht von dem, was ich in Ultrakurven vorfinde. Support, Mitfiebern, Begeisterung. Auf den Haupttribünen das Gleiche wie bei den Traditionsreichen. Nur sind da nicht so viele vorzeitig gegangen wie beim Spiel FCSP gegen BVB im Westfalenstadion…

      Nicht vergessen, das ist ein Beruf. Ein dazu noch sehr gut bezahlter Beruf. Wenn unsereins als Arbeitnehmer es nicht packt, wird er auch gegangen, nur macht die Welt kein Drama draus, weil wir nicht öffentlich gegangen werden. Mein Mitleid hält sich da in übersichtlichen Grenzen. Wenn ich überdurchschnittlich gut bezahlt werde, erwartet man überdurchschnittliche Leistungen von mir, wenn ich die nicht bringe, bin ich weg. Das ist die freie Wirtschaft, so wie ich sie kenne. Wer diesen Beruf ergreift, weiss das auch. Spieler wie Trainer. Weder das Leben noch die Bundesliga sind ein Ponyhof.

      Aber Werder finde ich ein großartiges Beispiel, denn wer schon bei Stanis 18 Jahren Vereinstreue feuchte Augen kriegt, müsste eigentlich für Thomas Schaaf ein Heldenepos schreiben. Und gibt es größere Skandale um den Verein an der Weser? Ausser Tim Wieses aktueller Frisur? Nein. Wird da der Trainerkopf gefordert auf Plakaten? Nein. Auch wenn es mal nicht gut läuft. Wenn man schon nach einer rühmlichen Ausnahme bei den Dinos sucht, dann ist sie wohl da.

      Und wenn ich das so alles lese, weiss ich es einmal mehr: mein Herz gehört dem richtigen Verein.

  15. @ Jekylla & Michael
    So grausam sehe ich das nicht, mit den Hoffenheimern, Statt in Steuersparende Anlagen zu investieren kann man ja auch mal ein Bundesligaverein unterstützen. Gesehen wird ja immer nur die Profimannschaft, nicht die gesamt Infrastruktur des Vereins, der ja mit seiner Jugendarbeit auch nicht so schlecht dasteht. Und nach den Aussagen von Herrn Hopp sei Hoffenheim nun mal ein „Ausbildungsverein“ und deshalb ist es klar, das man immer wieder Spieler abgibt.

    Dann wäre da ja noch das Stadion der Roten und Blauen. Im Gegensatz zu anderen Vereinen wird das an der Isar geteilt. Leider gehen die 60er daran zu Grunde und der ruhmreiche FCB wird dann mal alle Anteile Übernehmen müssen, dann sieht die Bilanz nicht mehr ganz so gut aus, denn die Schulden behalten dann allein die Bayern. Dieses vordergründige „Soziale Engagment“ des Herrn Wurstulli hat knallharte eigene Interessen, 1860 solange es geht an den Zahlungen beteiligen und dann ausgelutscht weg schmeißen. Genauso die Taktik, aufkommende Spieler bei anderen Vereinen weg zu kaufen, dann teilweise auf die Bank zu setzen und so andere Vereine ja nicht hochkommen lassen, denn es könnte ja wie in dieser Saison nicht mit den CL Millionen klappen. Und wenn der Spieler das nicht bringt, dann ist er eben nicht gut genug für die Bayern. So einfach ist das.

    Was die Wahl des Sponsors auf den Leibchen anbetrifft, da gibt es zwar noch Unterschiede, aber ich gebe zu Bedenken, das Gazprom nicht den Kumpel die Arbeit weggenommen hat, das geschah schon deutlich früher, aber wenn man sucht, findet man auch etwas bei der Telekom (Mitarbeiterbespitzelung, Datenlecks und massenhaft falsche, überhöhte Rechnungen) und die ach so Anderen aus dem sauberen und harmonischen Bremen laufen mit dem Logo der Nachfolgebank auf, die massenhaft verlustbringende Derivate unter das gemeine Volk gebracht hat. Selbst die Lotterie auf den braunen Trikots macht gerade mit einem überhöhtem Gehalt einer Mitarbeiterin von sich reden.

