Fabulous Sankt Pauli

.. ist die einzige Möglichkeit

Review HSV vs. FC Sankt Pauli oder Was sonst so ist

Meine wenigen erheiternden Momente in den letzten Tagen –bedingt durch privaten Unbill- sind durch die Lektüre der Rautenkommentare in den einschlägigen Kommentarbereichen der Zeitungen und in den Foren garantiert. Ich finde es beinahe großartig, dass so „unverdient“ gewonnen wurde. Da haben wir ihnen die 11 Köpfe quasi auf dem Silbertablett serviert und nach all den großmannssüchtigen Elaboraten, wie super doch #nurderHSV die Nummer 1 in Hamburg sei, gelingt es nicht mal, mit 80% Ballbesitz eine einzige wirklich gute Torchance herauszuspielen und den 3. Torwart des kleinen mickrigen Stadtteilvereins ernsthaft zu prüfen. Wie fundamental und allumfassend kann eine Demütigung sein? Genau SO.

Und beim Anblick des Komödienstadelhauptdarstellers David „Wer will den in Europa?“ Jarolim zieht sich ein zufriedenes Lächeln über mein Gesicht.

Sehr schön, das alles.

Nicht schön die erneuten Zündeleien im Gästeblock, diesmal verantwortlich: die Fans des FC St. Pauli. Zum Thema Pyro habe ich hier gesagt, was zu sagen ist, die Diskussionen mit den Pyromanen sind ermüdend und nicht von Lösungspotential geprägt. Die Egomanie wird auch so weitergehen, daher habe ich mich entschlossen, den Rest meiner Auswärtsdauerkarte wieder dem allgemeinen Kontigent zuzuführen und nach dem Dortmund-Spiel meine Auswärtsfahrten einzustellen.

Wo ohne Rücksicht auf Verluste, Ängste und Gefahrenpotential mit dem Verweis auf das Recht auf Folklore immer wieder ein vorhersehbarer Einsatz von Team Green provoziert wird, möchte ich nicht sein und als Unbeteiligter in ein Gemenge verwickelt werden.
Inwieweit Team Green dann bei den Einsätzen jeweils unverhältnismässig reagiert, möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht diskutieren, denn vor der Reaktion kommt erst eine Aktion und die geht von den Zündlern aus. Da sich an deren Einsichtsfähigkeit nach wie vor nichts ändert, werde ich eben meine Fanrechte, nämlich die Teilnahme an einem Fußballspiel ohne absehbare gesundheitliche Konsequenzen durch Mit-Fans, aufgeben.

Mir genügt es, direkt nach den Glückwünschen zum Derbysieg im angeschlossenen Nebensatz gleich wieder zu hören „aber Eure Chaoten kriegt Ihr wohl auch nicht in den Griff“ und ich mag auch nicht mit den Rautenfans diskutieren, dass ich mir meine Kritik an Pyroaktionen –die sich gegen ALLE Zündler- richtet, auch sparen kann, weil wir ja selber und eigene Nase fassen etc.
Anders als Basti Reinhardt, der wegen jubelnder St. Pauli Fans in seinem Stadion Magenprobleme bekommt, bereitet mir diese rautische Genugtuung über St. Paulianische Verfehlungen Magenschmerzen und ich danke dafür den Unbelehrbaren und Rücksichtslosen in den eigenen Reihen. Schön, dass uns wenigstens die politische Gesinnung noch von Rostock-Fans unterscheidet. Provokativ? Von mir aus, ich verletzte mit meiner Provokation zumindest niemanden körperlich.

Ich finde es schade, dass mir das Derby ab dem Moment der Bildübertragung des brennenden Gästeblocks in Teilen schon vergällt wurde, weil ich die Schlagzeilen der Zeitungen, wie sie dann ja auch waren, schon vor mir sah.

