Fabulous Sankt Pauli

.. ist die einzige Möglichkeit

Pyro im Stadion ist kein Verbrechen!

Da stimmen sicherlich auch die Verletzten aus dem Nürnberger Block zu, sofern ihre Verletzungen schon rückstandsfrei verheilt sind.

Und sicher auch die Geschädigten aus dem Umfeld des Spiels Mainz gegen Kaiserslautern.

Die 19jährige Frau mit den Verbrennungen dritten Grades hat wahrscheinlich auch vollstes Verständnis für Zündelwütige, die der Meinung sind, dass Materialien, die bei der Verbrennung mehrere tausend Grad erreichen, völlig ungefährlich sind. Zumal sie von Pyro-Experten mit Umsicht und unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen, die erfahrene Berufsfeuerwerker und die Feuerwehr empfehlen, mitten in einer Menschenmenge abgebrannt werden. Von Präzisionswerfern zudem, die in der US-Baseball-League wegen ihrer Wurfgenauigkeit sicher viel Geld verdienen könnten und die selbstverständlich darauf achten, dass sie nicht unter Alkoholeinfluß stehen, während sie damit hantieren. Und wenn man entstehende Brände schon der Beschaffenheit wegen nicht mit Wasser löschen kann – es ist ja genug Bier da.

Sicher hat auch Torwart Georg Koch Verständnis für die Böllerakrobaten, denen er den Karriereknick durch ein Knalltrauma verdankt.

Völlig übertrieben sind sicher auch die Darstellungen rund um das Spiel Fortuna Düsseldorf gegen Hansa Rostock. Sie hätten ja aus der Schusslinie gehen können, der Torwart Walke und der Linienrichter.

Es sind ja statistisch gesehen auch nur 35 Personen in der Saison 2009/2010 bei insgesamt 424 registrierten Straftaten durch Einsatz von Pyrotechnik im Stadion verletzt worden (Quelle), das ist rein rechnerisch eine vernachlässigbare Größe. Außer für die 35 Betroffenen. Erfasst sind übrigens keine Kleinstverletzungen oder Sachbeschädigungen wie angekokelte Kleidung etc., es handelt sich nur um erhebliche Verletzungen.

Nun wird hier im Forum seit mittlerweile eineinhalb Jahren immer wieder und auf aktuell 28 Seiten über das Thema diskutiert. Die Argumente Pro und Contra Pyro sind schnell zusammengefasst:

Pro: es sieht schön aus und gehört zur Fankultur. Contra: es ist verboten, verletzungsgefährlich, und kostet den Verein Geld.

Nun ist der St. Paulianer an sich schon von Geburt an gegen Verbote. Die Frage, ob es auch sinnvolle Verbote gibt, stellt sich offenbar per se nicht. Man scheint auch in diesem Fall dem gesunden Menschenverstand eher abgeneigt zu sein und dem Beißreflex bei dem Wort „Verbot“ lieber nachhaltig nachzugeben. Verbote gehen also schon mal gar nicht, so ist schon mal ein Argument der Pyro-Gegner souverän entkräftet.

Kommen wir zur Verletzungsgefahr. Alle oben angeführten Beispiele werden selbstverständlich ignoriert, sind von den Medien übertrieben dargestellt, nie passiert. Man hat noch nie im Zusammenhang mit Feuerwerk von Verletzungen gehört, weder auf freier Fläche noch in dicht gedrängten Menschenmengen. Pyrotechnik kann auch jeder Laie, Pyrotechniker und Berufsfeuerwerker mit ihren Sicherheitsbestimmungen werden total überschätzt. Genauso wie die Feuerwehr und Notfallambulanzen, die jedes Jahr spätestens an Silvester wieder eingestehen müssen: Feuerwerk ist Kindergarten.

„Oh Sankt Pauli, bist mein Verein…“ so singen sie. Und weil das so ist, kann der Verein auch mal dafür bezahlen. Für die vielen Choreoanstrengungen, die Fahnennähereien, die Plakatmalereien, die Stunden, Tage, Monate, die man aufopferungsvoll dem Fan-Dasein widmet. Da ist es doch das Mindeste, wenn St. Pauli für die Pyroaktionen seiner Fans auch mal ein paar Euro locker macht.

Und schwupps, da sind sie hin, die schönen Argumente der Pyro-Gegner.

Der Erhalt der Fussballkultur steht und fällt also mit der Anwendung von Pyrotechnik. Sagen die Pyromanen. Dazu eine Leseempfehlung von Stadionwelt:

Pyro-Randale oder optisches Stilmittel

Aber mein absolutes Highlight ist die Reaktion auf meine Frage im Forum, was das wiederholte Posten von Pyro-Videos in diesem Thread bringen soll, ich könnte ja alternativ auch Bildmaterial von Verletzungen durch Feuerwerkskörper posten. Das war ironisch gemeint, ich hätte im Leben nicht geglaubt, dass es Leute gibt, die offenbar unter einem Stein wohnen.

Wenn ich ein ungläubiges Kind darüber aufklären müsste, wie gefährlich Feuerwerk innerhalb von Menschenmengen ist, würde ich in den einschlägigen Unfallkliniken oder bei den Feuerwehren um Bildmaterial nachsuchen, aber bis gestern dachte ich, ich hätte es mit Erwachsenen zu tun, die zumindest den Hauch einer Ahnung davon haben, dass sie mit Materialien hantieren, die extreme Temperaturen bis 2.500 Grad entwickeln beim Abbrennen, die aber einfach nur davon überzeugt sind, dass schon nichts passiert. Was an sich schon schlimm genug ist.

Dass jetzt aber eine Grundsatzdiskussion über die Verletzungsgefahr von Feuerwerk an sich starten soll, ist mir wirklich zu… erschreckend.

Ich sehe ein, die einzige Möglichkeit, sich vor denen zu schützen, die mutwillig und aus reiner Gaudi in Kauf nehmen, dass Mit-Fans verletzt werden, ist, sich so weit wie es geht entfernt von ihnen aufzuhalten und einfach zu hoffen, dass die Böller schon in der Hand explodieren.


Quelle

auch bei Schwarz-Gelb hat man eine Meinung zum Thema.

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105 Gedanken zu „Pyro im Stadion ist kein Verbrechen!

  1. Ich muss hier einfach mal ‚Danke‘ sagen, für einen Post, der so komplett unterschreibbar ist.

    • Danke, ich bin immer wieder erleichtert, dass ich nicht die einzige bin, die trotz einer Leidenschaft für professionelle Pyronalen und Feuerwerke ein großes Problem mit Pyro im Stadion hat.

  2. Dieser Beitrag ist wirklich drastisch. Aber angesichts der dramatischen Dämlichkeit einiger Diskutanten wohl notwendig. Leider.

  3. Pingback: Tweets that mention Pyro im Stadion ist kein Verbrechen! « Fabulous Sankt Pauli -- Topsy.com

  4. Damit ist alles gesagt. Danke!

  5. unverlierbar sagte am :

    ich denke noch mit grauen an unser letztes heimspiel gegen die kogge als 2 knallkörper vor meinen füßen losgegangen sind. vor mir stand eine kleine gruppe von 4-5 kindern am zaun, was hätte da alles passieren können. ich hatte über 3 tage ein klingeln und ein taubheitsgefühl im rechten ohr. pyrotechnik und böller und sonstiges zeug hat im stadion nichts verloren. verbal ja, pyro nein.

    • Das ist eben der Preis, den man für den Erhalt der Fankultur zahlen muss.

      Das werden Sie den glühenden Pyro-im-Stadion-ist-cool-Verfechtern nie begreiflich machen können. Bis einer stirbt, weil schwer verletzt ist ja nur halb-uncool.

  6. sparschaeler sagte am :

    zitat von georg koch, attackierter fußballprofi in der wdr sendung „sport inside“

    „es wird so kommen, irgendwann wird irgendeiner sterben.“

  7. teatime sagte am :

    „…sich so weit wie es geht entfernt von ihnen aufzuhalten und einfach zu hoffen, dass die Böller schon in der Hand explodieren…“

    Man kann ruhig gegen pryo sein. aber diesen satz kannst du dir echt sparen ! eine absolute frechheit !

    PS: schon mal darüber nachgedacht, das man durch solche aktionen auch darauf hofft, das sich yuppies und andere „ich-find-sankt-pauli-so-kultig-deswegen-trage-ich-ab-dieser-saison-ein-totenkopfshirt“ -Gestalten aus dem stadion verpissen sollen ???
    aber das yuppieproblem hast du auf deinem block sowieso noch nicht wirklich thematisiert….

    • sparschaeler sagte am :

      verstehe ich das jetzt richtig, du willst modefans aus dem stadion rausböllern???

      du mußt doch unter einem knalltrauma leiden.

    • Nein, genau den Satz kann ich mir eben nicht sparen. Glauben Sie wirklich, ich werde in der Lage sein, tiefempfundes Mitleid mit einem Stadionzündler zu haben, dem sowas passiert? Wahrscheinlich nicht, ich werde einfach froh sein, dass es keine unschuldigen Umstehenden erwischt hat.
      Und eher soll das Ding dem Zündler in der Hand explodieren als unmittelbar neben einem, der mit diesem Pyrosch*** nichts am Hut hat.

      Zumindest habe ich damit offenbar Sie aus dem Verborgenen gelockt. Ich nehme an, Pro Pyro-Fraktion?
      Was sagen Sie denn so zu den lächerlichen Argumenten der Pyro-Gegner?

      Danke für das Highlight des heutigen Tages, nämlich den Versuch, Pyroaktionen als gesellschaftskritischen Protestausdruck verkaufen zu wollen. Lesen Sie mal die 28 Seiten nur im St. Pauli Forum, der Tenor „Pyro sieht einfach geil aus“ zieht sich wie ein roter Faden durch, als probates Mittel zur Vertreibung von Yuppies hat das noch keiner vermarkten wollen. Großes Kino. Chapeau.