    Wer also behauptet, das alles will er nicht mehr, der ist im Profifußball an der falschen Stelle und sollte sich Samstag/Sonntag an die Linie von Aschenplätzen stellen, den Staub einatmen und die gegrillte Wurst für 1,50 € und das Bier für 1,70 aus Glasflaschen genießen. Das waren jetzt die Preise meine Sportfreunde, denke das es in anderen Regionen ähnlich aussieht.

    • Sie wissen ja, dass ich das mit den Hoffenheimern schon länger nicht so grausam sehe, dieser unsäglichen persönlichen Hatz gegen Dietmar Hopp konnte ich noch nie etwas abgewinnen. Aus Gründen.

      Gazprom ist ein großes Thema, das wurde ja schon ausführlich diskutiert, das war ja auch nur ein Beispiel in dem Sponsorenthema, wo der Einzelsponsorprivatmann immer der Übelste von allen zu sein scheint.

      Wenn ein Spieler sich kaufen lässt, obwohl die Wahrscheinlichkeit der Bankdrückerei besteht, ist er ein Teil davon. Erinnern Sie sich an Hain, der auch woanders für mehr Geld auf der Bank hätte sitzen können? Der wollte spielen, also kam er zu uns.
      Auch mancher junge Spieler sitzt lieber für Mörderkohle auf der Bank, die kommen der Strategie natürlich entgegen.

      Mit der Lotterie bin ich auch nicht ganz glücklich, wobei man aber dazu sagen sollte, dass auch der Vorgänger nicht für umme gearbeitet hat, nur darüber wurde nicht so öffentlich diskutiert.

      Mit Ihren Preisen liegen Sie richtig und mit Ihrer Empfehlung auch. Deswegen werden Sie von mir auch kein Geheule hören, aber das wissen Sie ja. 😉

  16. Das ist jetzt schon fast wieder zu spät, aber irgendwo muss ich meinen Senf noch hinstellen und antrocknen lassen, damit ich in 10 Jahren sagen kann: „Ich hab’s ja gleich gesagt.“

    Stani: Ich habe mir (schweren Herzens) die PK ein paar mal angeschaut, als dann auf Twitter herumging, dass die Sache mit Hoffenheim nicht in trockenen Tüchern sei hab‘ ich sie mir nochmal angeschaut und meiner Gefährtin gesagt, dass es mich nicht wundern würde, wenn man Stani nächste Saison nirgends sehen würde, höchstens in einem Sanatorium. Kennt jemand jemanden mit einem richtigen Burn-Out-Syndrom?

    Neuer: Das er Schalke früher oder später verlassen würde war absehbar. Ich bin weder Schalkefan noch irgend sonstwie emotional involviert und ich gönne ihm von Herzen seine Karriere, er ist z.Zt. einfach das Beste was zwischen zwei Pfosten steht.
    Aber eines werde ich ihm auf keinen Fall verzeihen, nämlich sein Abgang zu den Bauern. Für diesen Fall wünsche ich ihm (wie auch dem ganzen Verein) die (sportliche) Pest an den Hals.

    Nicht weil ich diesen Verein nicht mag sondern wegen der Begleitmusik. Neuer wurde von den Fans gnadenlos gedisst, Hoeneß sind Fans scheißegal es sei den sie bezahlen seine VIP-Seats. Dann gab es ein Aufständlein dergestalt, dass man Kritik am Präsidium und seinem kommerziellen Overkill äußerte, worauf dieses in einer so fanverachtenden Weise reagierte, bei dem man dem Präsidium des magischen FCs wahrscheinlich die Autos und mehr angezündet hätte. Einer der Hauptgründe der Kritiker war u.a. die geplante Verpflichtung Neuers entgegen dem ausdrücklichen Fanwillen (Fans! Nicht Operettengänger!). Dann gewinnt Heynckes sein erstes Spiel mit den Bauern (oder war er noch bei denen mit dem „y“?) mit 5:1 und dieses Publikum in der Arroganzarena singt Heldenarien auf Hoeneß & Co. – WIDERWÄRTIG!
    Ich komme zum Schluss: Wer in so einem Verein arbeitet, würde auch seine Mudda verkaufen und da hört mein Verständnis auf 😦