Und die, die sich über Benes vogelwildes Herumkreiseln in der Wiesieauchimmergeradeheisst-Arena echauffieren: die Fußballwelt hat schon ganz andere Provokationen auf dem Platz gesehen und darunter auch welche vom Heiligen Frank Rost, aber wie immer ist alles ja nur schlimm, wenn es der andere macht. Ich gönne Bene das alles. Den Einsatz von Stani –eine waghalsige, aber genau richtige Entscheidung, denn wer würde absehbar mit soviel Leidenschaft ins Spiel gehen wie Bene mit der Vorgeschichte- und den Triumph, ein Teil der Geschichte zu sein. Wer sich jetzt von den Rauten über das Ausleben von Emotionen bei diesem Mann wundert und aufregt und am Ende noch nach Benimmregeln schreit, wo Herr Rost noch Derbystimmung und die Abschaffung von rosa Röckchen gefordert hat, der soll sich lieber mal fragen, warum die HSV-Spieler nach einem eigenen Sieg wahrscheinlich genauso leidenschaftslos und emotionslos reagiert hätten wie sie zur Zeit spielen und dann noch mal überdenken, ob ein angemessenes Betragen einfach nur eine Scheissegal-Haltung gegenüber dem Verein und den Fans, für die sie spielen, widerspiegelt.
Und dann ist mir so ein Emotionsübersprung wie der von Bene, der sich hundertprozentig mit dem FC Sankt Pauli identifiziert, tausendmal lieber als eine blutleere Söldnertruppe, die außer an ihrem Gehaltsscheck an nichts interessiert ist. Und wer immer noch über die Verfehlung des Benedikt P. referieren möchte, lese einfach noch mal über den Flaschenwerfer Paolo G. nach und fasse sich an die eigene Nase. Und überdenke, dass in einem Fall überschäumende Freude der Grund war, im anderen Fall aber Hass und Abneigung. Und halte dann einfach die Klappe.

Es waren klare 6 Punkte für den HSV zu Beginn der Saison, daraus wurde 1 Punkt. Gut so, recht so. Das kann uns niemand mehr nehmen. Schon gar nicht die Rollrasenverlegerverliererfans.

Was haben wir also gelernt? Dass man auch mit 20% Ballbesitz gegen den HSV gewinnen kann und dass wir eigenlich 2:0 gewonnen haben. 1:0 durch den Ball, 2:0 durch Zé Roberto.

Edit: Zum Spiel selbst und zum drumherum und allem finden Sie hier bei KleinerTod wieder alles, was das Lese- und Bilderherz begehrt.

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31 Gedanken zu „Review HSV vs. FC Sankt Pauli oder Was sonst so ist

  1. Wie immer treffsicher und richtig formuliert.

  2. Wieso denn so beistig? Die Rauten mausern sich doch in diesen Tagen fast schon zu Sozialromantikern – und dass wir trotz Derbysieg in der Lage sind eine Pyrodebatte zu führen finde ich erstmal toll – das gibts doch nur bei uns 🙂

    • Das stimmt, aber nach einem Besuch des Forums wird man zwangsläufig spontanbiestig. Dass einer Reaktion eine Aktion vorangeht, wie das Wort schon sagt, kriegt man in die Schädel nicht rein. Es ist Willkür der Polizei, einen Block zu betreten, in dem es brennt. Gegen solche Aussagen kann man einfach nicht an.
      Ich hab ja nun schon einige Auswärtsspiele besucht, komischerweise haben da nie Polizistenschläger den Block betreten. Ob das daran lag, dass da auch nicht gezündelt wurde, lasse ich mal dahingestellt….

      Man mag ja Team Green vieles unterstellen, aber dass sie OHNE ANLASS (i.e. Brände, Randale) in einen Block eindringen, wäre selten blöd, denn irgendwie muss man sich ja vor der Öffentlichkeit rechtfertigen. Und was rechtfertigt einen Einsatz leichter als die Bilder eines rauchenden brennenen Blocks? Eben.

      • Sie haben, so wurde berichtet, auch ohne Anlass Personalien im Jolly aufgenommen und sind bei anderen Pyro-Aktionen z.B. am Millerntor NICHT in den Block marschiert. Das ist jetzt gar keine Aussage zur Pyro-Aktion, aber es ist naiv zu glauben, die Hamburger Polizei würde nicht so weit gehen, sich Anlässe notfalls auszudenken, während sie ihre mumaßlichen Privatfehden pflegt – was angesichts des Hamburger Polizeistaatsgesetzes auch problemlos möglich ist. Fragen Sie mal ergänzend schwarze oder arabisch anmutende Auto- und Taxifahrer, wie die Hamburger Polizei so drauf ist. Da verniedlichen sie gerade ein wenig, und das Stichwort „Verhältnismäßigkeit“ haben Sie ja selbst erwähnt.