    • Thomas sagte am :

      Und wieder kommt einer mit dem Thema „Besserfans“.- Mal abgesehen davon, daß es eine beschissene Attitüde ist andere“vertreiben“ zu wollen, weil sie einem nicht gefallen. Ich bin lange genug da und mir sind Neufans, die kreativ und laut im Stadion sind viel viel lieber als die Deppen, die mit Pyros oder Sprüchen wie „All Cops are Bastards“ anderen ihre Dummheit aufdrängen.

    • Piet sagte am :

      Modefans sind doof. Aber jeder Modefan ist mir im Stadion tausend mal lieber als auch nur ein einziger bescheuerter Pyromane, denn ein Modefan verbrennt keine Menschen!

      Einzig den Optimismus, dass es erst einen Toten geben muss, dann aber die egomane Selbstdarstellung im Schein des Feuers endlich ein Ende hätte, teile ich nicht. :/ Das würde auf Seiten der Pyromanen nämlich voraussetzen, dass das Denken und Vernunft größer geschrieben wird als der egoistische Trieb zur Selbstdarstellung (Modefans zu vertreiben ist ja nur das vorgeschobene Argument). Und daran glaube ich nicht.

      • Sie sind ja noch pessimistischer als ich 😦

        Vielleicht werden ja im Zuge der gesellschaftspolitischen Revolution zukünftig gleich Lacoste-T-Shirts direkt am Träger angezündet. Und mit meiner (günstig geschossenen) Versace-Brille sollte ich wohl auch nicht mehr ins Stadion.

        Um Ihren Pessimismus nachvollziehen zu können, muss ich aber nur bestimmte User im Forum lesen. Die repräsentativ für etliche mehr sprechen. Gruselig.

    • Chris sagte am :

      So lange die Idioten, die im Stadion zündeln nicht selber verletzt werden, so lange merken die doch garnicht, was sie anrichten.

      Ich bin selber Chemiker und habe da in den Laboren schon einiges explodieren sehen, auch unter kontrollierbaren Situationen. Aber ein voller Fan-Block mit besoffenen Fans ist auf keinen Fall so sicher, wie ein Labor, in dem man einen Bengalisches Feuer hinter Sicherheitsglas abbrennt. Und selbst wenn kein Fehler in der Produktion vorliegt, so reicht doch schon nur ein kleiner Schubser von einem Hintermann aus und man verliert die Kontrolle über die Fackel. Aber so lang man nicht selber verletzt ist, ist das einem auch egal…

      Ohne Hirn und ohne Gewissen – zündeln im Stadion!

      • Zumal ja auch gerne mal die Billigvarianten gezündet werden, die überhaupt keinen Sicherheitsstandards mehr genügen.

        Aber Meinungen von Fachleuten interessieren bei dem Thema ebensowenig wie die übertriebenen Angstbefindlichkeiten von Umstehenden.
        😦

    • Michael sagte am :

      @ teatime

      Traurig dass du die „Fanproblematik“ gleichsetzt mit dem mutwillig inkaufgenommenen Verletzung unschuldiger Fußballfans. Hoffentlich wird nie jemand aus deinem näheren Umkreis durch Pyros im Stadion verletzt, entstellt oder … . Möge dir dieses Schicksal erspart bleiben. – Allen die von Anfang an dagegen waren und sind – euch ebenfalls.

      Pyrotechnik gehört nicht in eine dichgedrängte Menschenmasse. Wenns bei dir im Umfeld anders gehandhabt wird kannst du gern an Silvester deinem Partner/Partneri oder deinen Eltern, Kindern oder sonstigen Verwandten Pyrotechnik vor die Füße werfen oder ein Bengalo auf sie halten.

      Sollte ich im Stadion „Fans“ mit Rauchpulver, Bengalos, Böllern oder sonstigen Pyrotechnischen Ausrüstungen hantieren sehen werde ich sofort beim nächsten Ordner Bescheid geben und Notfalls sogar vor Gericht gegen sie Aussagen.

      Nenn mich doch Spielverder – Ich nenns Anstand und Verantwortungsbewusstsein.
      Und wenn wir alle genau so handeln wirds auf Dauer diese Idioten auch nichtmehr IM STADION geben.

  8. Mit Argumenten kann man den Zündlern sowieso nicht kommen. Da darf man sich ruhig am Sarkasmus vergreifen, um seinem Frust Luft zu verschaffen. Sankt Pauli ist ein toller Verein, aber auch wir sind nicht frei von Idioten. Das ist eben keiner. Das ist schade, aber normal. Solange wir uns nicht damit abfinden, sondern den Don geben und einschreiten wo wir können, brauchen wir uns nichts vorwerfen zu lassen. Ich weiß nicht, ich bin gespannt ob ich verbal oder auch körperlich einschreiten würde, wenn ich in direkter Nähe zu Zündlern stünde.

    Bis ich das erfahre, bin ich erstmal Ihnen dankbar für diesen Artikel und schließe mich Ihrer verzweifelten Hoffnung. An. Aux Armes!

    • St. Pauli war ja auch nur ein mir emotional nahes Beispiel. Die entsprechenden Links weisen ja in alle Richtungen.

      Ich bin als Öfter-Auswärtsfahrer öfter mal näher am Geschehen, als mir lieb ist, obwohl ich größtmöglichen Abstand herstelle, aber sollte das einer in meiner unmittelbaren Nähe versuchen, dürfte ich meine Contenance wohl relativ schnell verlieren.

      Edit: apropos „ein paar Idioten“: wieviele bei dieser natürlich nicht repräsentativen Umfrage wohl in diese Kategorie gehören?
      http://www.stpauli-forum.de/viewtopic.php?t=59029&start=15

  9. TantePolly sagte am :

    Danke! Die, die es interessieren sollte, werden es nicht kapieren, aber schön, dass ich nicht alleine bin mit meiner Pyro-im-Stadion-Aversion.

  10. Habe nach der Lektüre des Textes schon wieder unbändige Lust, Bengalos zu zünden … diese Argumentationen nach dem Motto „Irgendwo hat irgendein Hund irgendwen gebissen, also alle Hunde an die Leine“, „irgendwo ist ein Grill explodiert, also Grillen verbieten!“ sind doch hanebüchen.

    Selbst dann, wenn man wie ich der Auffassung ist, daß ein verantwortungsvoller Umgang mit Pyro zwar möglich, nun gerade im proppevollen Stadion allerdings so schwierig durchzuziehen ist, daß man es bleiben lassen sollte (!!!), ist die Haltung des Textes schon wieder so erpresserisch, daß ich nicht weiß, was der soll. Ganz ehrlich.

    Dampf ablassen, okay, völlig in Ordnung, aber diese Allenallesvorschreiber von der Benimm-Dich-Atellerie sind gesamtgesellschaftlich um einiges problematischer als Pyro im Stadion, behaupte ich einfach mal. Auch diese Sottisen gegen „Fankultur“, was sollen die? Für viele ist das Stadion der einzige Freiraum, der einzige, in dem Kreativität gelebt werden kann, bei der hohen Akademiker- und Studentenquote ist das bei bei uns wohl eher weniger dringlich als in anderen Stadien – das kann man ja als Prämisse vielleicht erst mal akzeptieren und dann trotzdem gegen Pyro sein. Bin ich ja auch, wobei ich zwischen Bengalo und Böller sogar noch differenzieren würde.

    Kann man so was nicht lieber argumentativ handhaben? Das Problem bei Verboten ist ja, daß die niemand interessieren, wenn die Gründe, sich so oder so zu verhalten, in einer Form geäußert werden, die nicht auf Begründung, sondern auf Hysterie setzt. Da machen die doch dicht, die es betrifft. Habe ich neulich bei Curi0us zwar schon ähnlich geschrieben, aber ich halte das schon auch für wichtig.

    (Und perspektivisch geht es doch wie bei Drogen eher um User-Guides.)

    • Habe nach der Lektüre des Textes schon wieder unbändige Lust, Bengalos zu zünden … diese Argumentationen nach dem Motto „Irgendwo hat irgendein Hund irgendwen gebissen, also alle Hunde an die Leine“, „irgendwo ist ein Grill explodiert, also Grillen verbieten!“ sind doch hanebüchen.

      Sicher. Es sind ja alles nur bedauerliche Einzelfälle. Auch nirgends belegt, die Meinung der Zündelexperten geht auch hin zum Laien-Fackler, alles ungefährlich.
      Sorry, Herr momorulez, dieser von Ihnen auch gehegte und gepflegte Beißreflex klingt genau wie die Argumentation der anderen Befürworter.

      Selbst dann, wenn man wie ich der Auffassung ist, daß ein verantwortungsvoller Umgang mit Pyro zwar möglich, nun gerade im proppevollen Stadion allerdings so schwierig durchzuziehen ist, daß man es bleiben lassen sollte (!!!), ist die Haltung des Textes schon wieder so erpresserisch, daß ich nicht weiß, was der soll. Ganz ehrlich.

      Wo im Text ist die Erpressung? Also sowas wie „Wenn Ihr nicht…, dann…!“???
      Im Grunde habe ich nur ein paar Links zusammengestellt von solchen bedauerlichen Einzelfällen, den Hinweis auf Mehreinnahmen des DFB von über 300.000 Euro letztes Jahr sogar ausgelassen, konstatiert, dass ich bei Zündlerverletzungen eher mitleidsfrei bin und sollte ich mal einen neben mir haben, argumentativ schnell fertig wäre.
      Mehr nicht. Und das kann ich hier gut machen, das ist mein „Zuhause“.

      Dampf ablassen, okay, völlig in Ordnung, aber diese Allenallesvorschreiber von der Benimm-Dich-Atellerie sind gesamtgesellschaftlich um einiges problematischer als Pyro im Stadion, behaupte ich einfach mal.

      Sie setzen bedauerlicherweise trotz Ihrer eigenen Einschränkung von weiter oben das Nichtgutheißen einer wissentlichen und willentlichen Gefährdung anderer Menschen einem Stadion-Knigge gleich.

      Auch diese Sottisen gegen „Fankultur“, was sollen die? Für viele ist das Stadion der einzige Freiraum, der einzige, in dem Kreativität gelebt werden kann, bei der hohen Akademiker- und Studentenquote ist das bei bei uns wohl eher weniger dringlich als in anderen Stadien – das kann man ja als Prämisse vielleicht erst mal akzeptieren und dann trotzdem gegen Pyro sein. Bin ich ja auch, wobei ich zwischen Bengalo und Böller sogar noch differenzieren würde.