    • Es ist nie zu spät, seinen Senf dazuzugeben.

      Ihr gespanntes Verhältnis zu den Bayern ist mir ja bekannt.
      Aber es wird ja zunehmend schwer, in der Bundesliga irgendwo hinzugehen, ohne dass einer jault. Zu Hoffenheim, Wolfsburg und Leverkusen kann man nicht gehen, das sind ja Plastikvereine. Zu den Bayern, das geht auch gar nicht. Zu einem potentiellen Absteiger auch nicht, also fallen Gladbach, St. Pauli, Kaiserslautern auch raus. Mainz ist als Karnevalsverein auch nicht ernstzunehmen und der HSV- ach hören Sie mir auf mit den Rauten. Das sind schon mal neun. Zu den anderen würde mir sicher was einfallen und der BVB ist ziemlich komplett, die brauchen niemanden.

      Ich verstehe, was Sie meinen mit dem Eventpublikum und dieses Publikum -inklusive der „Koan Neuer“ Kurve würde sich ganz schnell umbesinnen, wenn Neuer beim FCB einschlägt wie eine Bombe. Und warum? Erfolg. Wo der Erfolg über allem steht, ist das eben so. Und wenn Schalke einen guten Ersatz bekommt und in der Tabelle auf Erfolgsplätzen steht, ist Neuer auch Schnee von gestern.

      Sie sind so nicht, ich bin so nicht, viele, die ich kenne, sind so nicht. Aber genug sind so. Das hat mit Verständnis auch wenig zu tun, sondern ist einfach eine Tatsache, an der man nicht vorbeikommt.

  17. P.S. Als Mayer-Vorfelder meinte 1998 Wini Schäfer entgegen aller Fanproteste von Karlsruhe nach Stuttgart zu holen endete dies sang- und klanglos nach nicht einmal einem halben Jahr. Der Trainer wurde nie akzeptiert. Ich mochte Schäfer, aber Schäfer war der KSC und das geht in Stuttgart gar nicht!

    Und wer bei solchen Dingen von mangelnder Professionalität spricht und für das Verständnis für die Zwänge im Profifussballs plädiert der kann mir gestohlen bleiben …

    • Wir, Sie und ich und andere, können leicht über Professionalität und deren Mangel sprechen, wir sind ja nicht in diesem Geschäft Profis. Ich würde es auch nicht sein wollen.
      Man muss auch nicht für Verständnis plädieren, wenn man keins hat, das sind auch nur Erklärungen, warum die Dinge sind, wie sie sind. Und wer aktuell bei uns spielt und sagt, er wechselt dann in die erste Liga, wenn wir absteigen, der ist eben auch Profi und sieht es professionell. Nicht emotional. Und wenn man sich so Stanis zerknautschtes Burnout-Gesicht ansieht, ist das vielleicht sogar die persönlich gesündere Variante?

      Kann ich Ihnen eigentlich jetzt gestohlen bleiben? Ich frage nur mal so.