        Im Forum wurde ja durchaus geschildert, es habe auch Pöbeleien gegen die Polizisten gegeben. Da isses zum einen seltsam, dass die Polizei sich in der Reaktion wie eine beleidigte Privatperson verhält. Die sind immer noch staatliches Organ. Und man mag ja pöbelnden Fans einiges unterstellen, aber dass sie OHNE ANLASS pöbeln, ist nun mal auch nicht so. Und die Zeiten, da sich die Polizei öffentlich ernsthaft für Fehlverhalten gerechtfertigt hätte, sind trotz zweier Prozesse in letzter Zeit, da Polizeiverhalten meines Wissens geahndet wurde, sind seit Schill sozusagen vorbei.

        Etwas mehr kritisches Bewusstsein würde ich mir da ja schon wünschen.

        • Bei mir ist auch alles Hörensagen, wie bei Ihnen auch, und ich hörte, dass mit Fahnenstangen auf die Polizisten eingeschlagen wurde, BEVOR die Polizei selbst aktiv wurde.
          Ich hörte auch, dass die Pöbeleien auch schon lange vor einem Einsatz begonnen haben.
          Es gibt viele Versionen, aber es geht mir letztlich um eins: die Wahrscheinlichkeit, dass es NICHT zu einem Einmarsch in den Block gekommen wäre, wenn nicht gezündelt worden wäre, ist doch vergleichsweise hoch, meinen Sie nicht?

          Es geht nicht um grundsätzliches Polizeiverhalten, sondern dass man willentlich und wissentlich willkommene Rechtfertigungen für Polizeiaktionen -und nochmal: es hier gerade nicht um die Ausprägung, sondern um überhaupt eine Aktion- liefert mit diesem Pyro-Scheiß.

          Inwieweit das dann ausartet, steht auf einem anderen Blatt, aber wenn Sie mir hier mangelndes kritisches Bewusstsein vorwerfen, werfe ich Ihnen im Umkehrschluß eine Erkenntnisresistenz im Zusammenhang mit Ursache und Wirkung vor.

          Die Öffentlichkeit wertet Polizeieinsätze, wenn sie so schön bebildert sind wie mit brennenden Blöcken quasi per se als gerechtfertigt. Stichwort: diese Chaoten habens ja herausgefordert. Und die gleiche Öffentlichkeit hat für Empörungen -seien sie nun gerechtfertigt oder nicht- dann auch kein Verständnis und verweigert auch dementsprechend jegliche Unterstützung.

          • Kommunikation ist kreisförmig, in solchen Fällen ist das mit „Ursache“ und „Wirkung“ so einfach nicht.

            Das „Rechtfertigung liefern“-Argument teile ich sogar, das hat aber eine andere Schwerpunktsetzung, ansonsten gehe ich schon – kontrafaktisch, somit mutmaßlich – davon aus, dass die Polizei schon irgendwas herbei geführt hätte, um in den Block zu gehen, so, wie die sich da offenkundig aufgeführt haben den Berichten zufolge. So haben sie dankend angenommen, und darauf können wir uns dann wieder einigen, dass das schön blöd war.

            Die „Öffentlichkeit“ befürwortet eh Polizeigewalt, weil ihr sowieso immer eingeredet wird, es gäbe dafür Gründe. Der Willkürspielraum der „Sicherheits“kräfte gehört trotzdem mit thematisiert meiner Ansicht nach.

  3. ein guter artikel, schade nur, es kommt so wenig von der positiven emotionalen verfassung nach dem derbysieg rüber.

    • Da sehen Sie mal, wie das in der Nachbearbeitung unter diesem Blödsinn leidet.

      Nein, die positive emotionale Verfassung war einfach… unbeschreiblich. Und ich habe sie still genossen ab Abpfiff 🙂

  4. Breites Grinsen beim ersten Absatz. Auch zu Pyro sind wir wohl einer Meinung.

    Und Bene war nun wirklich relativ fröhlich und sagt im Interview auch wieder nettes über Petric. Alles kein Thema.

    • Petric ist wohl auch Profi genug, um mit sowas souverän umzugehen. Und so lange der Spieler nicht heult, ist alles im Lack. Das Mimosige kann man sich bei de Gehalt auch sparen, das ist im Preis mit drin.

  5. E. Griephan sagte am :

    Aufgrund ebenjener von Ihnen angesprochener Umstände habe ich das Derby wohlweislich nicht verfolgt.