      Wenn das Abfeuern von Böllern und Abbrennen von Pyro (wobei ich hier nicht differenziere, weil ich mögliche Verletzungen nicht unterschiedlich werte) ein Ausdruck von Kreativität ist, haben Sie keine großen Ansprüche an Kreativität. Sollte man meinen, wenn man Sie nicht durch geschriebenes Wort besser kennen würde. Dass der betroffene Fan-Kreis auf dem Kreativitätssektor weitaus Besseres zu leisten imstande ist als ein Feuerzeug an eine Lunte zu halten, ist doch bekannt. Sollten sie mehr nutzen, der Beifall wäre ihnen gewiss. Auch meiner.

      Kann man so was nicht lieber argumentativ handhaben? Das Problem bei Verboten ist ja, daß die niemand interessieren, wenn die Gründe, sich so oder so zu verhalten, in einer Form geäußert werden, die nicht auf Begründung, sondern auf Hysterie setzt. Da machen die doch dicht, die es betrifft. Habe ich neulich bei Curi0us zwar schon ähnlich geschrieben, aber ich halte das schon auch für wichtig.

      Ach, Herr momorulez, wenn Argumente wie „verletzungsgefährlich“, „teuer für den Verein, weil verboten“, nicht zählen und als Hysterie abgetan werden, muss man sich nicht wundern.
      Die Gesamtposition in Sachen Pyro verbessern die notorischen Fackler durch Wiederholung jedenfalls nicht.

    • Piet sagte am :

      «Habe nach der Lektüre des Textes schon wieder unbändige Lust, Bengalos zu zünden …»

      Mir ist zwar ein gewisser Widerspruchs-Geist aus Prinzip nicht unsympathisch, nur steht dahinter doch zu allererst die Frage nach Sinn, nicht der Trotz. „Werdet wie die Kinder“ verstehe ich denn doch etwas anders. 😉

      Die derzeitige Zunahme an Pyro auch bei uns verstehe ich kaum als Teil irgendeiner Choreo, für die man Tapeten, Papier und Wunderkerzen vorzüglich nutzen kann (es sind nicht-integrierte Einzelaktionen, selbst wenn auf die Farbwahl geachtet wird), sondern als Antesten von Akzeptanz mit der Hoffnung vielleicht auf Gewöhnungseffekt, der Versuch einer erneuten Tradierung. Weswegen ich deutlichen, breiten und lauten Widerspruch gegen die billigende Inkaufnahme von schwersten Verletzungen eben auch so wichtig finde.

      • Ich glaube ja schon, daß der Ton die Musik macht 😉 … und daß das, was Du als „revolutionäre Pose“ als Egoismus brandmarkst, irgendwie bezogen ist auf dieses Benimm-Dich-Zurechtgeweise und „DU NIMMST BILLIGEND DIE ALLERSCHWERSTE VERLETZUNG VON MENSCHEN IN KAUF, DU UNMENSCH!!! UND UM DIR ZU ZEIGEN, WAS FÜR EIN VERKOMMENES WESEN DU BIST, ZEIGE ICH DIR JETZT FOTOS“ bezogen bleibt, sag ich mal als Teilzeit-Dialektiker. Da verstärkt sich nur wechselseitig was, was in sich schon nicht so dolle ist, und wollen wir das?

        • Piet sagte am :

          Ich weiß, was du meinst, hat was von Bildern auf Zigarettenschachteln, obwohl es hier letztlich der Illustration der gegebenen Argumente dient.

          Ich glaube, dass letztlich nur das gemeinschaftliche Ächten von Pyro weiterhilft. Also das massenhafte, gemeinschaftliche Auspfeifen z.B. auch derer, die meinen, sie seien „so Pauli“, wenn sie wie z.B. in Hannover zündeln.

          Choreo zumindest kommt prinzipiell ohne Pyro aus (in dem Sinne, dass gute Choreo darauf nicht angewiesen ist). Und weil Pyro Menschen ggf. erheblich und willkürlich (ungezielt) gefährdet und deswegen in einer Form menschenverachtend ist, bin ich für die Ächtung nicht der Fans, die das Zeug abfackeln, sondern der Pyro an sich. Heißt, ihr seid willkommen, wenn ihr das Zeug draußen lasst und eure Fantasien anders lebt (die nämlich sind uns hochwillkommen), aber ausdrücklich ausgeschlossen, wenn und solange ihr gegen unsere Interessen (und in diesem Falle auch gegen die des Vereins) handelt.

          Ob man so’n Foto nun für Zeigefinger-Pädagogik hält, Gott ja… vielleicht… aber es bringt eine Diskussion in Gang und hoffentlich über kurz oder lang in vernünftige Bahnen. 😉

  11. hansi sagte am :

    ich bin pyromane und ihr seid alle die Yuppies!!!!
    leute dreht ihr eigentlich komplett durch.
    ich gehe jetzt seid 15 Jahren ans millerntor und seid dem ich dort bin gibt es bengalos.
    ich kann mich noch an spiele erinnern als die ganzen gegengrade diese übelst tropfenden bengalo-Wunderkerzen hatte und das ganze Stadion eingenebelt wurde.
    damals hat sich nicht einer beschwert das ihm die glut aufn kopf gefallen ist oder ähnliches.
    aber jetzt sind wir ja zivilisiert und die saubermann piraten. die sich immer gut benehmen!!!!??!!
    das doch ein witz . pauli ist durch punk entstanden und den hafenstrassen Konflikt.
    und jetzt heult ihr sauberman yuppies rum wenn neben euch ein bengalo angezündet wird.
    damals
    könnte ja auch das schöne neue Stadion abbrennen!!!!!
    irgendwie habe ich das gefühl ihr seid beim falschen verein in der stadt!!!!!
    ok das geht vielleicht zu weit aber was ich damit sagen wollte ist das bengalos zu meinem st.pauli gehören und nur weil der dbf diese verbietet und so ein paar nörgler sich deswegen aufregen und aufzählen wo schon etwas schief gelaufen ist ich da meinen meinung nicht ändern werde.
    ausserdem werden die meisten bengalos von den ultras gezündet und ich denke nicht da einer von euch sich in die mitte der jungs stellen wird, also auch keine gefahr für euch, oder stand einer von euch schonmal wirklich neben einem begnalo????
    ich glaube nicht!!!!

    • Weiter oben hat @unverlierbar genau das beschrieben.
      Bei Wurffeuerwerkskörpern muss man auch nicht direkt daneben stehen, übrigens. Das letzte Zündeln in Gladbach war nicht in der Mitte, sondern oben am Außenrand. In einem engen Gästeblock auf Auswärtsfahrten wird das Ausweichen schwierig, insbesondere wenn die „Jungs“, die nur noch Sitzplatzkarten ergattert haben, auch noch in den Stehplatzblock strömen.

      Am Millerntor selbst wird ja kaum gezündelt, dafür werden dann lieber die Gäste ausgebuht, weil der Verein natürlich auch für deren Vergehen bezahlt. Die eigene Hütte sauberhalten und in der Fremde der Gesellschaftskritik frönen ist die Devise.

      Aber danke, Hansi, dass Du Dich hier geäußert hast, unter all diesen nörglerischen Yuppies.

    • Piet sagte am :

      Joh, früher war alles besser.

      Wen interessiert schon, wie es anderen geht, ob Hörvermögen und Gleichgewichtssinn erhalten bleiben, das Augenlicht vielleicht, oder ob Verbrennungen heilen. Interessiert dich das überhaupt? Oder ist die Hauptsache, das geile Gefühl des Augenblicks in revolutionärer Pose zu genießen?! In meinen Augen ist das Egoismus pur. Mit Modefans und Yuppies hat all das nämlich nichts zu tun, was man schon daran erkennt, dass die hier Schreibenden in der Mehrzahl, soweit ich sie persönlich kenne, weder das eine, noch das andere sind. Die Bengalos zielen mit dem (angeblichen) Ziel der Vertreibung also auf ein weit größeres Fan-Potential als auf sog. „Modefans“.

      (Nur wer sich ändert, bleibt sich treu!)

    • Yay! Endlich!

      Ich bin Yuppie und ich geh seit 20 Jahren ans Millerntor und Pyros sind scheiße!

      Und nu?

      Irgendwie gehen mir diese Schwanzvergleiche wer wie St. Pauli ist und wie lange dabei ist sowas von auf den Keks.. Jetzt echt.

      Ich fand und finde Pyros toll.
      Visuell.

      Ich fand und finde Pyros nervig.
      Wenns zum ‚Kontakt‘ kommt.

      Ich stand in den Neunzigern vor/unter kokelnden Pyros und fand das wenig begeisternd weniger Luft zu bekomme, Angst um meine Jacke zu haben oder nach dem Spiel lustige Flocken aus meinen Haaren zu sortieren, von denen ich wusste, dass sie aus den lustigen Bengalos kamen und mich fragte, wie heiß die wohl waren, als sie auf mich hinabrieselten.

      Ich fand das damals schon doof.
      Nur irgendwann wurden die Dinger dann so richtig verboten.
      Irgendwann begann ich, meine Meinung ins Netz zu schreiben.
      Und „Damals“ hab ich mich auch beschwert, nur der Unterschied zwischen „Ey, Du kokelst mich an, lass das!“ – gerichtet an EINE Person (was leider meist nix brachte ausser ’stell Dich nicht so an‘) und einem Blogbeitrag im Internet (wo warst Du in den Neunzigern denn so online unterwegs?) ist halt hier gerade sehr spürbar.

      Nur weil Du mich nicht gehört hast, heißt das nicht, dass ich nichts gesagt habe.
      Und das gilt für @Jekylla einfach mal genauso, unterstelle ich.

  12. „das Nichtgutheißen einer wissentlichen und willentlichen Gefährdung anderer Menschen“

    Genau das ist die Erpressung. Ziemliche Frechheit.