      • (Zu spät gesehen, die direkte Antwort…)
        Nein, nie und nimmer natürlich, vorher würde ich sie stehlen…

        Ich finde nur man muss das schon unterscheiden, der Entschluss Neuers Schalke zugunsten einer (auch finanziellen) Weiterentwicklung zu verlassen und seine Hinwendung zu Bauern München. Tausende haben Zettel gezeigt auf denen „koin Neuer“ stand, Hoeneß hat sich deswegen mit den Fans angelegt. Da der gemeine Fan dem FCB in seiner elfenbeinturmgleichen Position herzlich egal ist, mag das für den Moment vertretbar sein. Für mich als bekennender Sozialromantiker und Fan eines Vereins wo ich ausdrücklich Wert darauf lege, dass dieser anders ist, ist soetwas undenkbar und mit nichts zu rechtfertigen.

        Anders ausgedrückt: Ich kann nicht gleichzeitig innovatives Denken jenseits des etablierten Kommerzes fordern und gleichzeitig traditionelle Söldnermentalität als professionell bezeichnen.

        (Diese Diskussion ist sehr, sehr schwierig. Ich hatte meine Interesse an Profifußball so gut wie zur Gänze verloren. Nicht von jetzt auf nachher sonder schleichend. St. Pauli ist ein Verein, der mir dieses Interesse immer am flackern hielt und es, u.a. dank ihnen, wieder Aufflammen ließ. Es waren solche Konstellation, wie die Neuer/Bauern-Sache die mich von diesem Hobby abbrachten. Ich sehe also keinen Sinn dahinter soetwas zu entschuldigen.)

        • Tausende haben Zettel gesagt und Tausende haben keine Zettel gezeigt. In den internen Diskussionen haben viele geäußert, dass sie es gut fänden, wenn der derzeit beste deutsche Torhüter zum FCB käme.

          Wie das genau zu werten ist – ich weiss es nicht, so tief bin ich nun im Fangefüge des FCB nicht drin, dass ich beurteilen kann, wo da die Mehrheiten liegen.

          Ein Vergleich zwischen St. Pauli und dem FCB in der Hinsicht geht auch nicht mehr wirklich, denn da, wo wir auch mit der Sozialromantikerinitiative den Anfängen noch wehren, ist es dort -und andernorts- ja schon längst zu spät.

          Wie gesagt, wenn Neuer dort einen guten Job macht, sind auch die „Koan Neuer“ Plakate Schnee von gestern. Da würde ich fast drauf wetten.

          Doch, ich kann innovatives Denken jenseits des etablierten Kommerzes fordern, nämlich genau da, wo ich bin. Beim FC Sankt Pauli, jenseits des FC Bayern und dennoch sehen, dass die Söldnermentalität anderswo Realität ist. Das muss ich nicht mögen, aber verleugnen kann ich es nicht.

          Immer wieder ein Grund mehr, das zu verfolgen, was wir tun. Sie, ich und viele andere. Wir haben Chance 😉

          • Ich persönlich beziehe die Sozialromantik an sich auch wesentlich stärker auf das auf den Rängen, als auf das auf dem Platz, irgendwie…

            Zumal ich – ganz ehrlich – auch nicht sehe, dass sich *tatsächlich* sportlich verbessern für einen Spieler automatisch meint „Söldnermentalität“. Und fußballerisch ist der Schritt gen Süden für Neuer einfach mal völlig nachvollziehbar. Wenn er im Jahr drauf nach Dortmund, und im Jahr darauf in die Region wechselt könnte man „Söldner“ sagen, aber so? Das ist sein ERSTER Wechsel. Nicht vergessen.

            • Ich bin froh, dass ich bei meinem letzten Arbeitgeberwechsel nach 18 Jahren Betriebszugehörigkeit nicht mit Vergeltungsmaßnahmen rechnen musste wegen böswilligen Verlassens 😉

            • @Curi0us …das ist der Unterschied, diese Sichtweise habe ich auf den ganzen Verein.

              Und nochmal: Ich kritisiere ausdrücklich den Wechsel nach München und nicht den Wechsel an sich.

              • Ok, und das kann aber auch ein bisschen daran liegen, dass Sie dem FCB persönlich nicht ganz so gewogen sind, dass Sie das so vehement tun, richtig?

                Gut, aber mit dem Wechseln an sich sind wir uns ja dann doch einig irgendwie.