    Es ist einfach nur zum Kotzen, dass einige wieder die Pyroaktion anprangern, obwohl unsere Fans beim Wolfsburgspiel ebenfalls damit zugange waren. Addieren Sie dann bitte noch die Leute dazu, die die Niederlage herunterspielen.

    Die gesamte Mannschaft sollte sich in Grund und Boden schämen! Die 80% Ballbesitz kann sie sich sonstwohin klemmen, umso bitterer, dass wir von einer Mannschaft mit Leidenschaft und wenig Ballbesitz besiegt wurden. Wer sich jetzt noch über den Keeper aufregt, lenkt auch nur ab. Ist mir doch Latte was der da abgezogen hat, für ihn hat da ein riesengroßer Wunsch Erfüllung gefunden.

    • Ich denke ja auch, dass es eigentlich vier Gruppen gibt: HSV pro/contra Pyro und FCSP pro/contra Pyro. Die St. Paulianer haben halt aufgrund der (vermeintlichen, aber oft so medialisierten) ‚moralischen Überlegenheit‘ halt die höhere Fallhöhe. Wenn wir das machen, wo wir uns immer ‚für was besseres‘ halten, ist das einfach was anderes..

      Und da kommen dann die HSV-contra-Pyro raus und kloppen auf den FCSP ein.
      EIGENTLICH sollten wir alle (contra Pyro) mal versuchen, was gegen die gesamte pro Pyro Fraktion auf die Reihe zu bekommen. Weil eigentlich ist das ein Vereinsübergreifendes Ding in der gesamten Liga.

  6. kleinertod sagte am :

    Sehr schade, daß Sie sich von diesen Uneinsichtigen von weiteren Auswärtsfahrten abhalten lassen – auch wenn ich Ihre Beweggründe gut verstehe und nachvollziehen kann. Ich wünschte nur, daß die Pyro-Selbstdarsteller daheim bleiben – wenn sie schon nicht aufhören wollen zu zünden – und nicht friedliche Fans wie Sie. Mal ganz abgesehen davon, daß mir Ihre tollen Erlebnisberichte hier sehr fehlen werden.

    Aber es macht ja auch so Vergnügen, Ihre schreiberischen Anmerkungen zum aktuellen FCSP-Geschehen zu lesen. Zu dem Pyro nebst Stimmungstiefschlag und Bene habe ich bei mir ja schon etliches geschrieben – kann man aber auch nicht oft genug schreiben, sagen bzw. lesen.

    Besonders der erste Absatz war ein Genuß – und beim letzten mußte ich stocken. Was hat der Vorstadtoldiesöldnerstar mit dem Ergebnis zu tun?

  7. Wie meist auf den Punkt und weitgehend meine Meinung. Danke!

    Das mit der Auswärts DK finde ich schade, kanns aber nachvollziehen. So richtig lustig stelle ich mir das auch nicht vor, wenn die Weißhelme den eigenen Block fluten, das muss man sich nicht unbedingt geben.
    Und was @ring2 sagt: Ich finde es positiv, DASS es diese Diskussion immerhin gibt. Schöner wäre natürlich, wäre diese nicht nötig, aber … immerhin.

    Und Bene.. ich mag den ja nicht, aber die Aktion.. so what? Die Bogenschützen-Choreo fand ich sogar äußerst erheiternd.

  8. GuantanaMo sagte am :

    Was Pyro betrifft, ich seh das wie der Lukas Podolski:

    Mir ist echt schleierhaft, wie man sich als Fußballfan dem allgemeinen Wahn nach bravem, kulturlosem, pyrofreien Sitzfußball anschließen kann. Richtig verwendet ist das Zeug nahezu ungefährlich, und wenn Pyros verboten sind, macht man sie erst gefährlich. Aber den Moralaposteln gehts ja ums Prinzip.
    Dem Rest vom Artikel stimm ich zu, aber dieses herablassend-moralisierende Geschreibsel über andere Fans find‘ ich schon ein bisschen daneben.