    „Dass der betroffene Fan-Kreis auf dem Kreativitätssektor weitaus Besseres zu leisten imstande ist als ein Feuerzeug an eine Lunte zu halten, ist doch bekannt. “

    Da zumindest Bengalos als Teile von Choreographien auftreten, finde ich Ihre Geringschätzung dem Engagement gegenüber diesbezüglich einigermaßen, na, anmaßend. Immerhin hat das Gezeter des rechten Flügels im Rahmen des FC St. Pauli ja schon dazu geführt, daß zu Hause kaum noch welche durchgeführt werden. Glückwunsch!

    Demnächst schwören wir dann alle erst mal auf den Papst und predigen Enthaltsamkeit, weil beim Geschlechtsverkehr ja Herpes übertragen werden könnte.

    Polemik kann ich auch.

    • „das Nichtgutheißen einer wissentlichen und willentlichen Gefährdung anderer Menschen“

      Genau das ist die Erpressung. Ziemliche Frechheit.

      Tut mir leid, ich sehe die Erpressung immer noch nicht.

      Da zumindest Bengalos als Teile von Choreographien auftreten, finde ich Ihre Geringschätzung dem Engagement gegenüber diesbezüglich einigermaßen, na, anmaßend. Immerhin hat das Gezeter des rechten Flügels im Rahmen des FC St. Pauli ja schon dazu geführt, daß zu Hause kaum noch welche durchgeführt werden. Glückwunsch!

      Also eine richtige Choreographie habe ich von uns auch noch nicht gesehen, das beschränkte sich auf das Abrennen von Bengalos. Weder organisiert, noch chroreographiert, noch irgendwie inszeniert. Es brannte eine Weile, dann rauchte es und dann war es vorbei. Ok, dann haben wir eine andere Auffassung von Kreativität. Damit kann uch leben.
      Dass ich in Sachen Kreativität schon viel, viel besseres aus der Ecke gesehen habe, ist sicher auch polemisch. Aber wahr.

  13. Wolfe Tone sagte am :

    Danke!

    Auch wenn ich jetzt kein Mittagessen runterbekommen werde.

  14. Froschwein sagte am :

    1. Finde ich, dass Pyro im Stadion sehr schick aussehen kann? Joah.
    2. Will ich, dass so ein Ding direkt vor meiner Nase abgefackelt wird? Definitiv Nein.
    3. Kann ich anderen dies zumuten, wenn ich es schon selber nicht ertragen kann/will, nur um ein bisschen Freude an schicker Optik zu haben? Selbstverständlich Nein.

    = Diskussion für mich (im Sinne der eigenen Urteilsbildung) beendet. Wenn dann auch noch mein Verein, den ich doch eigentlich mit dieser Aktion unterstützen will, ne Menge Geld für meine Zündelei bezahlen darf, ist das die Krönung der ganzen Problematik und entlarvt meiner Meinung nach die Selbstdarstellungsmotive der Pyromanen.

    Sie sehen, ich stehe wieder einmal an Ihrer Seite, und ich kann auch den Ärger und die Fassungslosigkeit über einige Forumsteilnehmer vollkommen teilen (es hat schon seinen Grund, warum ich dort zwar mitlese, mich aber aus den Diskussionen komplett heraushalte. Nennen Sie es Resignation, aber manchmal ist die Arbeit die Mühe einfach nicht wert… es gab da ein paar Threads die mich wirklich sprachlos haben werden lassen… aber gut, ein anderes Thema), aber haben Sie es mit dem Ende des aktuellen Blog-Eintrages nicht ein wenig übertrieben? Das Bild, und auch besonders der letzte Satz, sind schon ziemlich reißerisch und passen irgendwie nicht so ganz in Ihre Blog-Ästhetik, sowohl im optischen, wie auch im sprachlichen Sinne.

    Was halten Sie eigentlich von der Variante „leistungsstarke Wunderkerze“ (keine Ahnung wie die eigentlich heißen), wie sie beispielsweise gegen die Bayern, 2006 im DFB-Pokal, zum Einsatz kamen?

    • Klar passen das Bild und der Abschlußsatz eigentlich nicht in die „Blog-Ästhetik“ (was immer das bedeutet…), zumindest ist aber einer der beiden Pyro-Befürworter genau darauf angesprungen.

      Ansonsten in der Sache einig. Was das Forum angeht, haben Sie Recht. Aber wie Herr tobybaier sagt….

      Wunderkerzen? Finde ich zumindest optisch schöner als einfach nur eine rote Rauchwolke und choreographieren könnte man damit auch gut.
      Aber Wunderkerzen sind wahrscheinlich ohnehin zu kid-style…

      • Froschwein sagte am :

        Ich kann (Ihre) „Blog-Ästhetik“ auch nicht näher definieren, sehen Sie das Ganze einfach als sehr subjektive Umschreibung von „das passt hier irgendwie nicht rein“. 😉

        Wie sieht eigentlich Ihre Meinung zu einem kontrollierten Pyro-Einsatz aus? Ich weiß, klingt nach einer sehr deutschen Regelung (Frei nach dem Motto „Mit mir kann man Pferde stehlen – Wenn man sie denn auch wieder zurückbringt!!“), aber wäre das nicht vielleicht ein Kompromiss? Optische Freude kombiniert mit (relativer) Sicherheit… eine zu naive Vorstellung?

        • Ok, manchmal muss auch mal was rein, was auf den ersten Blick unpassend erscheint. Überzeichnung, Überraschung – nennen Sie es, wie Sie wollen.

          Kontrollierter Pyroeinsatz wäre natürlich prima.
          Veranstaltet von Leuten, die sich damit auskennen und mit ausreichend Raum – für sowas zahle ich anderswo ja gerne noch freiwillig Geld!
          Aber wie wollen Sie das realisieren? Einen Block abtrennen? Auf Kosten der Steher, der Sitzer oder der Business Seats? Oder eine Art Pyro-Loge? Hat man den Platz oder kann man ihn schaffen, ist man bereit, auf Platz zu verzichten?

          Das ist keine naive Vorstellung, aber die Umsetzung stelle ich mir schwer vor. Anders gefragt: würde ich auf meine dünn gesäten Chancen auf eine Eintrittskarte verzichten oder sie freiwillig schmälern, damit im Gegenzug Pyro kontrolliert abgebrannt werden kann?
          Die Antwort ist Nein. Ich will zu einem Fußballspiel, nicht zu einem Feuerwerk. Egoistisch? Ja, eindeutig.

          • Froschwein sagte am :

            Ich dachte an eine Pyro-Loge auf der Eck-Kita… 😉

            Mir ist natürlich klar, dass ein kontrollierter Pyroeinsatz eine Menge offener Fragen mit sich bringt, und ja, ich würde dafür auch ganz sicher nicht auf meine Karte verzichten, so viel Egoismus muss gestattet sein.

            Es war nur ein kleiner (unausgereifter) Versuch eines Brückenbaus. 😉

          • Piet sagte am :

            «Kontrollierter Pyroeinsatz wäre natürlich prima.»

            Nö. Eine vom gelernten Feuerwerker in der Pause abgebrannte, kontrollierte und von Fangruppen choreografierte Pyro-Geschichte wäre so Yuppie, das Gegenteil des anarchischen Gedankens dahinter. Denn das Verbot ansonsten bliebe ja unberührt. Kontrolle und Pyro ist letztlich ein Widerspruch in sich. Deswegen wird es das nie geben, zumindest nicht als Ersatz.

  15. @Jeky:

    Die Erpressung besteht zum einen darin, daß der Wille zur Verletzung Dritter unterstellt wird, zum anderen darin, daß aus Ausnahmefällen Regeln konstruiert werden.

    Was im Übrigen auch dazu führt, daß die Leute mit Materialien hantieren, mit denen sie sich schlicht nicht auskennen. Im Falle der sich ja selbst verletzt habenden Rostocker in Düsseldorf waren das irgendwelche völlig absurden, illegalen Böller, mit denen man sich auch Sylvester die Hand absprengen würde, meines Wissens. Und das ist natürlich völlig geisteskrank, damit in Menschenmassen zu hantieren.

    Und da ist die Frage nach dem User-Guide ja nicht trivial: Mit Ecstasy kann man sich auch verblöden, wenn man sich mit dem Zeug auskennt ( kenne ich nicht, bin Säufer 😉 ), kann man es auch nutzen. Das ist die Sache mit den Positiv- und Negativ-Verstärkern 😉 – würde man nicht gesundheitsschädliche Pyro für Stadien produzieren, wäre das vielleicht sinnvoller?

    Übrigens war sowohl im Falle des HSV als auch der Dortmunder, blauer und gelber Rauch, das jeweils Teil einer Choreographie und sah prima aus. Nachdem ich Ring2s Augen sah, fand ich es auch nicht mehr prima. Ich glaube dennoch nicht, daß jemand willentlich Ring2s Augen verletzten wollte.

    • TantePolly sagte am :

      „Die Erpressung besteht zum einen darin, daß der Wille zur Verletzung Dritter unterstellt wird, zum anderen darin, daß aus Ausnahmefällen Regeln konstruiert werden.“

      Nicht der Wille, aber die Billigung.

    • Ok, nehme das willentlich zueück und ersetze durch billigend in Kauf nehmen. Was es nicht viel besser macht, aber das ist wohl Ansichtssache.

      Die illegalen Böller sind eben auch schön preiswert. Und woher weiß ich im Stehblock, ob da gleich legale oder illegale Böller hochgehen?
      Und wird mich das trösten, wenn mich einer erwischt?

      Ich hab vor lauter Rauch keine Choreographie gesehen. Es sei denn, der farbige Rauch wird an sich schon als solche gesehen.

      Es wollte sicher keiner ring2s Augen verletzen. Ist aber passiert. Hat aber außer uns niemanden interessiert. Der ist sicher auch nur ein bißchen überempfindlich. Das bisschen Rauch da…

      Also, wie gesagt, ich ersetze das „willentlich“ wie oben geschrieben.

    • Mit Ecstasy kann man aber niemand anderes verblöden.