          • Ebenfalls d’accord, ich kann das auch nur aus der Ferne einschätzen, da ich mich seltens um die Belange dieses Clubs kümmere, i.A. ist der mir nämlich völlig wurscht. Ich unterscheide bei den Bauern eben auch die Fanbase in richtige und temporäre, das ist vielleicht vermessen, aber die meisten, die ich kenne sind Event- und Erfolgsfans. Deshalb müsste man eigentlich erheben wer die Zettel gezeigt hat. Das klingt furchtbar anmaßend, aber das erlaub‘ ich mir mal 🙂

            Nochmal das Beispiel Wini Schäfer. Es war hauptsächlich der A-Block in Stuttgart der sich gegen Schäfer gestellt hatte, aber da sitzen eben genau die Fans die immer und überall und zu allen Zeiten dem Verein die Treue halten aus meiner Sicht eigentlich schon fast ein Vereinsorgan.

            • Man könnte wirklich stundenlang diskutieren 🙂

              Finde ich auch immer gut, wenn aus anderen Ecken Beispiele kommen, wie Wini Schäfer (den ich persönlich immer sehr schätzte), das bringt dann auch mal neue Einsichten und Erkenntnisse.

              Jetzt könnte man den twist zur „echte Fans“ und „Modefans“ drehen, aber das lass ich lieber mal. Wo ist eigentlich mein T-Shirt? *such*

        • Ach ja, noch was zur fehlenden Erfahrung in der Profifußballbranche…

          …ich glaube nicht, dass man den Job als Profifußballer in allen Belangen gleichsetzen kann mit einem herkömmlichen Malocherjob. Sicher, es werden hohe Gehälter gezahlt und das ist auch gerechtfertigt, bedenkt man den relativ kurzen Zeitraum in dem ein Profisportler für sein Leben sorgen muss nicht jeder wird ja nach Karriereende Trainer oder Funktionär, aber dafür hat er auch Privilegien, die durchaus Begeisterung hervorrufen dürfen in einer bestimmten Mannschaft zu spielen. Das ist ein wenig wie die Promis, die sich darüber beschweren, dass man sie auf der Straße erkennt und anspricht oder wie der Musiker, der sich beklagt, dass er von Hotelzimmer zu Hotelzimmer zieht. Dafür gibt es i.d.R.nicht nur ein angemessenes Schmerzensgeld sondern etwas was der Malocher eben nicht hat, nämlich Anerkennung und Bewunderung. Dafür darf man auch mal Leidenschaft zeigen, oder?

          Nicht umsonst war und ist bei vielen Kindern und Jugendlichen Profifußballer immer noch ein Traumberuf und ich glaube nicht, dass es nur der finanzielle Aspekt daran ist…

          • Das Risiko aber nicht vergessen, dass -viele gehen auch ohne Ausbildung in den Job- eine Verletzung die Karriere vorzeitig und abrupt beenden kann und dann stehen die meisten zwar nicht mit leeren Händen, aber eben mit dem da, was sie in der relativ kurzen Zeit haben beiseitelegen können. Natürlich ist es toll, wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann, aber letztlich wird alles irgendwann Routine.

            Und wenn man als Ware Fussballer nicht mehr gefragt ist, wird man abgeschoben. Das wird auch seitens der Vereine relativ schmerzfrei betrieben, egal, welche das sind. Wenn die Begeisterung eines Vereins für einen Spieler nachlässt, geht das auch ganz schnell und schmerzlos. Für den Verein.

  18. sparschaeler sagte am :

    http://www.taz.de/1/sport/artikel/1/atomgeld-nein-danke/

    jetzt entdecken nürnbergs fans ihr grünes gewissen.

    liebe nürnberger, sponsoren verhindert man zeitnah und nicht wenn es opportun erscheint.

    nürnberg erkauft sich den sportlichen erfolg mit sponsorengeldern der atomindustrie und der protest dagegen ist scheinheilig solange die fans mit diesem logo in der kurve stehen.