    • Vielleicht sollten Sie doch mal den Links im oben angeführten Artikel folgen und sich fragen, für wie gefahrlos die Verletzten des letzten Jahres das so halten. Und für diese ist Pyrotechnik ein Verbrechen, ob es Ihnen nun gefällt oder nicht. Und was das ständige Balancieren am Rande von fahrlässiger -oder auch vorsätzlicher- Körperverletzung mit Moralisieren zu tun hat, erschliesst sich mir nicht.
      Pyro kann nicht unter optimalen Bedingungen gezündet werden oder wie Sie es ausdrücken „richtig verwendet“ werden, weil es verboten ist und demnach nicht optimal gezündet werden und deswegen sollte es das auch nicht.

      Welchen Teil dieser Argumentation verstehen Sie nicht? Sie sagen selbst, dass es dadurch, dass es verboten ist, gefährlich gemacht wird. Also ist es gefährlich zur Zeit. Ergo sollte man es nicht tun.

      Oder wie verargumentieren Sie den Ist-Zustand wieder Pro Pyro? Ich bin gespannt.

      Und ich bin nicht herablassend, sondern stinksauer. Das ist ein Unterschied.

  9. Also, soweit ich das verstanden habe, gewinnt bei diesem Fußball die Mannschaft die möglichst oft das Runde in das Eckige rein macht. Schafft es eine Mannschaft nicht, dann droht bestenfalls ein Remis. Punkte für Ballbesitz gibt es nicht, genauso wenig wie für Trikots oder Frisuren der Spieler. Als Rautenfan wuerde ich lieber mal hinterfragen, warum es diese Truppe nicht schafft, trotz angeblicher Überlegenheit gegen einen Aufsteiger in einem Heimspiel kein Tor zu schießen.

    Das mit den Pyros ist ärgerlich, aber es gibt halt in jedem Fanlager Unbelehrbare. Daran jetzt eine Niederlage aufzuhängen ist genauso dumm, wie der Vorwurf des „asozialen“ an den Keeper der Braunen. Ganz im Gegenteil, ich fand die Jubelarie des Herrn Piquet sehr herzerfrischend und ehrlich und er hatte die deutlich besseren Argumente dafür.

    • Es wird ja nicht die Niederlage dran aufgehängt, sondern das als willkommene Ablenkung von selbiger verwendet. Wahrscheinlich kann man besser damit umgehen, wenn man sich ausgiebig mit anderen Dingen beschäftigt.

  10. Piet sagte am :

    Wie immer, klasse geschrieben (auch @kleinertod!).

    «… daher habe ich mich entschlossen, den Rest meiner Auswärtsdauerkarte wieder dem allgemeinen Kontigent zuzuführen und nach dem Dortmund-Spiel meine Auswärtsfahrten einzustellen.»

    Das kann ich sehr gut nachvollziehen, obwohl ich es schade finde, weil damit leider genau die Falschen das Stadion verlassen.

    • Ja, es fühlt sich auch wie Resignation an, aber irgendwann bin ich mir dann auch mal selbst die Nächste. Auf „auf die Fresse“ habe ich einfach keine Lust. Und definitiv nicht die richtige Einstellung.

  11. Gabi sagte am :

    wie immer…mir aus der Seele geschrieben, nur, tun Sie mir das mit den Auswärtssielen bitte nicht an!!!Freue mich doch jetzt schon so sehr auf den gemeinsamen Satdionbesuch in Frankfurt und Mainz! Die Ängste aufgrund solcher Idioten in brenzlige Situationen zu kommen habe ich auch, doch ich gedenke nicht, mich von diesen Ignoranten aus dem Stadion vertreiben zu lassen.

    • An Sie habe ich auch sofort gedacht. Frankfurt kommt schon deswegen nicht in Frage, weil das Vereinsumfeld da ohnehin etwas … bedenklich ist und da wird dann -ebenso wie beim Rollrasenverleger- bei Pyroaktionen noch aus den Heimblöcken applaudiert.

      Mainz wäre noch eine letzte Option, weil es in Mainz noch nie zu Problemen gekommen ist. Die Mainzer gewähren soviel Gästefreiheiten, dass es mehr als bescheuert wäre, da auch Riots zu initialisieren. Aber wer weiß schon, wie weit es letztlich noch getrieben wird.

  12. @momorulez
    In diesen Punkten sind wir uns also einig.
    Allerdings sollten wir uns auch darin einig sein, dass ein Wohlwollen der Öffentlichkeit, dass der Legalisierung von Pyro dienen könnte, durch solche Aktionen sicher nicht erreicht wird und der Ist-Zustand (Verbot) demzufolge nicht erreicht werden wird.