  16. Da haben wir doch schon mal einen Riesenschritt aufeinander zu gemacht 😉 – prima!

  17. Pyro sieht geil aus… Dem widerspreche ich nicht… Zumindest, solange ich weit genug davon weg stehe… Und da liegt meines Erachtens nach auch die Krux…

    Denn die „Pro-Pyro“ Verfechter werden mitnichten negative Erfahrungen mit selbst gezündeter Pyro gemacht haben… Wie sollen sie auch, sie entfernen sich ja nach Zündung schnellstmöglich… Und warum? – Aus gutem Grund! Wer schon einmal dank eines Böllers zwei Stunden mit nichts außer einem Freizeichen in der akustischen Umgebung verbracht hat wird wissen warum… Wem so ein Teil an Sylvester schonmal in der Hand losgegangen ist, wird wissen warum… Wer schonmal nach einem Spiel seine Jacke wegschmeißen konnte, da sie durch kleine Brandlöcher perforiert wurde, wird wissen warum…

    Wer aber genau bis „wie geil“ und keinen Schritt weiter denkt, der wird auch wissen warum… Weil er sonst unliebsame Bekanntschaft mit den Hero-Turtles macht… Und warum? – Aus gutem Grund!

    • Sie meinen, wer genau bis „wie geil“ und keinen Schritt weiter denkt, weiss, warum?
      Genau da zweifle ich massiv. Zumal es die wenigsten überhaupt wissen wollen.

      • Eine sinnentsprechende Verlagerung des „Grund“-Bezuges auf die unliebsame Bekanntschaft entspricht eher dem, was ich zum Ausdruck bringen wollte… 😉

        Das Wissen schließt sich ja in dem Moment aus, in dem der hierfür notwendige Vorgang mit der Feststellung „wie geil“ abgebrochen wird… 🙂

  18. Ich mach mal hier unten weiter, sonst wirds weiter rechts wieder zu kuschelig.

    @momorulez
    Wenn Sie das den -wie Piet gut erkannt hat- Text illustriende Fotos als „Zeigefinger-Pädogogik“ bezeichnen, ist das Ihr Empfinden, dem kann ich schlecht entgegenwirken.
    Das Posten des Fotos hat allerdings sein Ursprung in der Aufforderung im Forum, doch mal Fotos zu zeigen oder zu verlinken, dem ich dort nicht entsprochen habe.

    Ich bin mir schon darüber im Klaren, dass Sie sich irgendwie aufgefordert fühlen, den revolutionären Gedanken, der hinter diesen Pyro-Aktionen zu stecken scheint, verteidigen zu müssen oder vielleicht auch nur die intensive Hoffnung habe, dass den Aktionen einer zugrundeliegen möge. Aber lesen Sie doch mal die Statements der Pro-Pyro-Verfechter im Forum. Die erklärterweise zumindest in der Nähe stehen oder es mit Wohlgefallen sehen. Wenn Sie daraus mehrheitlich außer „Pyro ist geil“ mehr lesen, bewundere ich Sie.

    Diese Modefan-Diskussion draus zu machen, halte ich für mehr als überflüssig, wie Curi0us schon erwähnte, sind viele, die sich hier gegen Pyro im Stadion (!) aussprechen, nicht der Modefan-Fraktion zuzurechnen. Und selbst wenn, in diesem Punkt sehe ich keine Teilung in Besserfans und Modefans, es sind Stadionbesucher, die alle gern mit heiler Haut wieder aus dem Stadion gehen wollen.

    Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber könnte die Möglichkeit bestehen, dass Sie einfach hoffen, dass hinter diesen Aktionen mehr steht als das reine Party-und Konfetti-Bedürfnis?

    Was mir in diesem Zusammenhang einfällt: fahren Sie eigentlich in nächster Zeit mal wieder auswärts?

    Wie also, frage ich mal Sie, soll man das Problem Ihrer Meinung nach angehen? Mit Argumentation durch Fakten kommt man nicht weiter. Mit Diskussionen und Appellen kommt man nicht weiter. Mit Verboten kommt man nicht weiter. Eine Lösung zum kontrollieren Abbrennen ist nicht in Sicht. Wie STP1910 weiter oben schon fragte: „Und nun?“

    • Es entzieht sich nun wirklich meinen Möglichkeiten, auf Ihre Mutmaßungen hinsichtlich dessen, was ich vermeintlich hinter Pyro-Gebrauch wittern würde, irgendwie einzuwirken. Dieses durchschimmernde Geätze gegen linke Politikansätze, falls ich das richtig wahr nehme, falls nicht, bitte ich um Verzeihung, finde ich zwar dem FC St. Pauli nicht gemäß, auf eine Pyro-Diskussion ist freilich auch Gesellschaftspolitik nur sehr, sehr indirekt beziehbar. Ihre Benimm-Dich-Vorträge hingegen sind darauf direkt beziehbar, denke ich.

      Ansonsten halte ich Einwürfe wie den Ihren hier in Blogeintragsform für mitursächlich für Pyro-Gebrauch, weil sie damit ja jenen Futter liefern, die dann tatsächlich wie Hansi glauben, es sei irgendwie „gegen Yuppies“ gerichtet, wenn man blöd rum ballert. Daß ich, was das Selbstverständnis des FC St. Pauli im Allgemeinen betrifft, emotional näher an Hansi bin, brauche ich ja nicht zu erläutern. Das ist aber keine Frage nach Mode oder auch nicht.

      Und ansonsten, ja Gott, ich bin ja nun kein Lösungspapst – so lange das Leuten Spaß macht, wird es Pyro in Stadien geben, weil man dann ja prima Aufmerksamkeit bekommt. Und so lange man das in jedem Champions-League Trailer zu sehen bekommt und bei jeder Schiffstaufe, daß das atmosphärisch total super sei. Ich würde mir persönlich auch eher wünschen, daß das Stadion stattdessen „Die Internationale“ singt 😉 ..

      Perspektivisch ist wohl nur das kontrollierte Abfackeln und für uncool erklären erfolgsversprechend. Wer im Stadion nun unbedingt DSF-Trailer nachspielen muß und letztlich medial gesteuert irgendwelche Inszenierungen nachäfft, kann ja noch mal in sich gehen, ob da nicht mehr drin wäre, um sich von Hansa Rostock noch unterscheidbar zu halten.

      • Ihrer Bitte um Verzeihung, da in diesem Fall auch angebracht, entspreche ich selbstverständlich.
        Ich habe allerdings in der Tat nicht immer das innere Bedürfnis, alles, was sich im Stadion abspielt, als politisch motiviert und dementsprechend unantastbar hinzunehmen. Das allerdings alternativ als „Benimm Dich“-Aktion zu deklassieren halte ich ungefähr für ebenso gefährlich wie das Thema selbst.

        Meine Mutmaßungen begründen sich auf dem Eindruck, den Sie hinterlassen. Ob das ein Sender-Recipient-Problem ist, mag ich nicht beurteilen, das ist halt eben der Eindruck.

        Hochinteressant der Denkansatz, dass eine Diskussion wie diese hier mitursächlich ist für die Problematik per se. Das impliziert, das Totschweigen der Sache dienlicher ist. Auch ein riskanter Ansatz. Zu Ihrer emotionalen Nähe zu Hansi: die Hafenstraßen-Keule als in Verbindung mit Pyro und Selbstverständnis – auch so ein Ding, mit Ihnen kommt man immer vom Hundertsten ins Tausendste.

        Okay, Sie sind kein Lösungspapst, dachte ich doch aber für einen Moment, dass, wenn Sie so genau wissen, was garantiert nicht funktioniert (nämlich offenbar alles, was die Pyro-Gegner versuchen), hätten Sie anderes anzubieten.

        Das kontrollierte Abfackeln verbietet sich allerdings wahrscheinlich schon durch den Gebrauch des Wortes „Kontrolle“, auch so ein heikler Themenbereich.

        Erfolgversprechend finde ich allerdings Ihren letzten Satz. Immerhin.

  19. Danke für den teilweise drastischen Bericht (das Bild sagt ja mehr als 1000 Worte).

    Die vermeintlichen Fans wissen garnicht, was man alles für böse Verletzungen davontragen kann, wenn ein Böller oder anderes Pyro-Feuerwerk gezündet wird. Daher ein grosses Dankeschön für das Bild, auch wenn das Frühstück wieder hochkommt.

    LG,

    Jan

  20. gegengeradefan sagte am :

    Danke, Sie sprechen mir mal wieder aus der Seele. Ein wichtiger Beitrag und wie immer in einem süffisant ironischen Ton. So gefällt es mir.

    Da ich aber eine zart besaitete Seele bin, ist mir nach dem Bild nun schlecht. Danke! 😉

    • Verzeihen Sie, kann ich verstehen, mir ging das beim Suchen, Abspeichern, Formatieren und Hochladen so.

      Im Forum hat jemand auf eine Seite mit Erste-Hilfe-Ratgeber bei Verbrennungen verlinkt, die Fotos waren auch krass, angesichts der 19jährigen mit Verbrennungen dritten Grades. Aber wir übertreiben ja alle. 2500 Grad Celsius sind ja im Grunde auch Kindergeburtstag.

  21. Pingback: Ausblick: Heimspiel gegen Nürnberg « KleinerTods FC St. Pauli Blog

  22. Aquii sagte am :

    Gut, seit gestern Abend, den sechs Minuten in Genua hat das eine neue Dimension erreicht. Wird wohl erst einmal einige Platzsperren nach sich ziehen und damit die Diskussion über die verschiedenen Fangruppen zurück drängen, es bleiben dann gleich mal alle draußen.

    Ich verstehe nicht, warum der Drang Einiger über die Sicherheit Vieler gestellt wird. Wenn dann an jedem Stadion Nacktscanner schreien bestimmt die als Erstes auf, die diese zu recht verbotenen Dinger bislang ins jeweilige Stadion geschmuggelt habe, wegen der Verletzung der Persönlichkeitsrechte.

    Was will ich eigentlich im Stadion, diese Frage sollte sich jeder mal stellen; was mich anbetrifft, möchte ich ein wenig Zerstreuung haben, ein gutes Spiel sehen, wenn möglich Handballergebnisse, man könnte es auch einfach mit: Ich will Spaß haben, umschreiben.