  19. Frage mich gerade, welche Bezeichnung für Profifussballer treffender ist. Söldner oder Ware.
    Oder ist das eine der Vorläufer vom anderen?

    • Frage mich, ob das ganze nicht eh etwas unfair gegenüber den, gutbezahlten, Arbeitnehmern/Fußballprofis ist?

      Von ‚uns Normalos‘ erwartet einfach niemand eine Beziehungsgleiche Identifikation mit dem jeweiligen Arbeitgeber. Klar freut sich der evtl. darüber (je nach Betriebsgröße etc.), aber das ist halt nix, was einem vor den Kopf geknallt wird. Aber von Fußballern wird eben erwartet, dass sie EIGENTLICH nur bei dem einen Spielen/Arbeiten wollen.

      Und eigentlich erwarte ich als Fan von den Profis auf und um den Rasen zunächst mal eins: Professionelles verhalten. Und wenn ich Profis will, darf ich mich nicht beschweren, wenn ich Profis bekomme.

      • D’accord. Und dass ich mich vom Profireitsport komplett zurückgezogen habe, liegt daran, dass an der Verwirklichung der Zielsetzung „Erfolg“ noch das „Sportgerät“ miteingebunden ist.

        Ich finde an einer professionellen Einstellung auch nichts Schlimmes, im Gegenteil. Mehr wird in der Tat von mir ja auch nicht erwartet als Arbeitnehmer.
        Deswegen ärgern wir uns ja im Grunde nur über „lustloses Gekicke“ und „keinen Einsatz“…

  20. Professionalität und Begeisterung schließen sich ja nicht aus. Ich als Vorgesetzer fände es bedenklich, wenn meine Mitarbeiter nur Professionalität an den Tag legen und keine Begeisterung empfinden. Diese Einstellung sowohl auf der Seite des Arbeitnehmers, wie auch auf der Seite des Eiegntümers/Führungsverantwortlichen ist m.M.n. extrem kontextabhängig. D.h. wahrscheinlich reicht Professionalität in einer Veranstaltung wie den Bauern, Wolfsburg oder Hoffenheim. Sie reicht nicht aus für St. Pauli, Mainz oder auch Dortmund… aber keinesfalls reicht es aus für die echte Fans. Und, ich wiederhole mich, für eben jene spielt man Fußball.
    Ich würde zu gerne wissen vor welcher Kulisse die Bauern spielen würden, wenn ihr sportlicher Stern einmal untergehen sollte.

    • Selbstverständlich ist die Kombination zwischen Professionalität und Begeisterung UND Erfolg absolut unschlagbar. Das ist das, was sich gerade in Dortmund abspielt.
      Auch im Berufsleben ist Begeisterung natürlich wünschenswert, aber heutzutage auch nicht mehr die Regel. Kommt eben -wie im Fussball auch- auf einige Faktoren an, ob man sich begeistert oder einfach „nur“ seinen Job macht.

      Vor welcher Kulisse? Vor einer deutlich überschaubaren, vermute ich mal….

      Wobei, dieses „egal, in welcher Liga, wir stehen (mehrheitlich) zu Euch“-Gefühl habe ich zur Zeit eigentlich sonst nur noch beim Karnevalsverein. Deswegen freue ich mich auch auf den Termin im Mai.

  21. Nun, da ich ja bis dahin wieder in Lohn und Brot bin (hoffentlich auch begeistert) wäre das auch noch so eine Fahrt, die man machen könnte *liebäugel* 🙂

  22. So, ich hab‘ jetzt irgendwo den Faden verloren, aber ich denke wir verstehen uns. Vielleicht müsste man die Diskursteile in eine entsprechende Reihenfolge bringen 🙂

    Zum Glück ist St. Pauli die einzige Möglichkeit!!!

Hinterlasse einen Kommentar