    Und die Annahme, dass die Polizei etwas erfinden würde, wenn ihr kein Anlass geliefert wird, halte ich für sehr gewagt oder bin bisher auswärts nur auf äußerst ideenloses Personal getroffen.
    Ich bestreite nicht die Existenz der Prügelbullen, damit wir uns da richtig verstehen, aber die Polizei grundsätzlich als schlagwütige Psychos zu deklarieren, halte ich für äußerst fragwürdig.

    Mich vor nächtlich heurmstreifenden Vergewaltigern, Handtaschenräubern, U-Bahn-Prüglern und ähnlichem zu schützen, dafür sind sie ja auch wieder ganz gut.
    Ich kenne -persönlich- beide Sorten, Verallgemeinerungen tun weder der einen noch der anderen Seite gut.

    Tatsache ist, und da sind wir uns ja einig, dass Aktionen es den Prügelbullen deutlich leichter machen, Vorwände zu finden.

    Anderen Berichten zufolge haben sich auch Fans „aufgeführt“, und das Fanberichten zufolge. Man -Sie und ich- kann hier also nur weiterspekulieren, was die Vorkommnisse angeht, die Theorien der Entstehung kann man spekulativ dennoch diskutieren.

  13. „aber die Polizei grundsätzlich als schlagwütige Psychos zu deklarieren, halte ich für äußerst fragwürdig“

    Das ist ja nun auch schon wieder eine Unterstellung 😉 – als Verfassungspatriot halte ich es lediglich für ganz besonders geboten, auf die auch von Ihnen erwähnten „Prügelbullen“ einmal mehr ganz dezidiert hinzuweisen, selbst wenn diese nur Teile der Polizei ausmachen, weil die seit nunmehr Jahren immer wieder vorkommenden Vorfälle rund um das Jolly, aber auch ganz alltäglich auf dem Schulterblatt mit den Prinzipien des demokratischen Rechtsstaates nicht mehr vereinbar sind.

    Eine ganze Generation von Youngstern in den einschlägigen Vierteln erlebt die als feindlich gesonnene Willkürmachthaber, da braucht man sich doch nur die jungen St. Pauli-Rapper anhören. Das ist nun echt Gift für Demokratien, das von leuten, die sich hier Sonntag zur Wahl stellen, promotet wird. Und wie es so meine Art und irgendwie ja auch Rolle mittlerweile in der St. Pauli-Blogosphäre ist, finde ich es unerläßlich, diesen Kontext mit einzubeziehen.

    Und natürlich erfinden die ständig irgendwas, um z.B. migrantisch aussehende Autofahrer mittags auf dem Schulterblatt alberne Balncierübungen, von allen Leuten angeglotzt, durchführen zu lassen. Natürlich agieren Augenzeugenberichten zufolge auf Schanzenfesten teils selbst wie Hooligans – Frau Hajuk von einer der Regierungsparteien hier sprach von dem Auftreten einer Besatzungsmacht. Natürlich hat Hossa keine Schneidezähne mehr. Und natürlich gehen sie knüppelnd und Pfefferspray sprühend in den St. Pauli-Block. War doch klar.

    • 🙂 Da hätten wir es mal wieder, das Sender- und Empfängerproblem. Wobei ich zu meiner Verteidigung auch sagen muss, dass diese Unterstellung mitgeprägt ist von der Tatsache, dass dieses Argument (alles Prügelbullen) von den Pyrobefürwortern gerne mal als Gegenargument zu Felde geführt wird, um den eigenen Anteil daran zu schmälern.

      Selbstverständlich sind Sie nicht so und selbstverständlich gibt es das alles und ich will auch nichts kleinreden, aber das ist ein Thema, dem man einen kompletten Blog widmen müsste und nicht nur einen Blogpost, geschweige denn einen Kommentar, deswegen wollte ich das etwas trennen in Eigenanteil und Fremdanteil und mich auf das beschränken, was ich leichter beurteilen kann. Meinem Empfinden nach.

      Da bin ich dann eben etwas…. beschränkter 😉

  14. Pingback: Stadtderby — Tag 2 nach dem Rautenfiasko | kunstGRIFF

  15. Danke für einen schönen Artikel. Und einen treffenden Kommentar „nahe der Müllverbrenne“. Ich behalte Sie im Auge 😉 Wenn ich darf.

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