    • Man kann auf die serbische „Folklore“ ja nur noch mit Sarkasmus reagieren. Fankultur galore, der südländische Erlebnisfussball at its best. Und da muss ich mir zeitweise vorwerfen lassen, ich sei ein „Eventfan“.

      Ich fände eine Wertung für Italien am grünen Tisch völlig in Ordnung. Diese Geldstrafengeschichten interessieren doch von den Zündlern keinen, sie müssen sie ja nicht bezahlen. Aber wenn dem geliebten Verein die Punkte verloren gehen… ok, da könnte man wieder einwerfen, dass sich ja heimtückische gegnerische Fans einschleichen könnten, um Pyro zu zünden. Tja, wäre dann nicht die vielgepriesene Selbstregulierung gefragt? Wenn es nur ein, zwei Fremde wären, wären die ja schnell im Block dingfest gemacht. Und an die Zahlstelle zwecks Angabe der Bankdaten für die Überweisung einer freiwilligen Spende für einen guten Zweck übergeben.

      Ich freue mich schon auf die nächsten Beschwerden wegen zu eingehenden Einlassuntersuchungen und den Ruf nach Fanrechten.

      Und nach dem schönen und ach so kreativen Video der Frankfurter Eintracht gegen die „Lauternschweine“ sollte man vielleicht vor dem Spiel eine Demo für den Erhalt der Fankultur damit eröffnen, während die Polizei wieder ihre völlig unnötige Präsenz vorbereitet.

      Schlachtfest am Betze. Ich hoffe, es geht unblutig und zugunsten der Region auf dem Platz aus. Da bin ich jetzt voreingenommen.

  23. Na ja, Hauptsache, wir werfen faschistoide, nationalistische, serbische Fangruppen, die am Wochenende vermutlich noch Brandsätze auf den Belgrader CSD geworfen haben, in bestimmten Hinsichten für deutsche Politik neoliberalen Typs vorbildliche, gesellschaftliche Entwicklungen wie in Italien und idiotische Bandenkriege zwischen Ultragruppen anderer Vereine in einen Topf und entwickeln daraus die Weltformel …

    • Wissen Sie, Herr momorulez, ich oute mich an dieser Stelle nochmal als ätzkritisch, starrsinnig, bourgeoise und oberlehrerhaft: die Beweggründe für Pyro (und Böller, extra für den Kapitän aus der Hölle) im Stadion sind mir, mit Verlaub, egal. Ob politisch, nationalistisch, eventgeil, pyromanisch oder sonstwie bedingt: es ist und bleibt bescheuert. Und wenn sich die Ultragruppen anderer Vereine mit solchen Pyronalen wie der der Serben in einen Topf geworfen fühlen, ist es an ihnen, sich davon zu distanzieren. Indem sie ihre Kreativität anders ausleben als durch das Anzünden einer Lunte, für das der IQ eines Flußkrebses ausreichen würde, wenn er Hände hätte.

      Frage mich, wieviele des serbischen Blocks dabei waren, die wirklich das Spiel sehen wollten, die vielleicht monatelang gespart haben, um nach Genua zu fahren. Und dann hatten sie sechs Minuten.

      Stelle mir vor, mir passiert das bei einem Auswärtsspiel. Was mich Urlaub und viel Geld kostet. Ich wäre richtig angefressen.

      Ich bin übrigens nicht die Einzige, die nicht so ganz nachvollziehen kann, was Sie eigentlich genau verteidigen und warum. Liegt vielleicht an der Übertragung des Schriftlichen. Würde gerne mal in persona drüber sprechen, leider ist nach einem Spiel wenig Zeit für sicherlich extrem kritischen Diskurs. 😦

      P.S.: Ich habe übrigens auch das Gefühl, dass Sie langsam einiges durcheinanderwerfen. Vor allem vorbildliche politsche Bewegungen mit eventorientierten Hools. Zumindest das scheint uns ja dann zu einen. Nur eben andersrum.

  24. Na ja, dieses Nicht-Verstehen liegt ja vielleicht darin begründet, daß das Leben keine Sendung ist wie „Frauentausch“? Mal kurz gemein. Diese dramatisierten Polarisierungen mögen die Welt verständlicher erscheinen lassen, aber haben wenig mit der Wirklichkeit gemein.

    Und ich halte die Gründe eben nicht für irrelevant und glaube auch nicht, daß man Links- und Rechtsextremismus gleich setzen kann, weil es beides gar nicht gibt. Was es gibt, ist ein Extremismus der Mitte, der im wesentlichen damit beschäftigt ist, sozial Schwächereien vorschreiben zu wollen, wie sie sich zuverhalten haben, während er zugleich ein politisches und gesellschaftliches System stützt, das ganz auf Exklusion der Nicht-Bildungs- und Besitzbürger baut und zugleich Regulierung und Repression immer weiter ausdehnt. Frauentausch ist dafür ein Symptom, da werden Menschen vorgeführt, damit die gesellschaftlich dominanten Gruppen sich ihrer Normalität vergewissern können. Und ich finde unkontrollierten Pyro-Einsatz Scheiße, aber habe das Gefühl, daß die Kritiker eben ganz im Sinne der skizzierten gesellschaftlichen Kräfte agieren. Deshalb finde ich deren Proklamationen auch doof. Insofern verbleibe ich ganz adornitisch einfach mal bei der Kritik, weil ich auch keine Antwort habe.

    Nun haben wir beim FC St. Pauli die etwas kuriose Situation, daß da verhältnismäßig wenig Exkludierte rum laufen und Pyro-Einsatz selbst als Teil eventeritischer Bedürfnisse verstanden werden kann. Umgekehrt gehört es zur guten Tradition, daß gesellschaftliche Fragen bei uns diskutiert werden – z.B. auch solche wären möglich, die sich mit der Gefahr eines christlich-nationalistischen Serbentums als Folie für politische Agitation oder auch den Zusämmenhängen zwischen der politischen Bedingtheit der italienischen Ultragruppen, Berlusconi als neoliberalem Heilsbringer und den Zuständen in post-faschistischen und auch post-sozialistischen Gesellschaften beschäftigen. Das wird nun einiger Zeit u.a. von Weichspülernn wie Orth, Buisness-Seats und auch Bloggern wie Jekylla, Curi0us und anderen aktiv behindert, indem eine Benimm-Diskussion unter Bildungsbürgern geführt wird. Und das ärgert mich fortwährend und hat für mich mit dem FC St. Pauli einfach nichts zu tun. Dann kann ich auch zu Justin-Bieber-Konzerten gehen.

    • Anstelle eines Justin Bieber-Konzerts schlage ich vor, dass Sie Ihren Sitzplatz auf der Haupttribüne für ein paar Auswärtserlebnisfahrten verlassen und zwar nicht in problemfreie Städte wie Freiburg oder Mainz. Sie werden Dinge erleben, die den Bildungsbürger in Ihnen vielleicht plötzlich und unerwartet wiederbeleben.
      Oder lesen Sie mal im Forum, wo sich auch die „Nicht-Benimm-Fraktion“ äußert und suchen Sie nach deren gesellschaftspolitischer Motivation.
      Oder fahren Sie mit einem Sonderzug und erleben von der gleichen Klientel, die Pyro geil findet, sexistische oder homophobe Ausfälle. Vielleicht sehnen Sie sich dann wenigstens für einen kleinen Augenblick in die Beschaulichkeit Ihres HT-Sitzes zurück, in dem keiner zwei Meter neben Ihnen fröhlich lallend in einen Bierbecher pinkelt und Sie froh sind, dass er den nicht auch noch wirft.

      Wissen Sie was? Da bin ich gerne Weichspüler und wenn das alles mit zum heiligen Gral der Linkspolitik gehört, haben meine Eltern irgendwie früher was falsch verstanden.

      Politische Positionierungen via Banner/Blockfahne/Choreo haben übrigens einen Vorteil: ring2 kann sie mit klaren Augen lesen und das Spiel wird nicht deswegen unterbrochen und man kann sie verstehen.

    • Piet sagte am :

      Ich fürchte, dass man mit dieser Argumentation selbst Homophobie, Sexismus, Rassismus u.s.w. als unangepasstes Verhalten rechtfertigen könnte. Sexismus und Gewalt als politisch unkorrekter Fuck-Finger gegenüber einer sexistischen, gewalttätigen und politische Korrektheit nur heuchelnden Welt, dieser den Spiegel vorhaltend. Dennoch würden wir o.g. Stilmittel im Stadion völlig zu Recht nie dulden, im Gegenteil: Wir bekämpfen sie und suchen alternative Wege.

      Pyro als Ausdruck gesellschaftlichen Protests ist ein Deutungsmuster unter vielen. Vielleicht ist es auch viel profaner: 5 Minuten Ruhm in einer der von Ihnen beschriebenen TV-Shows sind billiger zu haben. Vermummt und im Rückhalt der Massen sogar mit dem Vorteil der Wahrung relativer Anonymität, was einem den (hohen!) Preis für diese 5 Minuten Ruhm erspart: Die Scham — um so mehr, je mehr Anerkennung diese Hosenscheißer ernten. Bei bigotten Sportberichterstattern, die wahlweise Verurteilung von oder Bewunderung für Feuerwerke in ihren Kommentaren nicht wegen der Auseinandersetzung mit diesem Phänomen einsetzen, sondern weil es der Verkaufe dient. Und bei den Fans selbst.

      Deswegen bin ich, wie weiter oben schon gesagt, für die Ächtung von Pyro, ganz deutlich, ganz unmissverständlich, weil die leichtfertige, unnötige Hinnahme der ggf. schweren Verletzung Unbeteiligter, ungezielt und im Stadion von Pyro-Laien nicht steuerbar, letztlich menschenverachtend ist. Und was menschenverachtend ist, nämlich Homophobie und o.g. -ismen, ächten wir aus gutem Grund nicht nur in der Theorie (strukturell, u.s.w.), sondern ganz konkret dort, wo es uns begegnet. Z.B. im Stadion.

      • Eben dachte ich gerade, das hätte momorulez geschrieben beim Überfliegen des Email-Feeds und dass wir uns jetzt endlich verstehen. Dann sehe ich, Sie sind das.

        Auch Sexismus, Rassismus und Homophobie ächte ich direkt im Stadion, in meinem direkten Umfeld und auch außerhalb des Stadions, wann immer ich kann.

        Auch @momorulez: dass es hier nicht so ausführlich diskutiert wird, liegt wahrscheinlich vorwiegend daran, dass es darüber keine zwei Meinungen gibt. Zumindest nicht zwischen mir und den Lesern dieses Blogs.

      • Ich deute Pyro gar nicht als Ausdruck gesellschaftlichen Protestes, so pauschal, und bei uns schon mal gar nicht. Und christlich-nationalistische, serbische Faschisten protestieren nun auch nicht gerade gegen das, was ich kritisieren würde, sondern ganz im Gegenteil, sie fordern meine persönliche Vernichtung. Deshalb ärgere ich mich über die Sauce, die Jekylla hier anrührt, weil die völlig undifferenziert ist.

        Ich sehe das aber als gesellschaftliches SYMPTOM, das sind noch mal zwei Paar Schuhe, und die Gleichung Pyro=Pyro ist einfach falsch. Das ist der gleiche Quatsch wie die die Gleichsetzung von Links- und Rechtsextremismus, weil das Problem der Extremismusbegriff ist. Was gar kein weit her geholter Vergleich ist, weil das Kriterium ja vermeintlich Gewalt sein soll in der politischen Diskussion.

        Würde Jekylla den gleichen Diskurs beispielsweise in Rostock führen, könnte man ihr einerseits einen glasklar klassistischen Standpunkt diagnostizieren, und TROTZDEM die gewalttätigen Ausbrüche dort kritisieren.

        Und ansonsten würde ich mich sehr darüber freuen, wenn die Diskussion sich auf Fragen wie Alltagsrassismus, Homophobie, aber auch Klassismus

        http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33452/1.html

        überhaupt mal wieder beziehen würde. Weil das bei uns viel präsenter ist, als man gemeinhein annimmt. Eine schwarze Freundin von mir geht nicht mehr ins Stadion, weil sie, so wörtlich, keine Lust hat, sich alle zwei Wochen beleidigen zu lassen – u.a. von Karrikaturen im „Übersteiger“. DAS sind für mich die relevanten Themen.

        Ich polemisiere ja nicht ohne Grund gar nicht gegen das, was Du schreibst, Piet, weil ich mit dem Argument der „fahrlässigen Menschenverachtung“ ziemlich viel anfangen kann. Das ist aber ein anderes Kriterium als Benimmregeln.

        • Langsam wird es mühsam. Und auch ärgerlich. Meine extreme Abneigung gegen Pyro im Stadion ist eine „Benimm“-Regel, weil ich es nicht wie Piet als „fahrlässige Menschenverachtung“ bezeichnet habe?

          Was anderes ist das denn, wenn ich schreibe, dass rücksichtslos und wissentlich in Kauf genommen wird, dass Mit-Fans verletzt werden?

          Mit keinem Wort habe ich mit erhobenem Zeigefinger „Das macht man aber nicht, Ihr bösen Lümmel“ geschrieben. Dass das von Ihnen offenbar so verachtete „Benehmen“ überdies auch etwas mit Respekt zu tun hat, hatte ich Ihnen schon versucht bei Curi0us zu erklären, aber anscheinend möchten Sie lieber weiter polemisieren und gegen jede Argumentation gegne Pyro/Böller im Stadion die gesellschaftspolitische Keule auspacken. Gesellschaftspolitisch wichtig sollte aber auch sein, dass man seine Mitmenschen nicht mutwillig gefährdet, aus Spaß an bunten Lichtern mit einer politischen Aussagekraft von gleich Null. Wenn Ihnen das als Ausdruck von Unagepasstheit politisch reicht, mir erscheint es etwas dünn.

  25. Na ja, die homophoben und sexistischen Ausfälle sind ja seltsamerweise kaum Thema in Ihrem Blog, und ich bezweifel langsam, daß die hier nteressieren würden, wenn sie sich so gesittet artikulieren würden wie Herr Fleischauer oder Frau Schröder – und da ich mitten in Hamburg lebe und nicht auf dem Dorf, pissen alle Nase lang Leute neben mir irgendwohin. Ich wohne unweit des Pik As, da erlebt man hautnah, was dabei raus kommt, wenn Benimm-Dich-Diskurse politische Analysen ersetzen, und genau diese Haltung kreide ich Ihnen an. Wer findet, daß Gewetter gegen eine strukturell gewalttätige Gesellschaft dem Fussballerleben gegenüber sekundär ist, wird diese Strukturen ins Stadion holen – oder in den Volkspark abschieben und die innerstädtische Eventfläche für die Besserverdienenden fördern.

    Wir können uns stattdessen aber auch gerne über unsere Eltern unterhalten. Mein SPD-Kleinstadtbürgermeister-Vater war sich der sozialen Dimension eines Phänomens wie Fussball sehr bewußt – das unterschied ihn von einem Voscherau.

    • Ich verstehe, was Sie sagen wollen, aber Ihre Rechtfertigung sämtlicher inakzeptablen (für mich und etliche andere) Ausfälle von Fussballfans mit politischer Motivation zu entschuldigen, kommt einfach bei mir nicht an. Die Schiene „St. Pauli Fan -> politisch motiviert -> Carte blanche“, verstehen Sie? Die Umkehr von „wenn Benimm-Dich-Diskurse politische Analysen ersetzen“ ist ebensowenig erstrebenswert.

      Mein Vater war übrigens ausser SPDler aktiver Fussballer von Jugend an bis zu den Alten Herren. Deswegen hat er mir trotzdem einige für das Zusammenleben wichtige Dinge vermitteln können. Dafür sollte ich ihn jetzt posthum wohl noch mehr bewundern.

      P.S.: Ich hatte übrigens kein Problem mit dem Pinkeln in den Bierbecher, sondern eher Bedenken, dass er dann damit wirft.

  26. „Die Schiene „St. Pauli Fan -> politisch motiviert -> Carte blanche“, verstehen Sie?“

    Nein, das verstehe ich nicht, weil es mir 1.) noch nicht über den Weg lief als Argumentationsmuster und 2.) nicht meine Position ist.

    Insofern entschuldige ich auch nix, ich finde andere Thema und den Kontext, in dem so was stattfindet, einfach relevanter und auch dem FC St. Pauli gemäßer. Ich will weder Wolfsburg noch Hoffenheim in meinem unmittelbaren Lebensumfeld.

    • Nun, so kommen Sie argumentativ rüber und das nicht nur bei mir.
      Themenrelevanz entscheidet nun mal jeder für sich, das garantiert zumindest Themenvielfalt. Und offenbar interessiert es auch genügend Leute im und um das Stadion herum.
      Ich entschuldige mich nicht für mein Bedürfnis nach körperlicher Unversehrtheit beim Stadionbesuch.

      In einem stimme ich allerdings uneingeschränkt zu: es gibt definitiv Themen, die dem FC St. Pauli gemäßer sind als Pyro/Böller/, vielleicht sollte man sich um diese auch im Stadion mehr kümmern. Wenn man denen die paar Minuten knallroten Boombang-Ruhm opfern möchte.

  27. Na, wenn so wenig Bereitschaft besteht, die Position des Gegenübers in ihrer Differenziertheit zur Kenntnis zu nehmen, und mir zudem unterstellt wird, ich sei der Meinung, man müsse sich für das Bedürfnis nach körperlicher Unversehrtheit entschuldigen, brechen wir den Dialog dann wohl lieber ab. Das ist mir tatsächlich zu boulevardesk, was Sie nunmehr treiben.

    • Das geht mir genauso. Mein Trost ist, dass ich mit meiner Verwirrung über Ihre Argumentation nicht alleine bin. Was Ihnen zu boulevardesk ist, ist mir einfach zu rosa-Brille-esk.

      Ich unterstelle Ihnen übrigens nichts, ich habe nur das Gefühl, dass ich seit Stunden und Tagen nichts anderes tue, als mich dafür zu rechtfertigen, dass ich am Stück und unversehrt aus dem Stadion kommen möchte. Und das ist mir in der Tat einen Tacken zu viel.

      In diesem Sinne.

  28. Loco sagte am :

    Ich finde man kann nicht sagen „pro“ oder „contra“ pyro. Pyro ist verboten, aber warum ist es in deutschland verboten? Weil es Menschen gibt die verantwortungslos damit umgehen.
    Ich habe schon viel Bengalos und Rauchpulver angezündet. Bei uns war das immer so, das wir die Bengalos vorne am (nicht st. Pauli komme aus einer anderen Stadt), gezündet haben. Somit war praktisch unter und vor den Bengalos kein Mensch mehr und somit die Verletzungsgefahr im Prinzip „0“. Rauchpulver wurde vorher angekündigt, und die Fans & Ultras haben den Schal um dn Mund gewickelt. Dadurch wurde der Rauch nicht eingeatmet.

    Auch in Italien (bin Italiener), werden idR Bengalos vorne am Rand gezündet. Vereinzelt mal einer im Block.

    ABer wenn man meine oben beschriebene Vorgehensweise nutzt ist, so behaupte ich mal, für alle Parteien ein guter Deal.

    Was den Punkt mit den Böllern angeht, so bin auch ich gegen diese. Ein Wurf eines solchen Böllers kann immer mal daneben gehen , oder ma wird geschupst oder wie auch immer.

    Ein weiter Punkt ist das hereinbringen der Pyros ins Stadion. Wer die Leute verurteilt, welche sie reinbringen, sollte bitte ZUERST die verurteilen die sich bestechen lassen, damit diese reinkommen. Ich will jetzt nicht gross ausführen wie das hereinbringen der Utensilien vonstatten geht, aber der Verein muss sich nicht wundern wenn er zahlt, den es sind vom Verein bezahlte Menschen die es zulassen…..

    Just y 2 Cent.

    • Ja, richtig. Unter den von Ihnen geschilderten Umständen wäre es ja ein „kontrolliertes“ Zünden unter Minimierung des Risikos. Nun kommt das aber durch das Verbot nicht in Frage, weil ein kontrolliertes Abbrennen damit ausgeschlossen ist.

      Natürlich verurteile ich auch die, die sich bestechen lassen, damit das Zeug ins Stadion kommt, keine Frage. Aber die Möglichkeiten, das auch ohne Bestechung zu tun, sind bei den derzeitigen Kontrollen ja noch recht großrahmig. Weiteres Problem.

      Und die Wahrscheinlichkeit, dass das zukünftig erlaubt werden könnte, schwindet täglich ein Stück mehr.

      • Loco sagte am :

        Es ist auch so, das wir, die kontrolliert zünden, die anderen Personen verurteilen, welche dies nicht tun. Aus diesem Grunde werden leider wir auch teilweise unter dem selben Kamm geschoren und Verbote werden ausgesprochen.

        Würde man allerdings den gemeldeten Fangruppen eine Genhmigung erteilen, würde eventuell einiges „kontrollierter“ ablaufen, den verhindern wird man das nicht können.

        Es gibt zuviele Mittel und Wege diese Utensilien in die Stadien zu bekommen, und der Weg der Bestechung ist nur einer.

        Daher bin ich pro Genehmigung für die gemeldeten Fanclubs, da sind dann auch die Personen registriert, und es kann in einem ordentlichen Rahmen stattfinden. Alles andere ist und bleibt gefährlich.

        • Verständlich aus Ihrer Sicht, und Pyro hat in Italien seit langem auch einen anderen Stellenwert und gehört im Grunde dort tatsächlich zur Fankultur. Ist ja hier mehr oder weniger „importiert“. Aber so bitter das für manche klingen mag, es ist Deutschland hier und mit vielen Einzelaktionen -auch anderer Art- graben sich die Liebhaber selbst das Wasser ab. Es wird nicht zu einer Legalisierung kommen. Auch wenn es -vielleicht- legalisiert in einem ordentlichen Rahmen stattfände, wird es diesen Vertrauensvorschuss wohl nicht mehr geben. Vermute ich mal. Und Sie haben Recht und das aus berufenem Munde: alles andere ist bleibt gefährlich.

          • Loco sagte am :

            Ja, da gebe ich Ihnen wiederum Recht, den Vertrauensvorschuss wird man wohl nicht mehr geben.
            Allerdings sehe ich die Gefahr, das es dann die nächste Jahre weiterhin diese Streiterein geben wird. Den wie ich schon sagte, diese Utensilien werden immer ihren Weg ins Stadion finden.

    • Piet sagte am :

      «Rauchpulver wurde vorher angekündigt, und die Fans & Ultras haben den Schal um dn Mund gewickelt.»

      Das erzählen Sie mal einem Asthmatiker, dass er sich zum Rauch auch noch die Atemwege verhängen soll; dass er erhebliche (!) Einbußen in Kauf nehmen soll (oder auf den Stadionbesuch verzichten), weil ein paar Leute ihre Kreativität nicht auf andere Formen des Supports verlagern wollen.

      «Bei uns war das immer so, das wir die Bengalos vorne am (nicht st. Pauli komme aus einer anderen Stadt), gezündet haben.»

      Da stehen bei uns die (Eltern mit ihren) Lütten. Da kraxeln die laufenden Meter den Zaun rauf und runter. Ansonsten ist das Stadion so dermaßen knackevoll, dass ein gefahrloses Abbrennen schlicht nicht möglich ist. Insofern: https://santapauli.wordpress.com/2010/10/13/nothing-to-worry-about/

      • Der Herr ring2 mit seinen nicht vor Rührung roten Augen nach dem HSV-Spiel kann ein Lied von Rauch singen.
        Es ist einfach nicht genug Platz, egal, wie man es dreht und wendet. Weder in einem rappelvollen Gästeblock noch in einem rappelvollen Stadion.

        • Loco sagte am :

          Ich sagte ja auch, das ich von einem anderen Stadion spreche, den ich lebe nicht im Norden. Ich verfolge lediglich aus Sympathie zum St. Pauli ein bissel was, und bin so auf diesen interessanten Blog gestossen.

          Bei uns im Block, wo die Fans und Ultras sind, sind die Kindern und Eltern eben nicht vorne am Zaun. Also eine andere Gegebenheit.

          Auch hier wieder: Es gibt Stadion, da ist Pyro absolut gefährlich und unangebracht, zum Beispiel die Südtribüne in Dortmund. Andere Stadien haben da eine Bauart die deutlich besser geeignet ist für Pyrotechnik.

  29. Huaaahaaaaa, so ein Quatsch. Ich scheue mich nicht zuzugeben, daß ich einem großen Teil der Diskussion nicht mehr folgen konnte oder wollte. Es ist unglaublich wie lange man sich streiten oder eben diskutieren kann über eine Tatsache wie die daß Pyros im Stadion doof sind.
    Das ist so, weil es im Stadion von unserem Verein untersagt wurde,weil er Strafen kassiert und weil Menschen verletzt werden können. Punkt.
    Da kann man stundenlang über alles mögliche diskutieren. Pyros sind aus den o. g. Gründen kein probates Mittel zur Anfeuerung unserer Mannschaft. Punkt.
    So ein Quatsch und es ist hart mit anzusehen welcher Zeitverschwendung Sie sich hingegeben haben werte Jekylla.
    Wie viele nützliche und schön zu lesende Beitrage hätten Sie in der Zeit verfassen können.
    Manche Menschen werden die Einfachheit des Lebens schlicht nie begreifen und immer weiter und weiter um des Diskutierens Willen Argumente auffahren und so das Leben verkomplizieren und theoretisieren.
    Meist sind es nicht die Gleichen die den Konflikt dann in der ersten Reihe austragen. Sie liefern nur den Zündstoff.

    • Ich würde es nicht als Zeitverschwendung bezeichnen, insbesonders, weil ich Herrn momorulez persönlich sehr schätze. Deswegen fiel es mir über lange Strecken und bis jetzt auch sehr schwer, seine Animosität und das Unvermögen, dieser Einfachheit meiner Denke folgen zu können, zu verstehen, da es ja im Grunde auch einfach ist. Verboten, gefährlich und teuer. Ohne wenn und aber.

      Ich finde es aber trotzdem nicht unnütz. Ich lerne auch aus so was viel. So für mich, im Stillen. Über mich. Über andere. Über mein spießiges, angepasstes, unkritisches, unpolitisches Ich.

      Aber gut, ich gebe mich dann zunächst mal wieder dem Fußball in seiner reinsten Form hin. Dem Spiel. Dem nächsten Heimspiel. 😉

  30. Roman Clemens sagte am :

    Ein wirklich tolles Foto. Nein mal im ernst. Sicherlich sieht es schön aus wenn Pyro zum Einsatz kommt aber trotzdem bleibt es einfach vollkommen gefährlich.

    Wenn ich aber sehe das beispielsweise ein Verein – spielt in Blau/Weiß und kommt aus Baden Württemberg Fahnen und Trommel im Gästeblock verbietet muss man sich nicht wundern wenn die Fans in der Tat versuchen ihrem Ärger über Pyro Luft zu machen. So geschehen beim letzten Auswärtsspiel von MG.

    Generell ist eine gute Choreo auch ohne Pyro möglich. Vielleicht ist sie sogar schöner …

    Lasset die Gesänge regieren denn Verletzungen im Stadion dürfen nicht passieren. Wir haben ein Hobby und einen Verein.

    • Ich habe ja auch nichts gegen Pyro generell. Eben nur nicht im dicht gedrängten Block im Stadion.

      Das Verbot von Fahnen und Trommeln im Gästeblock ist in der Tat unschön. Allerdings werden einige Vereine auch bei St. Pauli am Millerntor die nächsten Jahre nur kräftig mit den Schals wedeln dürfen, da ihre pyrounterlegten Gastauftritte alles andere für fünf Jahre erledigt haben.

      Ich finde Choreos aus Fahnen o.ä. viel schöner, weil kreativ und wirklich optisch erfreulich. Was an Rauch schön sein soll (selbst wenn er farbig ist) erschliesst sich mir nach wie vor nicht.

      „Lasset die Gesänge regieren denn Verletzungen im Stadion dürfen nicht passieren. Wir haben ein Hobby und einen Verein.“

      *unterschreib*

  31. Pingback: Danke für die tolle Pyro-Show! « KleinerTods FC St. Pauli Blog

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  33. Wielange gehst du ins Stadion? Seit 2 Jahren? Schau dir dieses Video an, hör dir den Kommentar an und geh dann weiter weinen:

    • Und, was soll mir das jetzt sagen? Außer, dass Sie vom Text irgendwie so gar nichts begriffen haben.
      Diese ewige Dokumentation, wie geil Pyro doch aussieht -was niemand hier bestritten hat übrigens-, relativiert die Aussagen kein bißchen. Aber Ihnen das begreiflich machen zu wollen, ist wohl so effektiv wie einem Ochsen ins Horn zu kneifen.

      Was die Dauer des Stadiongangs bedeuten soll, erschließt sich mir auch nicht. Hier sind Kommentatoren dabei, die seit 30 Jahren ins Stadion gehen, die Meinung ist dennoch die gleiche. Also nicht Ihre.
      In Fußballstadien gehe ich übrigens fast ebenso lange, bei einem ehemals aktiven Vereinsspieler als Vater ist das so. Und nun sind Sie wieder dran.
      Bitte aber diesmal ohne weitere Pyro-ist-geil-Beispielvideos, sondern mal zur Abwechslung mit schlüssigen Gegenargumenten gegen „Gefahr, Kosten für den Verein weil verboten“. Wenn Sie welche haben, heißt das.

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  38. Sandro sagte am :

    Das Bild kann aber auch anders sein… Wenn die Hand in eine Säge geräht sieht es ungefähr gleich aus… Pyros können so oder so nicht Explodieren ausser man bastelt daran rum..

  39. Pingback: Kann mal jemand für mich tanzen, ich freu mich grad so oder: Alle Jahre wieder Pyro « Fabulous Sankt Pauli

  40. Lara sagte am :

    Pyrotechnik ist kein verbrechen ❤

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